McLarens letzte Ziele 2016: Platz vier und Ferrari angreifen
Vor dem US-Grand-Prix in Austin wollen die Briten trotz der Entwicklung des 2017er Autos und einer Klatsche in Suzuka den Rückstand auf die Scuderia verkürzen
(Motorsport-Total.com) - McLaren träumt von dem Ruhm vergangener Tage, doch für die Schlussphase der Saison backt die Mannschaft aus Woking kleinere Brötchen: Im Vorfeld des US-Grand-Prix, dem viertletzten des Jahres, haben sich Fernando Alonso und Jenson Button den siebten Rang zum Ziel gesetzt. Sie wollen aber gleichzeitig an das Toptrio aus Mercedes, Red Bull und Ferrari heranrücken. "Unser Ziel ist es, Nummer vier zu sein", unterstreicht der Brite, ohne die Konstrukteurs-WM zu meinen.
Zu groß ist der Rückstand von 72 Punkten auf Force India und 62 Zählern auf Williams. "Weil wir uns nach einem schlechten Start erst stark verbessert haben, werden wir das nicht mehr schaffen", bedauert Button und fordert, die Lage der Dinge nach einzelnen Leistungen in den Rennen in den USA, Mexiko, Brasilien und Abu Dhabi zu bewerten: "Wir sind auf dem besten Wege. Wir wären gerne näher an Ferrari dran, was hohe Ambitionen bedeutet, aber man muss sich Ziele setzen."
Nach dem Auftritt in Japan wirkt der Anspruch vermessen. Beim Honda-Heimspiel ging McLaren unter, was nicht nur am Antriebspartner lag. "In Suzuka hat uns ein bisschen von allem gefehlt", winkt Alonso ab und betont, dass die Schlappe mit null WM-Punkten absehbar gewesen wäre. Trotz Motorenupdates. "Es war eine Bestätigung des Eindrucks, den wir zuvor von dem Auto gewonnen hatten. Wir verstehen mehr oder weniger, was los ist." Verbessert hat McLaren es bisher nicht.
Das Problem sind weiter die langgezogenen, schnellen Kurven, von denen es auch in Austin wieder reichlich gibt. Alonso schwant Übles, wenn es um Sektor eins geht: "Das ist einer der Abschnitte, in dem wir nicht spitze sein werden. Aber wir bringen für jedes Rennen Lösungen mit. Wir glauben weiter, dass unser Chassis konkurrenzfähig ist." Doch McLaren kann und will nicht so viel Zeit und Geld in das 2016er Auto investieren, wenn eine große Regelnovelle im Winter bevorsteht.
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Ergo setzen Rennleiter Eric Boullier und seine Mannen auf Konsolidierung: "Wir werden um den Einzug in Q3 und um die WM-Punkte kämpfen, was wir in den restlichen Rennen als normal betrachten dürfen. Aber es wird wie bei allen Teams Höhen und Tiefen geben", so Alonso. Er glaubt prinzipiell nicht mehr daran, dass es noch möglich sei, ein Auto zu bauen, das auf allen Strecken gleichwertig funktioniert: "Der Mercedes?", überlegt er und kommt zu einem schnellen Schluss.
Alonso relativiert gleich darauf: "Auf unserem Niveau gibt es viel mehr Autos. Für Mercedes und Ferrari ändern sich die Vorzeichen auch, aber der Unterschied zwischen ihnen beträgt dann sechs oder zwei Zehntelsekunden pro Runde." Bei McLaren wirkten die Schwankungen gewaltiger, weil sie im Kampf mit Force India, Williams sowie teilweise Haas und Toro Rosso mit Positionsverlust verbunden seien.