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Manors Neuling angriffslustig: "Will nicht hinten bleiben"
Esteban Ocon fühlt sich vor seinem Debüt gut vorbereitet und möchte sich langfristig für die Formel 1 empfehlen - Pascal Wehrlein rechnet mit gutem Rennen
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 kommt mit einem neuen Gesicht aus der Sommerpause zurück. Esteban Ocon wird an diesem Wochenende in Spa-Francorchamps sein Renndebüt geben, nachdem er zuvor bereits für Mercedes und Renault in dieser Saison testen durfte. Bei Manor ersetzt der Franzose dabei Rio Haryanto, dessen Sponsorengelder versiegt waren. Auf seinen ersten Einsatz freut sich der 19-Jährige tierisch.
"Es ist aufregend, in der Formel 1 zu sein. Davon habe ich schon als Kind geträumt und jahrelang darauf hingearbeitet", strahlt er vor seinem Debüt. Dass es ausgerechnet in Belgien passiert, findet er in Abwesenheit eines Frankreich-Grand-Prix großartig, denn für ihn ist es gleich eine Art Heimrennen. Die Strecke selbst kennt der Neuling bereits aus der Formel-3-Europameisterschaft oder der GP3-Serie, wo er mehrfach auf dem Podest stand.
Das gleiche Ziel hat Ocon für die Formel 1 noch nicht ausgelobt. Stattdessen wäre es für ihn schon einmal gut, wenn er im Qualifying bei der Musik ist. "Ich möchte nicht hinten herumfahren und dort bleiben. Ich möchte mich so schnell wie möglich verbessern, und es gibt genügend Trainingssitzungen dafür", sagt er. Lernen will er dabei vor allem von seinem Teamkollegen Pascal Wehrlein, der seinen ehemaligen Teamkollegen deutlich im Griff hatte.
Konkurrenzkampf der Mercedes-Junioren
"Ich muss so viel wie möglich lernen, was Pascal macht. Er ist ein schneller Fahrer und hat das seit Saisonbeginn gezeigt", sagt Ocon, spürt aber vorerst keinen besonderen Druck durch die Tatsache, dass zwei Mercedes-Junioren im direkten Duell um die Zukunft kämpfen. "Ich bin neu und kenne das Auto nicht, während er seit Saisonbeginn da ist", winkt er ab. "Ich muss schauen, wie er sich schlägt, und meinen Fahrstil anpassen und näher an ihn herankommen."
Wehrlein hat sich seinen neuen Teamkollegen bereits angeschaut, der in der DTM sein direkter Nachfolger bei Mercedes war. Einen Vergleich scheut er aber: "In der ersten Saison ist es immer schwierig", will er auf die durchwachsenen Ergebnisse des Franzosen nichts geben und ist gespannt, wie das direkte Duell zwischen beiden aussehen wird. "Ich bin noch nie gegen ihn gefahren", zuckt der Deutsche bislang nur mit den Schultern.
Von einem härteren Konkurrenzkampf will der amtierende DTM-Meister aber nichts wissen. Stattdessen nimmt er sich die Rolle des erfahrenen Piloten an und wird Ocon so gut es geht unterstützen. "In einem Team muss man immer zusammenarbeiten und versuchen, das Auto so weit wie möglich zu verbessern", unterstreicht Wehrlein. "Es gibt ein paar kleine neue Teile am Auto. Da muss man zusammen an der Abstimmung arbeiten."
Wehrlein rechnet mit starkem Rennen
Auch bei Manor wird also noch Weiterentwicklung betrieben, was Wehrlein mit positiver Grundstimmung in das Wochenende starten lässt. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf der neue Ausbaustufe der Mercedes-Power-Unit, die vor allem im ersten Sektor mit der langen Kemmel-Geraden helfen dürfte. Manor war ohnehin schon regelmäßig bei den Schnellsten dabei und könnte so im ersten Teilstück profitieren.
Doch Wehrlein weiß auch, dass die Konkurrenz in den anderen beiden Sektoren Vorteile haben könnte, den sie aber selbst herschenken könnten: "Die anderen Teams werden sicherlich etwas weniger Abtrieb fahren, damit sie auf der Geraden schneller sind. Vielleicht könnte der Rückstand im zweiten Sektor deshalb geringer ausfallen als gedacht", überlegt der Deutsche und gibt sich positiv: "Das sollte eine unserer besseren Strecken sein."
Möglicherweise gelingt dem kleinen Team also ein Ergebnis wie in Österreich, wo man einen Zähler mitnehmen konnte, der den Rennstall in der WM-Wertung vor Sauber bringt. Esteban Ocon könnte also gerade rechtzeitig zum Team stoßen, um gute Ergebnisse einzufahren und sich weiter in der Formel 1 zu empfehlen. Renault hatte schon angekündigt, Ocon bei Manor zu evaluieren, und der Franzose weiß, dass er nun liefern muss.
Ocon: Gekommen um zu bleiben
"Du musst den richtigen Leuten zeigen, dass du in der Formel 1 fahren kannst. Das ist das Wichtigste", sagt er. Sein ehemaliger Formel-3-Rivale Max Verstappen hat gezeigt, wie es geht, nun ist Ocon an der Reihe. Ratschläge bekommt er vom jüngeren Konkurrenten aber schon einmal: "Am Ende kommt es nicht darauf an, wo du herkommst, solange du einen guten Job machst. Sobald du in der Formel 1 bist, liegt es an dir zu zeigen, dass du bereit bist", weiß Verstappen.
Und das ist Ocons Ziel. "Ich hoffe, dass es nicht am Saisonende vorbei ist. Ich arbeite daran, eine langfristige Zukunft zu haben", gibt er sich selbstbewusst. Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen. Ocon kann sich der Formel-1-Welt präsentieren und hat in den Testprogrammen von Mercedes und Renault gute Vorerfahrungen sammeln können. "Ich bin glücklich, dass ich hier bin und möchte einen guten Job machen."