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Ferrari rätselt: Warum plötzlich wieder so langsam?
Ferraris Aufwärtstrend kommt in Austin ins Stocken, aber Sebastian Vettel tappt völlig im Dunkeln, woran das liegen könnte, weil kein Muster erkennbar ist
(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team schien in den vergangenen Wochen dank des letzten Schubs neuer Teile für diese Saison auf einem guten Weg zu sein, doch dieser Trend konnte im Qualifying zum Grand Prix der USA in Austin (Formel 1 2016 live im Ticker) nicht fortgesetzt werden. Ganz im Gegenteil: Auf dem Circuit of The Americas taten sich Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen von der ersten Runde an so schwer wie schon lange nicht mehr, auf ordentliche Zeiten zu kommen.
© xpbimages.com
Sebastian Vettel rätselt, weswegen Ferrari in Austin die Rundenzeit verliert Zoom Download
Nach dem Entwicklungsschritt zwischen Singapur und Malaysia gelang es Ferrari, den Abstand zur Spitze im Qualifying von 1,0 auf 0,7 Sekunden zu verkürzen. In Japan lag der schnellste Ferrari dann sogar nur noch 0,3 Sekunden hinter der Pole-Position-Zeit. Und obwohl der erste Sektor in Austin jenem in Suzuka mit den schnellen S-Kurven sehr ähnlich ist, hatte Räikkönen gestern als Fünfter doch wieder 1,1 Sekunden Rückstand.
Das Besorgniserregende ist: Bei Ferrari tappt man im Dunkeln darüber, woran das liegen könnte. "Die Balance ist okay. Wir sind auf eine Runde gesehen einfach nicht schnell genug", sagt Räikkönen. Vettel nickt zustimmend: "Diese Strecke ist in vielerlei Hinsicht ganz ähnlich wie Japan, aber aus irgendeinem Grund fehlt uns hier einfach Tempo - anders als vor zwei Wochen. Wir sind natürlich nicht zufrieden damit, wie konkurrenzfähig wir heute waren."
Fotostrecke: Formel-1-Technik 2016: Updates Austin
McLaren arbeitet schon für 2017 und hat einen Frontflügel mitgebracht, der wie früher fast im 90-Grad-Winkel auf die Endplatte trifft. Damit wird die Strömung nicht mehr so stark um das Auto geleitet, weil die Teams das auf andere Weise machen können: 2017 gibt es wieder mehr Freiheiten bei Windabweisern. Fotostrecke
"Wenn ich mir die Sektoren anschaue, ist der Rückstand überall einigermaßen gleich verteilt", analysiert er. Im ersten Sektor liegt die beste Ferrari-Zeit 0,474 Sekunden hinter der Fabelbestmarke von Lewis Hamilton, aber nur 0,172 Sekunden hinter dem schnellsten Red Bull. Im zweiten Sektor fehlen 0,345 Sekunden auf Nico Rosberg und 0,152 Sekunden auf Daniel Ricciardo. Im dritten sind es 0,545 Sekunden auf Rosberg und 0,302 Sekunden auf Ricciardo.
Sprich: Egal ob viele Kurven (erster und dritter Sektor) oder lange Gerade (zweiter Sektor), wirklich nahe dran ist Ferrari nirgends. "Ich glaube nicht, dass es in erster Linie an den schnellen Kurven liegt. Aus den detaillierten Vergleichen, die nur wir intern haben, sehen wir, dass es sich auf die ganze Runde verteilt. Es ist also nicht nur ein Kurventyp, wo wir Zeit verlieren", deckt sich Vettels Einschätzung mit unseren Beobachtungen.
Was im Umkehrschluss eigentlich nur heißen kann: Wenn der Ferrari sowohl in aerodynamisch fordernden als auch in Low-Downforce-Abschnitten gleichmäßig langsam ist, könnte ein Faktor ausschlaggebend sein, der weniger in der Aerodynamik, sondern eher im Bereich des mechanischen Grips zu suchen ist. Da landet man dann ganz schnell bei den Reifen. Wenn die nicht im richtigen Temperaturfenster sind, fehlt der Grip überall.
Aber Vettel glaubt, dass die Fehlersuche etwas komplexer ist: "Es ist nie nur ein Problem. So einfach ist es leider nicht", sagt er. "Es ist eine Kombination mehrere Faktoren. Wir müssen uns eingestehen, dass wir weder im ersten noch im zweiten noch im dritten Sektor konkurrenzfähig waren. Stimmt schon, in manchen Sektoren sind wir näher dran als in anderen, aber manche Sektoren haben auch mehr Kurven als andere."