• 30. September 2016 · 13:37 Uhr

Test für Mexiko-Höhenluft: Wie es zum Renault-Feuer kam

Wie der Test eines für Mexiko modifizierten Benzinsystems dafür sorgte, dass Kevin Magnussens Renault abbrannte - Und wieso das die Halo-Kritiker bestärkt

(Motorsport-Total.com) - The World's hottest race! Der Slogan des Grand Prix von Malaysia wurde für Kevin Magnussen schon nach wenigen Minuten des ersten Trainings in Sepang (hier geht's zum Trainingsbericht) zur dramatischen Realität: Der Däne war gerade nach zwei Installationsrunden an die Box gekommen, als Flammen aus der Airbox züngelten. Bereits vor dem warnenden Funkspruch sprang Magnussen aus seinem Boliden, der danach trotz einer siebenminütigen Löschaktion ein kompletter Raub der Flammen wurde und abbrannte.

"Dass es so heiß wird, haben wir nicht erwartet", war Magnussen nach dem Training schon wieder zum Scherzen zumute. "Alles war gut gelaufen, doch dann bemerkte ich den Rauch und sprang aus dem Auto." Verletzt wurde er nicht: "Ich habe einfach die Hitze gespürt." Doch wie konnte es überhaupt zu diesem gefährlichen Zwischenfall in der Box kommen? Ursache war ein Denkfehler der Renault-Ingenieure.

Die Truppe wollte in Sepang bei Magnussens Auto ein für Mexiko optimiertes Benzinsystem testen. Auf über 2.000 Metern Höhe ist die Luft bekanntlich deutlich dünner als in Sepang. Doch offenbar hatten die Ingenieure die Angelegenheit nicht zu Ende gedacht. Weil der Druck im Tank zu groß war, drang über ein Entlüftungsventil nicht Luft, sondern Benzin über ein kleines Loch auf der Airbox nach draußen. Der feine Benzinstrahl, der an der Verkleidung herunterrann, fing Feuer.

Warum die Flammen gegen die Löschaktion resistent waren

Magnussen hatte zu diesem Zeitpunkt schon eine Idee, was die Ursache angeht, "denn wir hatten ein paar neue Teile für das Benzinsystem an Bord". Da der Renault voll aufgetankt war, konnte der Brand erst gelöscht werden, als das Benzin abgepumpt wurde. "Es kam immer frisches Benzin nach", berichtet Augenzeuge Magnussen.

Die Renault-Box glich zu diesem Zeitpunkt einem Katastrophenschauplatz: Durch die Feuerlöscher war alles voller Rauch, der Bolide war von weißem Löschschaum überzogen. Die Verkleidung des Boliden und Kabel wurden zerstört, und das Training musste fast eine halbe Stunde lang unterbrochen werden. Doch abgesehen davon hatte Renault Glück im Unglück.

Hätte Magnussen mit Halo auch so schnell aussteigen können?

Nach dem Zwischenfall fragten sich viele im Fahrerlager, wie die Angelegenheit für Magnussen mit dem Cockpitschutz Halo ausgegangen wäre, der 2018 eingeführt werden soll. Sergio Perez hatte nach seinem Test angemerkt, dass er mit dem sperrigen System Schwierigkeiten beim Aussteigen gehabt habe.

Foto zur News: Test für Mexiko-Höhenluft: Wie es zum Renault-Feuer kam

Sicherheitsrisiko? Das Halo-System macht das Aussteigen schwieriger Zoom Download

"Da bin ich der falsche Ansprechpartner", meint Magnussen. "Ich habe Halo nie probiert." Laut Perez dauerte es fünf Sekunden länger als bisher. "Man will keine fünf Sekunden brauchen, wenn das Auto brennt", findet der Renault-Pilot.

Wie durch ein Wunder konnte Magnussen am zweiten Training mit einem neuen Benzinsystem und einem neuen Motor ganz normal teilnehmen. In seinen 21 Runden kam er mit 2,720 Sekunden Rückstand auf den 19. Platz, Teamkollege Jolyon Palmer, bei dem die modizierte Tankentlüftung nicht getestet wurde, fehlten auf Spitzenreiter Lewis Hamilton "nur" 1,996 Sekunden, was Rang zwölf ausmachte.

"Toll, wie meine Crew die Kontrolle behielt", bedankt sich Magnussen. "Da wir am Nachmittag fahren konnten, war es kein komplett verlorener Tag. Beim Kurveneingang haben wir ein bisschen zu viel Übersteuern. Wir wissen also, wo wir besser werden müssen."

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Formel-1-Teams und Formel-1-Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos, Helme und vieles mehr
Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Wie Verstappen: Formel-1-Titel, die abseits des Podestes gewonnen wurden
Wie Verstappen: Formel-1-Titel, die abseits des Podestes gewonnen wurden
Foto zur News: Die letzten 20 Siegerteams der Formel 1
Die letzten 20 Siegerteams der Formel 1

Foto zur News: Die letzten 20 Siegfahrer der Formel 1
Die letzten 20 Siegfahrer der Formel 1

Foto zur News: Vom Bubi zum Weltmeister: Die Formel-1-Karriere des Max Verstappen
Vom Bubi zum Weltmeister: Die Formel-1-Karriere des Max Verstappen

Foto zur News: F1: Grand Prix von Las Vegas (USA) 2024
F1: Grand Prix von Las Vegas (USA) 2024
Samstag
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: 1984: Die engste WM-Entscheidung der Formel-1-Geschichte!
1984: Die engste WM-Entscheidung der Formel-1-Geschichte!
Foto zur News: Ralf Schumacher: Sulayem ist kein guter Präsident
Ralf Schumacher: Sulayem ist kein guter Präsident

Foto zur News: Die größten Aufholjagden der Formel-1-Geschichte!
Die größten Aufholjagden der Formel-1-Geschichte!

Foto zur News: "Krachend gescheitert": Der teuerste Formel-1-Flop
"Krachend gescheitert": Der teuerste Formel-1-Flop
Top-Motorsport-News
Foto zur News: Neuer Lamborghini-Sportchef gefunden? BMW-Topmann als heißer Kandidat
DTM - Neuer Lamborghini-Sportchef gefunden? BMW-Topmann als heißer Kandidat

Foto zur News: Jota hatte Toyota-Strategie: Kostete der Reifenschaden den Sieg?
WEC - Jota hatte Toyota-Strategie: Kostete der Reifenschaden den Sieg?

Foto zur News: WRC-Titelkampf: Toyota verzichtet bei der Rallye Japan auf Rovanperä
WRC - WRC-Titelkampf: Toyota verzichtet bei der Rallye Japan auf Rovanperä

Foto zur News: Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
F2 - Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
Anzeige InsideEVs