Strategiespiel Sepang: Eigentlich ziemlich einfach, oder?
Die Fahrer und Teams rechnen beim Großen Preis von Malaysia mit keiner taktischen Finesseschlacht, doch das könnte sich bei einem Thema ändern: Regen
(Motorsport-Total.com) - Kracher oder Langweiler? Der Große Preis von Malaysia könnte sich am morgigen Sonntag in beide Richtungen entwickeln. Strategisch ist das Rennen auf dem Sepang International Circuit eigentlich nicht auf große Varianz ausgelegt, kommt der Regen, dann sieht das allerdings wieder anders aus. Ob es nass wird, ist jedoch nicht planbar. Vorhersagen gehen eigentlich nicht davon aus, dass der Regen kommen wird.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das Rennen daher über die Slickstrategie entschieden, die sich an der Spitze allerdings nicht groß unterscheiden dürfte. Zwei Stopps sind bei den meisten Teams schon fest eingeplant. Der neue, schnellere Asphalt sorgt dafür, dass sich die elf Rennställe nicht großartig um den Reifenabbau sorgen müssen, denn er hat sich in den vergangenen Tagen als deutlich reifenschonend erwiesen.
"Es ist eine komplett andere Welt draußen. Man fängt bei null an", erklärt Nico Rosberg, der von Rang zwei aus starten wird. "Das Rennen wird anders, weil es die Reifen weniger frisst. Das wird einfacher von der Strategie." Diese ist eigentlich auch im Großen und Ganzen festgelegt. Die Top 10 starten ohnehin auf den Softreifen aus Q2, zudem wurde der Hard als Pflichtreifen von Pirelli festgelegt.
"Jeder muss ihn benutzen, von daher sollte es ein ziemlich sicheres Zweistopprennen werden", nickt Daniel Ricciardo. "Der harte Reifen sollte einiges an Runden schaffen - spielend 20 aufwärts -, und danach kann man gut splitten." Das heißt aber auch, dass die Teams nur noch mit einem Stint spielen können. Während Mercedes ganz vorne dafür noch einen neuen Mediumssatz hat, konnte sich Red Bull einen Satz Softs sparen.
Welche Taktik besser sein wird, kann man aktuell nur raten: "Es kommt auf die Temperaturen an. Wenn es kalt ist, könnten die weicheren fast funktionieren", meint Rosberg. Mit kalt sind dabei trotzdem noch Asphalttemperaturen jenseits der 40 Grad Celsius gemeint, nachdem man auch schon 60 Grad Celsius erlebt hat. "Man kann die Bedingungen schwierig vorhersagen, weil schon die Wolkendecke einen Unterschied für die Streckentemperatur machen kann", weiß Sebastian Vettel. "Das macht einen Unterschied, welche Mischung am besten funktioniert."
Doch eine große Differenz zwischen den einzelnen Mischungen erwartet eigentlich niemand. "Es gibt viele Strategien, die sich kaum unterscheiden. Vielleicht hat man eine Sekunde mehr oder weniger bei der Rennzeit am Ende", winkt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ab. Und auch Rosberg stimmt zu: "Ich denke nicht, dass es bei der Strategie so aufregend wird, weil die Reifen ziemlich ähnlich sind. Ich denke nicht, dass es entscheidend sein wird."
Vielleicht kommt aber doch der unvorhergesehene Regen, den man trotz aller Vorhersagen nie ausschließen darf - und wenn es einmal regnet, dann richtig. Dass die Formel 1 bei über 200 Regentagen im Jahr ausgerechnet drei trockene erwischt, ist rein statistisch eigentlich auch ziemlich unwahrscheinlich...