Red Bull ärgert Ferrari weiter - Kampf um WM-Platz zwei offen
In Singapur muss Ferrari abermals gegen Mercedes und Red Bull zurückstecken - Kann die Scuderia für den Rest der Saison zumindest den Bullen Paroli bieten?
(Motorsport-Total.com) - Wie so oft lagen bei Ferrari am Singapur-Wochenende Freud und Leid eng beieinander: Während Sebastian Vettel mit seiner Aufholjagd von Startplatz 22 auf Rang fünf durchaus zufrieden war, ärgerte sich Teamkollege Kimi Räikkönen über ein an Lewis Hamilton verlorenes Podium. Eigentlich lag der Finne aussichtsreich auf dem dritten Platz, den er sich in Runde gegen Hamilton redlich erkämpft hatte, in der Box aber wieder verlor.
"Wie wir es geschafft haben, dieses Podium zu verschenken, muss mir erst mal einer erklären", moserte Räikkönen nach dem erfolgreichen Undercut von Mercedes. Die Scuderia hatte darauf mit einem Boxenstopp reagiert - anders als etwa Nico Rosberg im Kampf mit Daniel Ricciardo -, zog jedoch den Kürzeren. Am Ende kam der Ferrari mit 2,181 Sekunden Rückstand auf das Podium ins Ziel.
Für Räikkönen wurde es damit das zweite Mal in Folge nur Rang vier. Sein letztes Podium liegt bereits sieben Rennen zurück: Beim Großen Preis von Österreich war der 36-Jährige Dritter geworden. Dass sein Teamkollege in Singapur Fünfter wurde, obwohl er von ganz hinten gestartet war, und damit nur einen Platz hinter ihm landete, macht es zumindest für Räikkönen nicht unbedingt besser.
Kampf mit Red Bull - Ferrari im Moment hinten
Vettel schaffte es dank cleverer Strategie und beherzter Manöver vom Ende des Feldes in die Top 5 - und das ganz ohne Safety-Car. Nicht umsonst wurde der Deutsche von den Fans im FIA-Voting "Fahrer des Tages" zum Sieger gekrönt. Noch lieber wäre ihm ohne Zweifel ein Rennsieg gewesen. Doch der fehlt der Scuderia nach 15 gefahrenen Rennen in der Formel-1-Saison 2016 noch immer.
Fotostrecke: GP Singapur, Highlights 2016
Was für eine Leistung! Nico Rosberg liefert in Singapur eine dominante Vorstellung ab und feiert im 15. Rennen 2016 seinen achten Saisonsieg. Außerdem gewinnt er als erster Nicht-Weltmeister das Night-Race - und übernimmt wieder die WM-Führung, acht Punkte vor Lewis Hamilton. Fotostrecke
In Singapur musste man neben beiden Mercedes-Piloten abermals einen Red Bull ziehen lassen - und konnte die so seltene Schwäche eines Hamilton nicht für sich nutzen. Dennoch hat Ferrari die Saison nicht abgeschrieben - auch wenn man sich längst nicht mehr nach ganz vorn orientiert, sondern mittlerweile mit Red Bull um den zweiten Platz bei den Konstrukteuren kämpft. Hier fehlen derzeit 15 Punkte auf die Konkurrenz.
"Wir wollen in der Teamwertung vor Red Bull stehen und in der Fahrerwertung so weit vorne wie möglich. Die Saison ist noch nicht vorbei. Wir sind hier um zu kämpfen und zu gewinnen", gibt sich Vettel motiviert, weiß aber auch: "Davon sind wir im Moment zwar noch etwas zu weit entfernt, aber wer weiß welche Möglichkeiten sich in den nächsten Rennen ergeben." Derer sind noch sechs zu absolvieren.
Mit neuen Updates zum ersten Ferrari-Sieg 2016?
Genug Zeit um ein Mittel gegen die erstarkten Red Bulls zu finden? Zum Vergleich: Während die Bullen in den vergangenen sechs Rennen sechsmal auf dem Podium standen, war das den Roten im selben Zeitraum nur einmal vergönnt. Oft genug schrammte Ferrari knapp am Podest vorbei und ließ damit wichtige Pünktchen liegen. So sammelte Red Bull seit Silverstone 128 Punkte, Ferrari 109 Zähler.
Doch Teamchef Maurizio Arrivabene verspricht: "Es sind noch sechs Rennen. Wir wollen Zweiter in der Konstrukteurswertung werden. Dazu müssen wir uns natürlich weiter verbessern. Und das werden wir." Mit dem Wechsel von Motor und Getriebe in Singapur ist Vettels Strafenkonto zumindest schon einmal aufgebraucht. Neue Updates liegen angeblich auch schon bereit. Doch Arrivabene schweigt: "Wir werden sehen."
Dass gegen Mercedes aktuell kein Kraut gewachsen ist, weiß Ferrari. Einschüchtern lassen will man sich davon aber nicht. "Mercedes ist sehr stark, seit drei Jahren gewinnen die mehr oder weniger jedes Rennen. Es wird schwer, die zu schlagen, aber wir sind hier, um zu kämpfen. Das ist auch unser Ziel für die restlichen Rennen des Jahres, wir werden denen nichts schenken", betont Vettel.