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Red Bull auf Supersoft: Mercedes-Fahrer haben keine Angst
Red Bull setzt in Singapur auf eine antizyklische Taktik zu Mercedes, doch bei den Silbernen vertraut man auf die Strategen und die Vorhersagen von Pirelli
(Motorsport-Total.com) - Zwar steht beim Großen Preis von Singapur erneut ein Mercedes ganz vorne, dennoch können die Fans morgen ein spannendes Rennen erwarten. Zum einen war Verfolger Red Bull bei den Longruns am Freitag schneller als die Silberpfeile, zum anderen könnten Daniel Ricciardo und Max Verstappen über die Taktik nach vorne kommen, denn im Gegensatz zu den Mercedes setzten beide in Q2 auf Supersoft und starten somit mit den etwas härteren Reifen.
"Es ist eine interessante Taktik, auf den Supersofts zu starten", meint Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Zwar kommt man dadurch am Start in der Theorie etwas schlechter weg, doch wenn man nicht zurückfällt, könnte die Taktik aufgehen. "Es ergeben sich zwei komplett verschiedene Taktikspiele - mal sehen was am Ende funktioniert", ist Wolff gespannt.
Die Strategie ist aus Red-Bull-Sicht klar: "Der einzige Weg, Mercedes herauszufordern, ist etwas anderes zu machen", weiß Teamchef Christian Horner. Mit dem Supersoft erhofft man sich am Sonntag etwas mehr Flexibilität, um auf wahrscheinliche Safety-Car-Phasen reagieren zu können. Mit ihm kann man länger fahren als Mercedes auf Ultrasoft und so möglicherweise einen Stopp sparen, weil das niedrige Geschwindigkeitslimit in der Boxengasse für einen größeren Zeitverlust sorgt.
Doch bei Reifenhersteller Pirelli sieht man den Mercedes-Weg als den schnelleren. Theoretisch sei eine Dreistoppstrategie mit drei Stints auf Ultrasoft zu je 15 Runden plus ein Stint auf Supersoft mit 16 Runden die schnellste Variante, um die 61 Umläufe zu absolvieren. Etwas langsamer sei die Variante für die Piloten außerhalb der Top 10: Ein Stint Soft (27 Runden), ein Stint Supersoft (18) und ein Stint Ultrasoft (16).
Die Red-Bull-Strategie kommt in den Planungen Pirellis nicht vor, und auch Mercedes ist skeptisch, ob die Taktik der Bullen aufgeht: "Wir sehen es nicht als die optimale Strategie an und haben die Reifen so ausgesucht, dass wir andere Möglichkeiten haben", erklärt Wolff. "Red Bull hat vielleicht nicht ganz die Möglichkeiten gehabt. Es ist eine andere Strategie, die vielleicht vom Start weg nicht so optimal ist."
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Und weil man bei Mercedes glaubt, dass die eigene Strategie die richtige ist, haben die Piloten auch keine Angst vor Red Bull: "Strategie ist eine unserer Hauptstärken, von daher habe ich keine Bedenken", winkt Nico Rosberg ab. "Ich denke, dass wir gut aufgestellt sein werden." Das sieht auch Teamkollege Lewis Hamilton so: "Ich vertraue unserem Strategen. Er macht einen großartigen Job. Die Zeit wird es zeigen."
In der Theorie hat Mercedes also morgen die besten Karten, doch in Singapur wurde die Taktik schon häufig durch unvorhergesehene Dinge beeinflusst. Außerdem sind alle drei Reifenmischungen laut Pirelli renntauglich. Niki Lauda sieht die Taktik für Sonntag ohnehin nicht kalkulierbar. "Es gibt unterschiedliche Strategien, und man wird am Schluss sehen, was alles passiert. Und es passiert sehr viel in diesen Rennen", sagt er.