Max Verstappen: "Fehlstart"-Serie soll in Malaysia aufhören
Max Verstappen analysiert seine Probleme bei den letzten drei Starts und glaubt nicht, dass Red Bull beim Grand Prix von Malaysia siegfähig sein wird
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen geht nicht davon aus, dass er beim Grand Prix von Malaysia in Sepang (Formel 1 2016 live im Ticker) eine realistische Möglichkeit auf seinen zweiten Saisonsieg haben wird. Auf die Frage, ob Red Bull eine Chance habe, Mercedes auf der 5,543 Kilometer langen Strecke zu besiegen, antwortet er nur: "Das wird schwierig. Hoffen wir auf Regen!"
Aber Mercedes steht ohnehin bereits so gut wie fix als Konstrukteurs-Weltmeister fest; im Kampf um Platz zwei hat Red Bull sechs Rennen vor Schluss 15 Punkte Vorsprung auf Ferrari. "Das Wichtigste für uns ist, vor Ferrari zu bleiben. Die haben im Vorjahr hier gewonnen", weiß Verstappen. "Es hat einige lange Geraden, was uns nicht gerade entgegenkommt, aber hoffentlich bekommen wir die Balance in den Kurven richtig hin. Dann haben wir eine Chance gegen sie."
Dafür gilt es, endlich mal den Start ordentlich hinzubekommen. Das ist Verstappen seit der Sommerpause noch nicht gelungen: In Spa kam er schlecht von der Linie weg und fiel nach dem Gerangel mit den Ferraris in der ersten Kurve vom zweiten auf den 17. Platz zurück. In Monza verlor er in der ersten Runde vom siebten Platz aus vier Positionen. Und in Singapur (wo er auch noch Glück hatte, nicht von Nico Hülkenberg gerammt zu werden) fiel er von P4 auf P8 zurück.
Drei schlechte Starts sind zu viel
"Ein schlechter Start: okay. Zwei schlechte Starts: hart an der Grenze. Aber drei hintereinander sind indiskutabel", sagt der 18-Jährige. Allerdings habe er sich die schlechten Starts weniger selbst zuzuschreiben als der Technik. Deshalb habe Red Bull seit Singapur "hart daran gearbeitet. Wir haben alles überprüft und etwas geändert. Wir glauben, jetzt eine Antwort zu haben, aber letztendlich werden wir erst auf der Strecke sehen, ob die Kupplung jetzt stabil funktioniert."
In Singapur war an der Situation neu, dass Verstappen bereits vorher wusste, dass es mit der Kupplung ein Problem gibt. "Wenn du schon zwei schlechte Starts hattest und sie dir sagen, dass du noch einen schwierigen Start haben wirst, wird es zäh", seufzt er. Trotzdem: "Mir ist es lieber, wenn sie es mir sagen, damit ich zumindest ein bisschen Gefühl dafür habe. Sonst starte ich ganz normal, was dann vielleicht völlig in die Hose geht."
Allzu sehr beschäftigen ihn die schlechten Starts der letzten drei Rennen ohnehin nicht, denn: "Daraus lerne ich. Ich habe beim Kartfahren schon Schlimmeres erlebt und immer etwas daraus gelernt. Das nennt man Erfahrung sammeln. Gehört dazu", meint Verstappen achselzuckend. Und er ist optimistisch, dass er beim Grand Prix von Malaysia besser wegkommen wird: "Ich glaube, es für dieses Rennen im Griff zu haben, und das Team glaubt das auch."
Starts 2016 einer der wichtigsten Faktoren
Das wäre im Kampf gegen Ferrari entscheidend, denn die letzten Rennen haben gezeigt, wie wichtig die Starts für den Ausgang des Rennens sind. Auch im Mercedes-Duell an der Spitze entscheiden oft die ersten Meter über Sieg oder Niederlage. "Es kompromittiert das ganze Rennen", erklärt Verstappen. "War schon in Monza so, obwohl man dort noch überholen kann. Und Singapur war dann fast wie Monaco."
Fotostrecke: FIA-Fast-Facts: Malaysia
2016 findet zum insgesamt bereits 18. Mal ein Grand Prix von Malaysia statt. Das Rennen wurde 1999 in die Formel-1-WM aufgenommen und ist seither ununterbrochen Bestandteil des Grand-Prix-Kalenders. Fotostrecke
"Du kannst nicht deinen Rhythmus fahren", sagt er. "Wenn du einen guten Start hast, bist du in der Position, in der du sein solltest, und du kannst das Tempo kontrollieren, auch die Gegner hinter dir, den Reifenverschleiß. In den letzten drei Rennen musste ich aber jeweils mehr attackieren, um nach vorne zu kommen, und das hat meine Reifen und meine Strategie kaputt gemacht. Ich würde sagen, 95 Prozent des Rennens hängen vom Start ab."
Dabei sei er grundsätzlich keiner, der mit den neuen Startregeln ein Problem hat: "Ich finde, meine Starts sind sogar eher besser geworden, seit ich bei Red Bull bin. Ich hatte nie Probleme. Wenn du die Prozedur einmal verinnerlicht hast und alle Systeme korrekt funktionieren, geht da normalerweise nichts mehr schief. Als ich im Vorjahr neu in die Formel 1 kam, fiel mir das schwerer. Die Starts werden mit Erfahrung leichter", findet Verstappen.