• 10. Juli 2016 · 19:13 Uhr

Hülkenberg wettert gegen sein Team: "Ich bin angefressen"

Ein gutes Teamresultat und dennoch Frustation bei Force India: Nico Hülkenberg kritisiert Strategiewahl in Silverstone - "Hätte vor Sergio Perez sein müssen"

(Motorsport-Total.com) - Platz sechs und sieben und damit 14 Punkte für das WM-Konto von Force India: Damit hat man sein Soll beim Großen Preis von Großbritannien (der komplette Rennbericht hier) eigentlich erfüllt. Nach der Schmach von Spielberg landeten beide Fahrer deutlich in den Punkten - und das vor der Konkurrenz von Toro Rosso, Williams und McLaren. Einer war dennoch nicht zufrieden. Nico Hülkenberg haderte mit seinem siebten Platz: "Es ist ein gutes Ergebnis, aber es wäre mehr möglich gewesen."

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"Das Rennen lief ein bisschen gegen mich", sagt Nico Hülkenberg in Silverstone Zoom Download

Vor allem die Tatsache, dass der Deutsche trotz der besseren Startposition abermals hinter Teamkollege Sergio Perez landete, ärgert ihn: "Das sind natürlich verdrehte Tatsachen, weil ich eigentlich vor meinem Teamkollegen hätte sein müssen von der Pace her." Dabei war wieder die Strategie das Zünglein an der Waage. Während Hülkenberg nach dem Nass-Start hinter dem Safety-Car als einer der ersten an die Box kam, um auf Intermediates zu wechseln, blieb Perez zwei weitere Runden draußen.

Das erwies sich als Glücksgriff, denn durch den Ausfall von Pascal Wehrlein (Manor) griff das virtuelle Safety-Car und so verlor Perez bei seinem Boxenstopp deutlich weniger Zeit. In Runde sieben fand sich der Mexikaner auf Rang vier wieder - und konnte diesen über mehr als zehn Runden sogar gegen Daniel Ricciardo im Red Bull verteidigen, bis dieser ihn überholte. "Für mich war es die perfekte Strategie, wir haben zum richtigen Zeitpunkt richtig reagiert", lobt Perez folglich die Arbeit seines Teams.

Nico Hülkenberg kritisiert Force India für Strategiewahl

Während der Force-India-Pilot sich in den Top 5 festgefahren hatte, dümpelte Hülkenberg am Ende der Top 10 herum. "Leider konnte ich meinen Speed da nicht nutzen, weil ich im Verkehr steckte. Ich habe lange hinter Felipe (Massa) festgehangen und sehr viel wertvolle Zeit verloren", erklärt der Deutsche, der mehrere Anläufe nahm, um den Williams-Kollegen zu überholen. "Ich kam aber leider nicht vorbei, es gab nur eine Linie und ansonsten noch ziemlich viel Wasser auf der Strecke."


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Mit Blick auf das virtuelle Safety-Car, das Fahrern wie Perez zugute kam, die noch nicht an der Box gewesen waren, sagt der 28-Jährige: "Im Nachhinein wäre es besser gewesen, auf den Full-Wets draußen zu bleiben. Da hätte ich ein bisschen freie Strecke gehabt." Dafür, dass er seine "wirklich gute Performance" nicht ausspielen konnte, macht Hülkenberg auch das Team verantwortlich: "Ich bin ein bisschen angefressen, weil im Rennen ein paar Sachen gelaufen sind, mit denen ich nicht so zufrieden bin."

Ins Detail wollte er diesbezüglich aber nicht gehen. "Es geht um gewisse Entscheidungen in gewissen Situationen, wenn's mal spitz wird. Die sind eher strategischer Natur, also welche Dinge auf der Strecke passieren und wie wir darauf reagieren", erklärt der Deutsche. Spaß habe er auf dem Silverstone Circuit aber dennoch gehabt. Insbesondere auf Slicks sei es "ein heißer Ritt" gewesen: "Zum Beispiel in Kurve 1, wo du mit 280 ankommst. Dort war es noch ziemlich feucht und es hat mich zweimal fast erwischt."

Nach Balance-Problemen: Sergio Perez glücklicher Sechster

So erging es auch Teamkollege Perez, der auf rutschiger Fahrbahn von der Strecke abkam und sich über die Auslaufzone retten musste. Die Bedingungen seien alles andere als einfach gewesen, betont der 26-Jährige: "Am schwierigsten war der Wechsel auf die Slicks, Sektor eins war schwer zu fahren. Da stand noch viel Wasser auf der Strecke, viel Aquaplaning." Seine Position behielt Perez nach dem Ausrutscher zwar, "aber ich glaube, das hat den Reifen ganz schön zugesetzt".

Allerdings mussten die Medium-Pneus bis zum Schluss - also 36 Runden - halten. Der Abbau entwickelte sich zum Problem. So fehlten Perez am Ende dann doch die nötigen Körner, um Kimi Räikkönen (Ferrari) auf Distanz zu halten und Rang fünf zu verteidigen. Mit dem Endresultat zeigte sich Perez aber trotzdem zufrieden: "Die Woche war nicht einfach, im Qualifying hatte ich Probleme mit der Balance. Umso glücklicher bin ich, an so einem schwierigen Wochenende noch auf Platz sechs zu fahren."

Ähnlich positiv resümiert Vijay Mallya, Teamchef von Force India, den Großen Preis von Großbritannien. Es war das erste Rennwochenende seit langem, das der Inder vor Ort begleiten konnte. "Ich bin sehr glücklich mit der Performance des Teams. Das ist unser bestes Ergebnis überhaupt in Silverstone", lobt er. Seine Mannschaft habe gezeigt, wie konkurrenzfähig man auf Highspeed-Strecken wie hier sein kann. "In der zweiten Saisonhälfte kommt noch mehr", lautet sein Versprechen.

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