• 30. Juli 2016 · 16:37 Uhr

Rosbergs Drama: Erst Elektronikproblem, dann Hammerrunde

Nico Rosberg hat beim Heimspiel in Hockenheim ein wahres Drama erlebt: Erst stoppt ihn die Elektronik, dann lässt der Deutsche unter Druck den Bleifuß fallen

(Motorsport-Total.com) - Man merkte Rosberg den Stein an, der ihm nach der Qualifikation vom Herzen gefallen ist. "Über die Pole habe ich mich riesig gefreut", strahlt der Wiesbadener, nachdem er beim Heimspiel in Hockenheim die Pole-Position erobern konnte - 30 Jahre nachdem Papa Keke seine letzte Karriere-Pole vor Ort holte! Dabei musste er nicht nur den Druck der hohen Erwartungen von der Tribüne aushalten, sondern auch den sportlichen: Denn in Q3 musste sein einziger Versuch sitzen.

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Pole-Position: Nico Rosberg hat allen Grund, vor seinen Heimfans zu jubeln Zoom Download

Denn den ersten musste der Deutsche kurz vor Schluss abbrechen. "Mein Gaspedal hat den Geist aufgegeben. Somit ging dann nichts mehr voran", schildert der Mercedes-Pilot. Sofort fuhr er in die Box, wo seine Crew den Fehler beheben konnte, doch für den ersten Startplatz blieb ihm nur noch ein einziger Schuss - und Teamkollege Lewis Hamilton hatte gut vorgelegt. "Ich hatte wirklich nur eine Chance in Q3, und wenn dort ein Fehler passiert, dann ist man direkt nur Siebter oder so was", pustet er durch.

Doch Rosberg hielt dem Druck stand und setzte mit 1:14.363 Minuten die schnellste Zeit. 0,107 Sekunden lag er damit vor Hamilton. "Die Runde war Hammer! Ist mir echt gut gelungen", jubelt der Wiesbadener, der sogar ein weiteres Handicap hatte: Er hatte für zwei Runden mehr Sprit an Bord, um noch einen weiteren Umlauf dranhängen zu können. "Das ist ja auch noch ein wenig Extrazeit im Gepäck", so Rosberg.

Gas und Bremse gleichzeitig geht nicht gut

Doch warum bog der Deutsche nun eigentlich vorzeitig in die Box bei seinem ersten Versuch? Ausschlaggebend dafür war ein elektronischer Fehlalarm, ausgelöst durch einen "Throttle-Brake-Overlap auf seiner Out-Lap", wie Mercedes' Motorsportchef Toto Wolff erklärt. Rosberg betätigte Gaspedal und Bremse gleichzeitig und sorgte damit für eine Störung der Elektronik. Weil dadurch der Motor aussetzte, musste Rosberg seine Runde abbrechen.


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Gleichzeitig bekam Rosberg eine Warnung über sein Gaspedal angezeigt. "Das hatte zwar nichts damit zu tun, aber hat ihm vermutlich ein wenig Angst bereitet. Niemand verliert gerne die Kontrolle über sein Gaspedal", erklärt Technikchef Paddy Lowe, wieso der Deutsche abbog. "Zu diesem Zeitpunkt ist das frustrierend. Es war echt eine gute Runde und es wären ja nur noch zwei Kurven gewesen", sagt Rosberg dazu.

Mercedes beeindruckt von Coolness

In der Garage konnte die Mercedes-Crew das System in eine Art Sicherheitsmodus schalten und wieder zum Laufen bringen, wodurch Rosberg seinen entscheidenden Versuch vor den deutschen Fans noch bekam - den er zu nutzen wusste. "Es war echt cool am Ende und war ein gutes Gefühl", strahlt er und kann sich des Lobes seines Teams sicher sein. Denn trotz aller Umstände blieb er cool: "Darum war ich besonders beeindruckt, dass er rausgefahren ist und die Polezeit gefahren ist", hebt Lowe den Daumen.


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"Mich freut es für den Nico besonders, dass er zuhause auf Pole steht", kann sich auch Toto Wolff ein Lächeln nicht verkneifen. Rosberg strebt für morgen den Heimsieg an, mit dem er die Führung in der Weltmeisterschaft wieder übernehmen möchte. Dass das gleiche Problem wie heute den Erfolg verhindern könnte, glaubt man bei den Silberpfeilen nicht: "Es ist noch nie aufgetaucht, von daher sollte es für morgen in Ordnung sein", macht Rosberg seinen Fans Mut.

Und Lewis Hamilton? Der war beim Heimspiel seines Teams heute nur Zweiter. "Lewis hat die Runde am Ende nicht zusammengekriegt. Er war eineinhalb Zehntelsekunden schneller und ist dann in die Sachskurve hinein. Da hat er dann alles verloren, insofern hat es nicht ganz gereicht", erklärt Wolff. "Ich hatte die Pace heute, ich habe es in der letzten Runde nur nicht hinbekommen", meint Hamilton selbst und kündigt einen spannenden Sonntag an: "Es sollte ein guter Tag für Mercedes werden. Wir werden es gegeneinander ausfahren."

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