Ferrari sieht rot in Spa: Kein Spaß beim Trainingsauftakt
Ferrari hat am ersten Trainingstag in Belgien Probleme mit den Reifen und ärgert sich über Verkehr auf der Strecke - "Hat nicht viel Spaß gemacht", so der "Iceman"
(Motorsport-Total.com) - Die Ferrari-Piloten konnten beim Trainingsauftakt in Belgien am Freitag im vorderen Mittelfeld mithalten. Spa-Spezialist Kimi Räikkönen setzte sich am Vormittag auf den dritten Platz (+0,8 Sekunden) und war damit erster Mercedes-Verfolger, am Nachmittag bekam er Probleme auf dem Supersoft und schaffte nur die siebtschnellste Zeit (+1,2 Sekunden). Teamkollege Sebastian Vettel konnte sich vom fünften Rang (+1,4 Sekunden) im ersten Training am Nachmittag auf den vierten (+ 0,9 Sekunden) steigern. (Zu den Ergebnissen vom Freitag!)
Zu Beginn des zweiten Trainings konnte Räikkönen früh eine Bestmarke (1:49.9 Minuten) aufstellen und lag nur hinter Hamilton zurück. Er bestätigte abermals, dass er sich auf dem Kurs in Spa-Francorchamps wohlfühlt. Jedoch konnte sich Vettel nach 40 Minuten vor seinen Teamkollegen schieben. Das sollte bis zum Sessionende so bleiben, Räikkönen konnte nicht mehr nachlegen.
"Unsere Konkurrenzfähigkeit ist schwierig auszumachen, nicht jeder hatte saubere Versuche. Daher ist es schwierig, das Training zu beurteilen", erklärt Vettel am Nachmittag. Vor allem die ungewöhnlich warmen Temperaturen sorgen für Schwierigkeiten: "Es ist ziemlich warm für Spa, das hat es schwieriger gemacht, die Reifen am Leben zu halten. Jeder ist gerutscht. Daran müssen wir arbeiten, weil die Temperaturen auch morgen und am Sonntag so bleiben sollten", mahnt der viermalige Weltmeister.
Supersoft ganz und gar nicht super...
Er funkte am Ende der Session, dass sein Supersoft nach zwölf Runden starke Vibrationen verursachen würde. Daraufhin kam er sicherheitshalber an die Box. Ferrari wollte an diesem Wochenende in den Ardennen eigentlich sehr stark auf den roten Pneu setzen, das lässt sich aus der Reifenwahl für das Rennwochenende ablesen. Während Mercedes nur vier Supersoft-Sätze orderte, wählte Ferrari sieben.
Räikkönen bestätigt die Aussagen seines Garagennachbars. Auch er hatte am Nachmittag Probleme mit den Reifen: "Es begann ganz gut am Nachmittag, aber der Versuch auf dem Supersoft war ziemlich schlecht. Ich bin von der Strecke abgekommen", schildert er. Das hatte er bereits zuvor via Funk seinem Ingenieur mitgeteilt, daraufhin brach er seinen schnellen Versuch ab. "Auf den Longruns hatten wir große Probleme, aus welchen Gründen auch immer", fährt er fort.
Die schnellsten Longrun-Zeiten fuhr am Freitag Nico Rosberg (1:53.4 Minuten) gefolgt von den Red-Bull-Piloten. Vettel fuhr 1:53.7 Minuten, Räikkönen war eine ganze Sekunde langsamer. "Einer dieser Tage...es war okay, aber hat nicht gerade viel Spaß gemacht. Ich bin sicher, dass wir das morgen lösen können", hofft der "Iceman".
Vettel ärgert sich mit den Rookies
Eine unliebsame Begegnung hatte der Finne mit Max Verstappen. Der Red-Bull-Pilot beschwerte sich über den Ferrari-Fahrer, er fühlte sich vom Altmeister aufgehalten. Das hinderte ihn dennoch nicht daran, schlussendlich die Bestzeit an diesem Freitag zu fahren. Auch Vettel gestikulierte mehrmals wild mit seinen Händen im Cockpit, als ihm Konkurrenten keine freie Fahrt gewährten.
"Manchmal hast du eben Verkehr", relativiert der Deutsche die Bewegungen im Nachhinein und ergänzt: "Manchmal könnten das ein paar Leute besser hinkriegen, inklusive mir. Es ist eben schwierig, zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle zu fahren", sieht er ein. Zuvor brachten ihn vor allem Carlos Sainz in La Source und Rookie Esteban Ocon bei der Boxenausfahrt in Rage.
Red Bull präsentierte sich am Trainingstag überraschend stark und markierte am Nachmittag die ersten beiden Plätze. Wird es also ein Dreikampf oder mit einem starken Force-India-Team (Hülkenberg wurde im zweiten Training Dritter, Perez Fünfter) sogar ein Vierkampf an der Spitze? "Ich habe keine Ahnung. Ich hatte noch keine Zeit, um zu checken, was die anderen gemacht haben", gibt Räikkönen zu. "Wir sind nicht so schlecht gestartet. Am Ende war das Gefühl zwar nicht so toll, aber wir sollten mehr oder weniger dran sein. Reicht es für den Sieg? Das werden wir erst am Sonntag sehen."
Vettel ergänzt, dass die Strafversetzung von Lewis Hamilton ans Ende des Feldes kaum Auswirkungen auf seine Arbeit hat: "Ich weiß nicht, von wie weit hinten er starten wird. Das wird auch von morgen abhängen. Aber darauf schauen wir nicht." Sein Hauptziel sei es, in jedem Rennen das Beste zu geben: "Was das auch immer bedeutet. Wenn das bedeutet, dass du an einem Tag Red Bull schlagen musst, und am anderen Mercedes, dann sind wir dafür bereit."