Carlos Sainz: Top-Qualifying nach doppeltem Reifenschreck
Bei Toro Rosso rätselt man noch, was hinter dem zweimaligen Reifenschaden bei Carlos Sainz im Training steckt - Im Qualifying blüht der Spanier überraschend auf
(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz fuhr am Samstag in Austin eines seiner besten Qualifyings in der Formel-1-Saison 2016 und qualifizierte sich mit dem eigentlich unterlegenen Toro Rosso in den Top 10. Dabei hatte der Spanier zuvor im Abschlusstraining gleich zwei Reifenschäden (auf beiden Seiten der Hinterachse) erlitten, die sein Vertrauen ins Auto eigentlich ein wenig hätten senken müssen. Außerdem verlor er dadurch wichtige Trainingszeit.
Ganz geklärt, warum die Reifenschäden auftraten, ist nicht. "Wir wissen es im Moment nicht. Es war eine große Überraschung für uns, vor allem da es zweimal aufgetreten ist", berichtet Sainz nach der Qualifikation, in der er kein Problem mehr zu haben schien. "Wir haben sehr kleine Feintunings gemacht, um sicherzustellen, dass es einen größeren Abstand gibt. Es war wirklich nur marginal", schildert der Spanier.
Was er mit Abstand meint, lässt er offen. Es heißt aber, dass der Abstand der Bodenplatte zum Reifen bei Toro Rosso ziemlich gering gewesen sein soll - wahrscheinlich zu gering. Ob sich der Reifen allerdings in den Kurven so stark verformt hat, dass er an der Kante aufgeschlitzt wurde, oder ob sich ein Teil an der Kante verfangen hat, das für die Reifenplatzer verantwortlich war, ist nicht bekannt. Doch für das Qualifying hat man das Auto so umgebaut, dass es passt.
Prompt kamen Sainz und Teamkollege Daniil Kwjat ohne Probleme über die Runden - und Sainz sogar in Q3, was er ziemlich erstaunlich findet: "Bei den letzten Qualifyings auf Strecken wie dieser sind wir im Bereich der Plätze 14, 15, 16 angekommen, und jetzt plötzlich in Q3 zu kommen, hatten wir nicht erwartet. Aber wir sind glücklich", berichtet der Toro-Rosso-Pilot nach Rang zehn.
Kleiner Wermutstropfen ist dabei nur, dass der Spanier auf den Supersoft-Reifen starten muss und keine strategische Flexibilität mehr besitzt. Mit dieser hatte man bei Toro Rosso eigentlich vorher gerechnet, doch der überraschende Erfolg machte dies zunichte. "Wir müssen schauen, welche Optionen wir jetzt besitzen", sagt Sainz und hadert ein wenig mit seiner Position, denn Rang elf wäre eigentlich viel besser gewesen.
"Der Fahrer auf Rang elf hat zum einen die strategische Flexibilität und steht zweitens auf der sauberen Seite der Startaufstellung", meint er. In Austin wird das Sergio Perez sein, der im Force India normalerweise vor dem Toro Rosso landen sollte - spätestens nach dem Grand Prix. "Es wird ein wirklich schwieriges Rennen", meint Sainz daher und scherzt darüber, dass er in Q2 Spaß haben kann.
"Lasst mich den Spaß haben, schnell zu sein! Es fühlt sich großartig an, und man bekommt diese Runden nicht oft im Jahr", lacht er. "Ich bin glücklich und ändere es nicht - selbst wenn meine Strategie morgen 20 Sekunden langsamer sein wird", will er sich trotz des strategischen Nachteils nicht auf ein Bummel-Qualifying einlassen.