• 03. September 2016 · 17:36 Uhr

Zu viel Pizza? Ricciardo verliert Tausendstelkrimi gegen Bottas

Bittere Pille für Red Bull: Nicht nur Mercedes und Ferrari, sondern auch Valtteri Bottas war im Qualifying schneller - Wie man den Williams im Rennen abfangen will

(Motorsport-Total.com) - Monza ist nach wie vor keine Red-Bull-Strecke. Das ist nach dem Qualifying Gewissheit. Daniel Ricciardo und Max Verstappen mussten sich nicht nur den beiden Mercedes- und den beiden Ferrari-Piloten geschlagen geben, sondern auch noch Williams-Pilot Valtteri Bottas den Vortritt lassen. Besonders bitter: Der Finne war in Q3 (siehe Gesamtergebnis) nur um eine Tausendstelsekunde schneller als Ricciardo (6./+1,254 Sek.), Verstappen (7./+1,276 Sek.) fehlten drei Hundertstelsekunden.

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Daniel Ricciardo zog gegen Langzeit-Rivale Bottas haarscharf den Kürzeren Zoom Download

Ein Stück Pizza zu viel hätte zwischen Bottas und Ricciardo den Ausschlag geben können. Doch der "Aussie" dementiert: "Ich hatte nur ein Stück gestern Nacht. Dabei sind mein normales Pensum eher eineinhalb bis zwei Stücke pro Nacht. Ich kann also nicht der Pizza die Schuld geben." Nicht ganz ernst gemeintes Fazit: "Mit meiner normalen Portion wäre ich wahrscheinlich sogar hinter Max."

Auch im Strategiepoker musste Red Bull erfahren, dass man auf dem Highspeed-Kurs einfach nicht schnell genug ist: Red Bull probierte in Q2, sich mit der mittleren Soft-Mischung für Q3 zu qualifizieren, kam aber damit nur auf die Plätze neun und zehn. Also zog man am Ende doch noch bei beiden Boliden die Supersoft-Mischung auf, mit der man am Sonntag auch ins Rennen gehen muss. Nur die Mercedes-Piloten konnten es sich leisten, auf die langsamere, aber haltbarere Soft-Mischung zu setzen.

Unterschiedliche Stimmungslage bei Red-Bull-Piloten

Wirklich zufrieden ist Ricciardo nicht, obwohl er das Ergebnis kommen sah: "Ich bin mit meiner Prophezeiung zufrieden, aber es wäre mir lieber, ich hätte nicht recht gehabt", meint er. "Wir haben einen Platz innerhalb der Top 5 erwartet, und jetzt fehlt eine Tausendstel. Das ist ein bisschen frustrierend."

Bei Verstappen fiel am Ende von Q3 sogar der Boxenfunk aus, und der Niederländer wusste gar nicht, wo er sich klassiert hatte. "Als ich dann hereinkam und sah, dass ich auf Platz sieben liege, dachte ich mir: Gar nicht schlecht." Der Youngster hatte einen noch größeren Rückstand auf Ferrari befürchtet. "Es ist nur eine halbe Sekunde", sagt er. "Wenn man bedenkt, welchen Kompromiss wir beim Abtrieb eingehen müssen, ist das nicht schlecht", spielt der Sieger von Barcelona auf die wegen des nicht ganz so starken Renault-Motors besonders flach gestellten Flügel an.

Lauda: "Richtig schlecht" für Red Bull

Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda, der durch den engen Kontakt zu Red Bulls Motorsportkonsulenten Helmut Marko die Erwartungen der Rivalen kennt, glaubt nicht, dass Verstappen so zufrieden ist, wie er sagt. "Das Ergebnis ist richtig schlecht für Red Bull, denn sie wollen eigentlich gegen Ferrari kämpfen. Und jetzt liegt auch noch Bottas dazwischen. Die haben sich sicher mehr erwartet."

Zumindest im Rennen hofft man im Red-Bull-Lager noch auf einen Aufwärtstrend. "Wir liegen nicht weit hinter dem Williams von Bottas, und hoffentlich können wir beim Grand Prix ein stärkeres Tempo zeigen", sagt Teamchef Christian Horner. Und Verstappen wirft ein: Normalerweise sind wir im Renntrimm besser als im Qualifying. Andererseits: Wenn wir auf das Podest wollen, dann sollten wir uns auch in diesem Bereich qualifizieren."

Wie Red Bull Bottas schlagen will

Zunächst müssen Ricciardo und Verstappen einmal an Bottas vorbei, der mit dem wenig Luftwiderstand produzierenden FW37 vor allem auf den Geraden schwer zu knacken sein wird. "Sie sind die Schnellsten bei den Geschwindigkeitsmessungen", fällt auch Ricciardo auf. "Wir müssen also auf die Strategie setzen, aber auch mit DRS-Hilfe könnten wir ein Manöver hinkriegen."

Dem WM-Dritten gibt auch das stabile Bremsverhalten seines RB12 Hoffnung: "Da sind wir stark, während sie durch den hohen Topspeed beim Bremsen einen Nachteil haben könnten. Vielleicht finden wir so einen Weg an ihnen vorbei."

Vor allem Verstappen wird nach seinen umstrittenenen Manövern in Belgien bei der Red-Bull-Aufholjagd unter Beobachtung stehen. Das weiß auch Lauda. "Verstappen muss schauen, dass er aus dieser Position im Rennen noch etwas erreicht", meint die Formel-1-Legende. "Er muss also vor allem in den ersten Runden aufpassen, dass er nicht zu viel Risiko nimmt."

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