Christian Horner: Max Verstappen kann auch Teamplayer sein
Max Verstappen stellt sich in Hockenheim ganz in den Dienst des Teams und lässt Daniel Ricciardo vorbei - Das verhilft Red Bull zu zwei Podestplätzen
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen zeigte beim Grand Prix von Deutschland in Hockenheim ein anderes Gesicht. Als er im Laufe des Rennens darauf hingewiesen wurde, dass sein Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo schneller ist und er ihn nicht aufhalten soll, machte Verstappen bereitwillig Platz. Zu diesem Zeitpunkt in Runde 40 waren beide mit unterschiedlichen Reifenmischungen unterwegs. Für Red Bull ging diese Taktik auf, denn Ricciardo und Verstappen fuhren als Zweiter und Dritter auf das Podest.
Ungewöhnlich war Verstappens Verhalten dennoch, denn wenn man sich an seine Tage bei Toro Rosso zurückerinnert, ignorierte er solche Anweisungen und schimpfte am Funk. Jetzt zeigte er in Hockenheim ein anderes Gesicht und überließ Ricciardo problemlos seinen Platz. "Er hat zweifellos bewiesen, dass er ein Teamplayer ist", lobt Teamchef Christian Horner. "So wie die beiden heute zusammengearbeitet haben, war es sehr gut."
Für Red Bull geht es derzeit in erster Linie darum, vor Ferrari zu bleiben. In Ungarn und in Hockenheim klappte das mit beiden Autos. Dazu will man auch den Druck auf Mercedes phasenweise hoch halten. Individuelle Ergebnisse sind momentan sekundär "Man muss sich auch das Vertrauen des Teams erarbeiten", sagt Verstappen zu seinem Verhalten in Hockenheim. "Ich bin für sie noch relativ neu. Meine Pace war in Ordnung. Für das Team war es ein sehr positiver Tag. Wichtig war, dass wir vor Ferrari sind."
Unterschiedliche Strategie: Plan geht auf
Ferrari war am Ende in Hockenheim kein Gegner für Red Bull. Dafür konnte das britisch-österreichische Team Mercedes jagen und schließlich Nico Rosberg schlagen. Ein Schlüssel dazu war die Strategie. "Beim ersten Stopp montierten wir bei Max einen neuen Satz Supersoft-Reifen, um zu versuchen, Rosberg in Schach zu halten", erläutert Horner. "Mit Daniel gingen wir den anderen Weg und gaben ihm den Soft-Reifen."
Nach Ricciardos zweitem Stopp in Runde 33 auf Supersoft-Reifen holte er mit großen Schritten auf Verstappen auf, der bis zur 45. Runde mit Soft fuhr. "Nachdem Rosberg seine Strafe erhalten hatte, mussten wir sicherstellen, dass beide vor ihm bleiben würden", sagt Horner zu dieser Situation. "Daniel war auf dem schnelleren Reifen und holte rasch auf Max auf. Wir sagten ihm, dass er ihn einfach vorbeilassen solle, anstatt in einem Zweikampf Zeit zu verlieren."
Im 40. Umlauf ging Ricciardo vor der Spitzkehre problemlos an seinem Teamkollegen vorbei. "Damit konnten wir sicherstellen, dass beide vor Rosberg sein würden. Max hat das effizient umgesetzt", lobt der Red-Bull-Teamchef. "Es ist ein tolles Ergebnis der Teamarbeit, inklusive der beiden Rennfahrer." Damit hat sich Red Bull vor der Sommerpause etwas Luft auf Ferrari geschaffen. 14 Punkte beträgt nun der Vorsprung in der Konstrukteurs-WM auf die Scuderia.
Anschließend feierten Ricciardo und Verstappen gemeinsam auf dem Podium. Das Verhältnis der beiden ist gut. "Ihr Verhältnis ist gesund", bestätigt auch Horner. "Zwischen ihnen herrscht großer Respekt. Sie scheinen sich auch zu mögen, soweit das bei Teamkollegen der Fall sein kann. Beide verlangen auch ähnliche Dinge beim Auto. Sie sind auch beide sehr schnell. Diesmal lief es für Daniel besser, in Barcelona war das für Max der Fall. So ist das im Laufe einer Saison. Beide haben an diesem Wochenende außergewöhnlich gut gearbeitet."