McLaren: Mäßiges Tempo, Schaden am neuen Alonso-Antrieb
McLaren ist nicht sauber in das Formel-1-Wochenende in Belgien gestartet: Neuer Antrieb im Auto von Fernando Alonso schnell getauscht - Strafe für das Rennen
(Motorsport-Total.com) - Die Erwartungen für die beiden Formel-1-Rennen auf den Highspeed-Strecke von Spa-Francorchamps und Monza sind ohnehin bescheiden, dennoch war für McLaren-Honda der erste Tag in Belgien 2016 eine Enttäuschung. Die Japaner hatten angeblich neun Token in ein weiteres Update der Antriebseinheit investiert, doch die Fortschritte wurden nicht sichtbar. Mehr noch: Am Fahrzeug von Fernando Alonso gab es am Morgen ein Wasserleck, das einen kompletten Wechsel des Antriebs nach sich zog.
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Schon wieder Technikpech: Fernando Alonso muss in Spa von hinten starten Zoom Download
"Es gab ein vergleichsweise kleines Problem, das nicht schnell behoben werden konnte. Wir haben daher zum zweiten Training gewechselt. Da lief dann alles gut", sagt Teamchef Eric Boullier, nachdem Alonso seinen MP4-31 am Morgen nach nur drei Runden hatte abstellen müssen. Honda wechselte gleich alle Komponenten, das Kontingent des Spaniers war schon zuvor ausgeschöpft gewesen. Konsequenz: Eine Strafversetzung um absurde 35 Positionen beim bevorstehenden Rennen.
"Es ist natürlich nicht ideal, das Wochenende mit einer neuen Power-Unit zu starten, nur drei Runden zu fahren, und sie dann wieder zu wechseln. Besonders, weil es bedeutet, dass wir dafür eine Strafe bekommen", erklärt der Spanier. "Es ist nicht ideal, aber es ist besser, wenn diese Dinge im Training passieren, und nicht im Rennen. Noch schlimmer ist es, wenn du dadurch Punkte verlierst. Also sollten wir auf die positiven Dinge schauen."
Sportlich kam man gleichzeitig nicht wirklich gut in Tritt. Jenson Button kam am Morgen nur auf Rang 18 und hatte vier Sekunden Rückstand auf die Spitze, im zweiten Durchgang steigerte sich der Brite auf Platz neun (+1,334 Sekunden). Per Funk forderte Button sein Team auf, sich die Daten beim Herausbeschleunigen aus der La Source genau anzusehen. Die Traktion auf dem Bergabstück in Richtung Eau Rouge sei "fürchterlich", klagte Button bei seinen Fahrten.
"Wir haben heute große Fortschritte gemacht", berichtet der Brite. "Im ersten Training waren wir extrem langsam. Im zweiten Training haben wir dann einige Sachen geändert." Man habe eine gute Balance gefunden und einen "vernünftigen" Longrun gezeigt. "Es wird ein interessantes Wochenende werden. Hoffentlich könnten wir uns halbwegs gut qualifizieren und ein gutes Rennen geben."
Am Samstag sei Q3 "wie immer" das Ziel. "Die Punkte werden allerdings im Rennen vergeben. In Hockenheim schafften wir es nicht in Q3, und ich wurde Achter. Es ist hier wichtiger, sich auf das Rennen zu konzentrieren", so der Weltmeister von 2009. Teamkollege Alonso fand nach dem Problemen am Vormittag später derweil noch ein halbwegs versöhnliches Ende des Trainingstages: Platz zwölf (+1,687).
Fotostrecke: Formel-1-Strecken 2016: Spa-Francorchamps
Formel 1 ohne Spa? Fast undenkbar! Der Traditionskurs war 1950 bereits Teil der allerersten Formel-1-Weltmeisterschaft war und ist - trotz Unterbrechungen - auch heute noch immer ein fester Bestandteil der Königsklasse. Wir schauen uns die längste Strecke im Kalender (7,004 Kilometer) einmal etwas genauer an. Fotostrecke
Button glaubt übrigens nicht, dass auch ihn an diesem Wochenende noch ein ähnliches Problem wie Alonso ereilen könnte. "Es ist kein Problem des neuen Motors. Wir hatten so ein Problem schon bei den Wintertests. Es hat nichts mit dieser Spezifikation zu tun", versichert er. "Es ist gut, dass wir nach Silverstone nun schon den nächsten Entwicklungsschritt von Honda haben. Wir brauchten mehr Energierückgewinnung auf Abgasseite. Honda hat an diesem System gearbeitet", sagt Boullier.
"Es gibt zusätzliche Fortschritte beim ERS. Wir müssen aber mal abwarten, wie sehr uns diese Entwicklungen tatsächlich nach vorn bringen. Spa und Monza sind sehr spezifische Strecken. Wir müssen mal schauen, wie es sich auf den normaleren Kursen auswirken wird. Ab Singapur können wir besser abschätzen, ob wir es regelmäßig ins Q3 schaffen können", so der McLaren-Rennleiter.