Force India: Mysteriöser Luftschacht sorgt für Rätselraten
Force India erwies sich beim Austin-Auftakt als vierte Kraft, doch ein ungewöhnlicher Luftschacht unter der Frontpartie ließ selbst Experten im Dunkeln tappen
(Motorsport-Total.com) - Force India präsentierte sich beim Trainingsauftakt in Austin mit den Plätzen sechs und sieben durch Nico Hülkenberg (+1,150 Sek.) und Sergio Perez (+1,210 Sek.) als vierte Kraft erwartet stark, aber im ersten Freien Training verblüffte man mit einem ungewöhnlichen Luftschacht unter der Frontpartie selbst Formel-1-Experten. "Ich kann nicht erkennen, was sie damit machen", meinte selbst Marc Surer.
Der Schweizer hatte aber den Verdacht, dass es sich dabei um kein aerodynamisches Teil handelte. "Dafür sieht es zu klobig aus", spekulierte er. Und stellte eine Vermutung in den Raum: "Vielleicht wird damit Staudruck gemessen." 'Motorsport-Total.com' ist der Sache auf den Grund gegangen und hat herausgefunden, was Force India mit der seltsamen Vorrichtung, die nur am Vormittag eingesetzt wurde, im Schilde führte.
Es handelt sich dabei um ein Geschwindigkeit-über-Grund-Messgerät, das den Unterschied zwischen der realen Geschwindigkeit des Boliden und jener der Räder misst. Was das bringen soll? Wenn das Auto untersteuert, dann drehen sich die Räder im Verhältnis zum Boliden weniger schnell, beim Übersteuern ist das Gegenteil der Fall. Der Ingenieur erhält somit genaue Daten über das genaue Verhältnis, was bei der Analyse des Fahrverhaltens des Boliden und der Reifen neue Erkenntnisse bringt.
Auch Mercedes nutzte ähnliche Vorrichtungen, als man größere Probleme mit den Pirelli-Reifen hatte. Nach Problemen sieht es aber bei Force India derzeit nicht aus: Hülkenberg, der im Gegensatz zu Teamkollege Perez in beiden Trainings zum Einsatz kam, spricht von einem "geradlinigen Freitag. Genau so will man in ein Wochenende starten."
Laut dem Emmericher gab es "keine gröberen Probleme mit dem Auto", auch mit der Balance ist "den Umständen entsprechend zufrieden. Ich weiß aber, dass wir über Nacht noch Verbesserungen machen können. Wir haben heute Nachmittag ein paar unterschiedliche Dinge ausprobiert - jetzt müssen wir uns über Nacht für den richtigen Weg entscheiden."
Perez musste am Vormitag für Testpilot Alfonso Celis Platz machen, sieht aber keinen großen Nachteil durch die fehlenden Kilometer: "Ich bin gut in Schuss gekommen, und ich denke, dass wir uns in einer vielversprechenden Position befinden." Celis, der auch das Halo-System ausprobierte, kam im ersten Training über Rang 17 nicht hinaus, führt dies aber auf die Reifen zurück: "Ich hatte nur zwei Sätze Supersoft-Reifen zur Verfügung, also musste ich sie clever nutzen."
Der Youngster sammelte Daten für das Team und erhält Lob vom stellvertretenden Teamchef Robert Fernley: "Er hat auf dieser schwierigen und technischen Strecke gute Arbeit geleistet." Zumal der Wind die Setup-Suche noch erschwerte. "Wir haben aber eine gute Basis", bestätigt der Brite den positiven Gesamteindruck. "Ich glaube also, dass wir für das verbleibende Wochenende in guter Form sein sollten."