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Wieder beim Bremsen gezackt! Rosberg sauer auf Verstappen
Nico Rosberg kann seine Strafe nicht nachvollziehen und kritisiert Max Verstappen, der wieder beim Bremsen ausschert - Mercedes akzeptiert Sanktion
(Motorsport-Total.com) - Wie vor einer Woche in Ungarn war der Aufreger des Formel-1-Rennens in Hockenheim ein harter Zweikampf - und mittendrin wieder einmal Max Verstappen. Doch diesmal war der Niederländer das unschuldige Opfer. Weil Nico Rosberg in der 30. Runde in der Spitzkehre ein hartes Manöver fuhr und den Red-Bull-Piloten dabei von der Strecke drückte, fasste der Deutsche dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe auf.
Verständnis hat Rosberg dafür wenig, denn laut ihm sei die Situation einfach Racing gewesen. "Es hat mich sehr überrascht als die Strafe kam", meint er im Nachhinein und verteidigt sich: "Ich wollte ihn nicht von der Strecke fahren. Natürlich wollte ich es so machen, dass es nicht sehr viel Platz gibt, aber ich war mit der Lenkung am Anschlag. Ich konnte nicht enger lenken, von daher war ich dann zu weit draußen."
Allerdings mussten selbst die Verantwortlichen bei Mercedes erkennen, dass es Rosberg in diesem Fall übertrieben hat. "Für mich ist die Strafe okay. Man kann es auf diese Weise interpretieren, und er ist zu weit herausgekommen", kann Aufsichtsratvorsitz Niki Lauda die Entscheidung der Rennkommissare nachvollziehen, und auch Motorsportchef Toto Wolff sagt: "Wir wollen hartes Racing, aber ich kann mich auch mit der Strafe anfreunden. Sie ist nicht falsch."
Verstappen: Rosberg hat nicht voll gelenkt
Rosberg war bei seiner Attacke von ziemlich weit hinten gekommen und wollte mit Überschuss innen hineinstechen. Doch er überschoss die Kurve und lenkte erst am Außenscheitel der Kurve nach rechts, weswegen Verstappen über die asphaltierte Auslaufzone ausweichen musste. "Er hat sehr spät gebremst. Als er dann neben mir war, hat er nicht eingelenkt. Es war ähnlich wie in Österreich. Er hat mich von der Strecke gedrängt. Er hätte die Kurve locker schaffen können", sagt Verstappen, der Rosberg die Story nicht abkauft, dass er nicht hätte lenken können.
"Ich konnte an seiner Hand sehen, dass er immer noch geradeaus fährt. Ich glaube nicht, dass das der volle Lenkungseinschlag war", meldet er starke Zweifel an. Teamchef Christian Horner sieht das ähnlich: "Wenn er alle vier Räder blockiert hätte und es überall geraucht hätte, dann wäre er vielleicht damit davongekommen. Aber es sah so aus, als hätte er gestoppt und sei dann weitergefahren, als wollte er nach Köln fahren."
Auch bei Mercedes kann man die Argumentation von Red Bull nachvollziehen und nimmt die Strafe an. "Er lenkt erst sehr spät ein, das wurde ihm vorgeworfen. Ich muss sagen, wenn es eine 50:50-Entscheidung ist, kann man sich auf diese Seite stellen", betont Niki Lauda und glaubt: "Hätte er ein bisschen früher eingelenkt, hätte er keine fünf Sekunden bekommen." Allerdings hätte man auch Gegner Max Verstappen bestrafen können, glaubt man, denn der habe sich wieder einmal falsch verhalten.
Kritik an Max: "Schlecht von ihm"
Schon nach dem Rennen in Ungarn war Kritik an der Fahrweise des Niederländers aufgekommen, vor allem weil er in der Bremszone noch einmal herüberzieht. Auch im Zweikampf mit Rosberg hat Verstappen dies wieder getan, was den Deutschen fassungslos macht: "Ich fand es schlecht von ihm, dass er wieder den Zacken beim Bremsen reingehauen hat. Wir hatten Freitag eigentlich diskutiert, dass das nicht erlaubt ist, weil man nur schwierig reagieren kann", schüttelt Rosberg den Kopf.
Fotostrecke: GP Deutschland, Highlights 2016
Der Formel-1-Juli 2016 ist "Hammer-Time"! Lewis Hamilton gewinnt vier Rennen hintereinander (sechs der letzten sieben) und geht statt mit 43 Punkten Rückstand (nach Sotschi/Barcelona) mit 19 Zählern Vorsprung in die Sommerpause. Sein Sieg bei Nico Rosbergs Heimspiel in Hockenheim ist psychologisch besonders wichtig. Fotostrecke
"Er muss schauen, dass bei diesem Zick-Zack-Kurs-Fahren nicht in Zukunft was passiert, das muss sich in Grenzen halten", stimmt auch Niki Lauda zu, findet aber gleichzeitig dessen Fahrstil beeindruckend: "Der imponiert mir einfach, weil der schert sich um nichts und geht seinen Weg", so der Österreicher. Dennoch sollten die Stewards dort in Zukunft auch ein Auge drauf haben. Denn das ist es, was Mercedes an dieser Angelegenheit am meisten stört: Inkonstanz.
"Leute werden immer von der Strecke gedrückt, allerdings wird der eine bestraft und der andere nicht", hadert Wolff ein wenig. "Es geht nicht darum, dass es mein Fahrer ist. Aber es ist einfach links und rechts einmal so, einmal so." Er fordert gleiches Recht für alle, würde aber am liebsten solche Szenen wie heute durchwinken: "Wir wollen doch, dass die Autos sich überholen, dazu muss man mal die Ellenbogen ausfahren."