• 24. Juli 2016 · 21:35 Uhr

Carlos Sainz: Alonso nach "Raketen-Start" nicht zu knacken

Beim Großen Preis von Ungarn 2016 ist Carlos Sainz von seiner eigenen Pace überrascht - Teamkollege Daniil Kwjat vermisst weiter Vertrauen zum Auto

(Motorsport-Total.com) - Wie schon im Qualifying liegen auch am Renntag Licht und Schatten bei Toro Rosso nah beieinander: Während Carlos Sainz den Großen Preis von Ungarn 2016 abermals als guter Achter in den Punkten beendet, landet Teamkollege Daniil Kwjat auf Rang 16 ferner liefen. Der Russe verlor damit sogar noch vier Plätze im Vergleich zu seiner Startposition und setzt seine Seuchensaison damit unverändert fort. "Ich muss sagen, dass das einer der unerfreulichsten Rennen seit langem war", seufzt der 21-Jährige.

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Sainz landet in Ungarn mit Rang sieben wieder deutlich vor Teamkollege Kwjat Zoom Download

Schon am Start büßte Kwjat viele Positionen ein und fiel auf Rang 18 zurück. "Ich hatte einen wirklich schlechten Start. Die Räder drehten durch und mit den Settings stimmte auch irgendetwas nicht", erklärt der Toro-Rosso-Pilot den schlechten Auftakt ins Rennen. "Wenn du schon in der ersten Runde so viele Plätze verlierst, ist es auf einer Strecke wie dieser ohne Safety-Car und mit einem Auto wie unserem unmöglich, das noch zu retten." Hinzu kam eine Zeitstrafe von fünf Sekunden für zu schnelles Fahren in der Boxengasse.

Doch das größere Problem ist Kwjats fehlendes Vertrauen in sein Auto: "Das habe ich im Moment nicht. Ich weiß einfach nicht, wie es reagiert. Wenn ich ein wenig schneller mache, blockiert es oder ich habe starkes Übersteuern", analysiert er seine Probleme. Gemeinsam mit dem Team wolle er vor allem am Setup arbeiten und so wieder mehr Selbstbewusstsein beim Fahren gewinnen. Viel Zeit bleibt dafür nicht. Schließlich wartet schon in einer Woche der Deutschland-Grand Prix.

Alonso mit "Raketen-Start" - Kein Vorbeikommen für Sainz

"Zum Glück", sagt Kwjat: "So können wir dieses Rennen schnell vergessen und hoffen auf ein besseres in Deutschland." Wenn er nur ansatzweise zu seinem Teamkollegen Sainz aufschließen könnte, wäre das bereits ein Fortschritt. Der Spanier konnte bisher in acht von elf Saisonrennen punkten. In Ungarn kamen weitere vier WM-Punkte dazu. "Ich bin sehr zufrieden mit diesem Rennen, auch wenn Fernando Alonso mich am Start überholt hat", resümiert der 21-Jährige seinen Lauf auf dem Hungaroring.


Fotostrecke: GP Ungarn, Highlights 2016

Qualifiziert hatte er sich vor dem McLaren-Piloten auf Rang sechs, doch dieser sei wie "eine Rakete" gestartet und habe ihm keine Chance gelassen. "Wir wussten schon vor dem Rennen, dass die McLaren schnell starten und es schwer sein würde, sie hinter uns zu halten. Alonso hat einen Powervorteil bei der Einfahrt in Kurve 1 und 2. Wenn sie ihre Batterie voll ausschöpfen, haben sie definitiv ein paar mehr Pferdestärken als wir. Außerdem hatte er die saubere Seite", erklärt Sainz die Vorteile der Konkurrenz.

Seine Rennpace konnte sich dann aber sehen lassen. Nach dem Totalausfall am Freitag eine Überraschung für den Toro-Rosso-Fahrer: "Damit hatten wir nicht gerechnet, nachdem wir am Freitag noch so weit weg waren. Aber wir konnten an unsere Pace vom Qualifying anknüpfen." Auf den Supersoftreifen, mit denen Sainz das Rennen begonnen hatte, sei er sogar etwas schneller gewesen als Alonso, "aber ich konnte nicht vorbei. Im ersten Sektor habe ich drei Zehntel wegen der Geraden verloren".

Überraschende Pace: Toro Rosso vor Williams und Force India

Im weiteren Rennverlauf gab der Spanier nicht auf und versuchte, seinen Landsmann doch noch zu knacken, jedoch ohne Erfolg: "Auf meinem ersten Set Softreifen habe ich ihn attackiert, weil er mit seinen Reifen zu kämpfen hatte. Aber dabei habe ich mir meine wahrscheinlich zerstört. Ich musste früher an die Box (Runde 43; Anm. d. R.). Und auf dem zweiten Satz Softs waren wir dann genauso schnell." Daraufhin sei es für zwar "ein langweiliges, aber solides" Rennen gewesen.

"Ich dachte eigentlich, ich müsste die ganze Zeit in den Rückspiegel schauen, aber es stellte sich heraus, dass ich mich nach vorn orientieren konnte. Bottas und die Force India hatte ich unter Kontrolle. Das war eine echte Überraschung", unterstreicht Sainz die positive Sonntagsbilanz. Mit einem besseren Start wäre vielleicht der siebte Platz möglich gewesen, glaubt er. Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost trauert dieser Chance hinterher: "McLaren ist uns in der Konstrukteurswertung nahe gekommen", weiß er.

Dort rangiert Toro Rosso nach dem Großen Preis von Ungarn zur Saisonhälfte auf Platz sechs mit 45 Zählern. McLaren lauert dahinter mit 38 Punkten. Hätte Jenson Button am Sonntag nicht solch ein Pech gehabt, könnte der Abstand sogar noch geringer sein. "Das wird es uns in den nächsten Rennen schwer machen, aber ich denke, unser Chassis funktioniert gut und wir haben die Chance, unsere Position zu verteidigen", hofft Tost - wohl wissend um den Powervorteil von McLaren gegenüber seiner Mannschaft.

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