• 23. Oktober 2016 · 00:44 Uhr

"Mach aus!": Wehrleins Funkzoff mit dem Renningenieur

Weil er sein Auto nicht abstellen wollte, stritt sich Pascal Wehrlein am Funk mit seinem Renningenieur - Danach folgte allerdings ein starkes Qualifying

(Motorsport-Total.com) - Pascal Wehrlein hat sich am Samstag im Training den Zorn seines Renningenieurs zugezogen, bevor er im Qualifying zum Großen Preis der USA eine starke Leistung zeigte und sich ohne größere Vorbereitung auf Rang 20 qualifizieren konnte. Dass er kaum Zeit zum Üben hatte, war teilweise selbst verschuldet: Nachdem Jordan King seinen Boliden im ersten Training gefahren hatte, warf er nach einem Dreher am Samstagmorgen viel Trainingszeit weg.

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Nach seinem Dreher wollte Pascal Wehrlein sein Auto nicht abstellen Zoom Download

"Ich bin auf die weiße Linie gekommen, habe die Räder blockiert und mich gedreht", lautet die Erklärung des Deutschen für seinen Fehler im Abschlusstraining. Doch als wäre das nicht genug, machte er sich im Anschluss bei seinem Team unbeliebt, weil er nicht auf die Anweisung seines Renningenieurs Edward Regan hörte, dass er das Auto ausschalten solle. "Ich wollte es nicht wahrhaben, also blieb ich im Auto und hoffte, dass mich die Stewards wieder auf die Strecke schieben - aber das hat nicht geklappt", schildert Wehrlein.

Immer wieder bat Regan den Manor-Piloten, er solle doch den Motor schonen und das Auto ausmachen, doch Wehrlein ignorierte den Befehl und wollte sich weiter anschieben lassen. Es kam zu folgendem Funkverkehr:

Ingenieur: "Kannst du weiterfahren?"

Wehrlein: "Können sie mich anschieben?"

Ingenieur: "Okay, mach das Auto einfach aus, fürchte ich, Kumpel. Sorry."

Wehrlein: "Warte noch zehn Sekunden. Ich denke, dass sie kommen."

Ingenieur: "Okay, Pascal, wir müssen das Auto nun ausschalten. Bitte, schalt das Auto aus. Wegen der Temperatur. Mach bitte aus, mach aus."

Wehrlein: "Ja, eine Sekunde. Sie kommen."

Ingenieur: "Sie werden dich nicht anschieben, Pascal. Bitte mach das Auto aus. Wir müssen es wegen der Temperaturen machen. Mach es jetzt aus."

Ingenieur: "Ok, Pascal, ausschalten. Schalt jetzt aus!"

Ingenieur: "Schalt aus, Pascal!"

Erst als klar war, dass er nicht mehr aus dem Kiesbett herauskommen würde, schaltete der Deutsche seinen Boliden aus und ging an die Box zurück. "Ich wollte so nicht ins Qualifying gehen, weil ich nicht vorbereitet war", schildert Wehrlein und kann im Nachhinein die Anweisung seines Teams verstehen: "Sie machten sich Sorgen, dass er (der Motor; Anm. d. Red.) überhitzt. Es war aber okay, wir mussten den Motor nicht wechseln", sagt er und will beim nächsten Mal auf seinen Ingenieur hören: "Das nächste Mal werde ich ihn früher abstellen."

Weil Unterboden und Heckflügel nach der Bergung beschädigt waren, konnte Wehrlein nur noch eine kleine Checkrunde fahren, bevor er sich in das Qualifying wagen musste. Doch auf dem Manor-unfreundlichen Circuit of The Americas wurde der Deutsche etwas überraschend 20. - vor seinem Teamkollegen Esteban Ocon und sogar vor einem Sauber. "Mit dem Qualifying bin ich ziemlich zufrieden", strahlt der amtierende DTM-Meister.

Denn dadurch konnte Wehrlein das zuletzt zweimal verlorengegangene Stallduell gegen Ocon wieder in seine Richtung lenken, obwohl die Vorzeichen alles andere als günstig waren. Dabei half ihm auch, dass man beim Franzosen die Radmutter vor seinem letzten Versuch nicht vom Auto bekam und er somit relativ spät erst aus der Box fahren konnte: "Somit musste ich auf meiner Outlap enorm Gas geben", sagt Ocon. "Das hat meinen Reifen Grip für die fliegende Runde gekostet. Das hat den Unterschied gemacht."

Morgen zielt man bei Manor aber vor allem darauf ab, dass Hauptkonkurrent Sauber nicht den fehlenden Punkt aufholen kann. Zwar war Marcus Ericsson als 16. sogar in Q2, doch im Team ist man über die Performance nicht unzufrieden: "Sie sind in Schlagdistanz, was sehr, sehr positiv ist", meint Wehrlein. "Denn die Strecke passt definitiv besser zu Sauber als zu uns. Trotzdem sind wir nicht so weit weg. Hoffentlich können wir morgen beide hinter uns lassen."

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