Toro Rosso: Sainz wird drei Startplätze zurückversetzt
Weil er Massa behindert hat, verliert Carlos Sainz drei Startplätze - Daniil Kwjat im Nirgendwo - Toro Rosso spürt in Hockenheim den Nachteil des alten Ferrari-Motors
(Motorsport-Total.com) - Das Toro-Rosso-Team erlebte ein enttäuschendes Qualifying auf dem Hockenheimring. Carlos Sainz blieb als 13. in Q2 hängen, bei Daniil Kwjat setzte sich das Desaster fort. Als 19. war die Leistung des Russen auch in Deutschland enttäuschend. Gegen Sainz strengte die Rennleitung nach dem Qualifying eine Untersuchung an, denn der Spanier hatte in Q2 Felipe Massa in Kurve 2 behindert. Die Rennkommissare befanden Sainz auch für schuldig und sprachen eine Strafe aus. Er wird um drei Plätze zurückversetzt und somit am Sonntag auf Startplatz 16 stehen.
Sainz kann froh sein, dass er nicht "nur" eine Verwarnung bekam, denn er hat bereits zwei Verwarnungen in diesem Jahr bekommen. Bei einer dritten wäre es in der Startaufstellung um zehn Plätze zurückgegangen. Noch bevor die Strafe ausgesprochen wurde, äußerte sich Sainz zu dem Zwischenfall mit Massa: "Ich beendete meine Qualifying-Runde und drehte an den Knöpfen für meine Auslaufrunde."
"Sobald ich am Funk hörte: 'Sei vorsichtig, Felipe Massa kommt', war er in Kurve 2 schon direkt hinter mir. Ich bin ins Gras ausgewichen, damit ich ihn nicht behindere. Ich verstehe, dass ich ihn behindert habe und entschuldige mich dafür. Gott sei Dank hat es sein Qualifying nicht zu stark beeinflusst. Ich bekam den Funkspruch sehr spät und konnte nichts anderes mehr tun."
Von Startplatz 16 sind seine Chancen auf WM-Punkte gering. Die gute Punkteserie von Sainz könnte in Hockenheim reißen. Auf der anderen Seite setzte sich der negative Lauf von Kwjat fort. Als er in Q1 ausschied, funkte er entnervt: "Dieses Auto ist die Hölle. Was zum Teufel geht nur vor sich?" Der Russe ist frustriert, denn nichts geht weiter. Seit er vor Barcelona sein Red-Bull-Cockpit verloren hat, findet der 22-Jährige nicht mehr zu seiner Form.
Kwjat ist ratlos, frustriert, niedergeschlagen
"Ich hatte eine schlechte Session, die Runden waren nicht gut", äußert sich Kwjat nach dem Qualifying. "Meine Runde war sehr schlecht, mit vielen Fehlern. Ich ging davon aus, dass ich in Q1 draußen sein werde. Ich fühle mich nicht toll, es ist keine gute Phase für mich. Es scheint, dass die Sache nie zu Ende geht. Ich versuche es jedes Wochenende, aber nichts funktioniert. Es ist nicht einfach. Es ist aber auch keine Ausrede. Jeder geht durch schwierige Zeiten und wenn man nichts dagegen tut, wird man sterben."
Kwjat wollte die Herangehensweise und die Arbeitsweise für das Hockenheim-Wochenende verändern. Das klappte offensichtlich nicht. "Ich weiß nicht, was ich brauche. Ich weiß es einfach nicht. Ich brauche ein besseres Gefühl im Auto. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, als ich das letzte Mal ein gutes Gefühl in einem Auto hatte. Ich weiß nicht was vor sich geht", wirkt der Russe ratlos, niedergeschlagen und frustriert.
"Es scheint, dass mein Arbeitsfenster sehr klein ist. Wir arbeiten daran, es größer zu machen, aber es ist nicht einfach", seufzt er. "Im Qualifying hatte ich kein gutes Gefühl und fand auch keine Verbindung zum Auto. Wenn dir das fehlt, ist es schwierig." Deswegen wird es immer unwahrscheinlicher, dass Kwjat auch im nächsten Jahr Formel 1 fährt: "Es sieht derzeit schlecht aus. Momentan habe ich ein schlechtes Gefühl und es muss wieder laufen. Dann wird es in Ordnung sein."
Während Kwjat große Probleme hat, beginnt sich bei Sainz zu zeigen, dass Toro Rosso mit dem Vorjahresantrieb von Ferrari langsam in Rückstand gerät. "Das ganze Wochenende war Q3 niemals wirklich in Reichweite", analysiert der Spanier die Situation nüchtern. "Wir kämpften immer um die Plätze zwölf bis 13. Wir wissen, dass es im Qualifying dann immer etwas schwieriger wird. Und genau das ist heute passiert."
"Es ist auch die erste Strecke, wo wir sehen, dass unser Motor uns einschränkt. Ich bin zwar 13. und nur wenige Zehntel von Q3 entfernt, aber auf einer Power-Strecke wie diese, ist nicht mehr möglich. Wir haben Mühe mit dem Material des vergangenen Jahres", blickt Sainz der Realität ins Auge. Auf Strecken wie Spa-Francorchamps und Monza dürfte es für Toro Rosso noch schwieriger werden in die Top 10 zu kommen.