"Alles unter Kontrolle": Darum war Rosbergs Sieg nie in Gefahr
Nico Rosberg fährt in Spa einen relativ unspektakulären Sieg ein - Ein guter Start und die richtige Strategie beim Restart legen den Grundstein für seinen Belgien-Triumph
(Motorsport-Total.com) - Als Zuschauer hatte man am Sonntag während der 44 Runden in Spa eigentlich nie das Gefühl, dass der Sieg von Nico Rosberg zu irgendeinem Zeitpunkt einmal auf der Kippe stand. Der Deutsche gewann den Start und konnte von seinen Verfolgern anschließend nie wirklich unter Druck gesetzt werden (zum Ergebnis). "Zu Beginn des zweiten Stints war Daniel (Ricciardo; Anm. d. Red.) ziemlich schnell", bemerkt Rosberg. Trotzdem lautet auch sein Fazit: "Insgesamt hatte ich alles unter Kontrolle."
© xpbimages.com
Ganz locker: Nico Rosberg fuhr in Spa problemlos zu Saisonsieg Nummer sechs Zoom Download
Den Grundstein für seinen sechsten Saisonsieg - und seinen ersten Erfolg in Spa - legte Rosberg bereits beim Start, den er klar für sich entscheiden konnte. "Ich bin sehr froh, dass der Start dieses mal gutgegangen ist", atmet Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei 'Sky' durch. Denn die Silberpfeile zählten in dieser Saison bisher nicht immer zu den besten Startern. In Spa hatten dieses Mal aber nur die Konkurrenten Schwierigkeiten.
Weil es zur Berührung zwischen Max Verstappen, Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel kam, schalteten sich die drei größten Gegner direkt einmal gegenseitig aus. "Ich habe nichts gesehen. Ich habe nur gesehen, dass auf einmal ein Force India hinter mir war", berichtet Rosberg bei 'RTL' und ergänzt mit einem Lachen: "Das war natürlich komisch. Den hatte ich nicht unbedingt da erwartet. Aber in dem Moment umso besser!"
Bis zum Rennabbruch in Runde 9 hatte der Deutsche an der Spitze anschließend alles unter Kontrolle. "Die rote Flagge war natürlich blöd, weil ich da in Führung war", erklärt Rosberg, dessen Vorsprung dadurch komplett verpuffte. Den Restart ging der Mercedes-Pilot auf den Medium-Reifen an, Verfolger Ricciardo wählte die weichere Soft-Mischung. Doch auch die gelben Reifen halfen dem Australier nicht dabei, Rosberg unter Druck zu setzen.
Ricciardo konnte zwar einige Runden mithalten, verlor den Anschluss dann allerdings, weil seine Pneus abbauten. "Die Strategie hat perfekt funktioniert", freut sich Rosberg und erklärt: "Bis zum Rennen waren die Red Bulls die Besten. Im Training waren sie richtig schnell. Jetzt im Rennen konnten wir doch noch einmal eins drauflegen." So hatte der WM-Zweite im Ziel schließlich einen komfortablen Vorsprung von 14,113 Sekunden.
"Das Auto war im Rennen richtig stark. Ich habe mich wohlgefühlt und konnte immer wegziehen von Daniel", sagt Rosberg und gesteht: "Es war nicht das härteste Rennen, denn Lewis war natürlich nicht da." Während der Deutsche an der Spitze fast schon gemütlich zum Sieg fahren konnte, kam sein Teamkollege - unter anderem bedingt durch das Chaos in der Anfangsphase - immerhin noch bis auf Platz drei nach vorne.
Fotostrecke: GP Belgien, Highlights 2016
Nico Rosberg ist wieder auf Kurs: Während Lewis Hamilton drei Motoren- und eine Getriebestrafe kassiert und von ganz hinten starten muss, verwandelt der Deutsche den "Elfmeter" und verkürzt in der WM von 19 auf zehn Punkte. Das ist auch bitter nötig: Spa-Francorchamps ist erst sein zweiter Sieg in neun Rennen! Fotostrecke
In der Weltmeisterschaft konnte Rosberg Hamilton damit nur zehn Punkte abnehmen. Der Brite liegt noch immer neun Zähler vor seinem Teamkollegen. Hatte sich Rosberg insgeheim mehr erhofft, weil Hamilton von ganz hinten starten musste? "Ich bin nicht enttäuscht, ich bin glücklich, dass ich das Rennen gewonnen habe. Es war ein tolles Wochenende für mich", gibt sich der zweimalige Vizeweltmeister wortkarg.
"Ich denke weniger an Punkte. Ich wollte Spa gewinnen, und das ist mir gelungen", stellt er klar. "Wir haben immer gesagt, dass es bis zum Ende so gehen wird", erklärt Wolff währenddessen bei 'RTL' und ergänzt: "Einmal läuft es besser für den einen, dann wieder für den anderen. Die paar Punkte Unterschied haben noch gar nichts entschieden." Der Österreicher erwartet daher weiterhin "Stress bis zum Ende der Saison."