• 10. Juli 2016 · 19:58 Uhr

Crowdsurfing mit den Fans: Lewis Hamilton auf Wolke sieben

Vierter Sieg in Silverstone: Lewis Hamilton schwärmt von den besten Fans der Welt und feiert mit seinen Anhängern - "Kommen sonst nicht mit den Fans in Kontakt"

(Motorsport-Total.com) - Mit seinem vierten Sieg beim Grand Prix von Großbritannien schrieb Lewis Hamilton Formel-1-Geschichte. Mit vier Erfolgen - drei davon in Serie - ist er der erfolgreichste Brite in Silverstone. Insgesamt zog er mit Nigel Mansell gleich, der einmal in Brands Hatch und dreimal in Silverstone gewonnen hat. Fünfmal gewann der Schotte Jim Clark den Grand Prix von Großbritannien, aber seine Siege verteilten sich auf Aintree, Brands Hatch und Silverstone.

Die Mansell-Mania der 1990er-Jahre ist heute die Hamilton-Mania. Tausende Fans strömten nach Rennende mit dem Union Jack auf die Rennstrecke und pilgerten zum Podium. Nach der Siegerehrung machte Hamilton etwas Ungewöhnliches, denn er lief zu den Fans und sprang in die Menge. Einige Meter wurde er auf Händen getragen - Crowdsurfing wir ein Rockstar! "Das war nicht geplant, nein", sagt Hamilton zu dieser spontanen Aktion.

In der Formel 1 sind alle Abläufe streng geregelt. Nachdem die Fahrer im Parc Ferme ausgestiegen sind, geht es zum Wiegen, anschließend folgen Foto, die Podiumszeremonie und die Pressekonferenz. "Abgesehen davon, dass wir den Pokal in die Höhe halten, kommen wir mit den Fans überhaupt nicht wirklich in Kontakt", kritisiert Hamilton das übliche Prozedere. "Es ist immer die gleiche alte Geschichte."

Eine spontane Idee: Ab zu den Fans!

Deshalb brach er diesmal aus dem Protokollablauf aus: "Ich dachte mir, ich bereite ihnen einen harte Zeit und stellte den Pokal ab. Ich lief hinüber und konnte die Fans sehen. Ich wollte mit ihnen auf eine Art und Weise verbunden sein. Ich sprang hinüber und hoffte, dass ich über die Menge in die Mitte surfen kann. Dann wollte ich ihnen sagen: 'Bringt mich wieder zurück'. Aber ich war nur am Rand und blieb nur eine Sekunde in der Luft. Dann setzten sie mich wieder ab."

"Aber es war sehr cool, diese Unterstützung zu sehen. Wie gesagt, es ist phänomenal! Am Anfang regnete es und dann kam die Sonne heraus. Es war eigentlich ein sehr schöner Tag", schwärmt Hamilton in der Stunde des Triumphs. Den restlichen Sonntag verbrachte er mit dem Mercedes-Team und den Familien der Angestellten in London. "Und dann wird es eine kleine Party geben", schmunzelt der mit 46 Siegen erfolgreichste Formel-1-Fahrer der Gegenwart.

Aus Mansell-Mania wurde Hamilton-Mania

Für die meisten jüngeren Fans in England war Mansell das große Idol. Und auch Hamilton kann sich gut an seine Kindheit erinnern, wie der Mann mit dem Schnauzbart wie ein Löwe gegen Senna, Piquet und Co. kämpfte und zu den Legenden des Sports wurde. "Ich muss mich hinsetzen und darüber nachdenken, denn es fühlt sich seltsam an", meint Hamilton bei der Frage, dass er jetzt wie Mansell viermal in Großbritannien gewonnen hat.

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Zum dritten Mal in Folge gewann Lewis Hamilton sein Heimrennen Zoom Download

"Es ist sehr surreal! Ich habe vorhin Nigel im Korridor getroffen und er sagte zu mir: 'Willkommen im Club'. Es ist verrückt daran zu denken, dass ich jetzt mit ihm gleichauf bin. Ich sollte mittlerweile eigentlich daran gewöhnt sein, aber es ist surreal. Das ist es wahrscheinlich, weil es etwas Besonderes ist und ich sehr stolz bin. Wenn ich morgen aufhören würde, würde diese Statistik für immer bestehen bleiben. Auch lange nach meiner aktiven Karriere werde ich hierherkommen können und diese tollen Fans erleben. Sie würden mich immer akzeptieren, ein unglaubliches Gefühl."

Mit dem Erfolg vor heimischer Kulisse fiel Hamilton ein Stein vom Herzen. Der Sieg könnte auch den endgültigen Umschwung in der Weltmeisterschaft eingeläutet haben. Hamilton reagierte schon im Qualifying cool und hatte auch im Rennen alles mit einer Ausnahme im Griff. In Abbey rutschte er von der Strecke. Dank der asphaltierten Auslaufzone verlor er bei diesem Fehler aber nur wenige Sekunden und blieb in Führung. Ausrutscher passierten aber auch anderen Fahrern.

"Das war der einzige brenzlige Moment, aber es war ein großer", betont Hamilton, dass mit Pech auch alles hätte vorbei sein können. Doch angefeuert von den Fans kam für ihn eine Niederlage nicht infrage: "Seit 2007 spüre ich diese unglaubliche Energie von den Fans. Es sind die besten Fans der Welt. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich mit ihnen über die Jahre gewachsen bin. Wenn man Erfolg hat, wird diese Bindung natürlich stärker. Die Fans machen einen großen Unterschied aus."

Trotz der Anspannung im Auto konnte Hamilton sehen, was während des Rennens auf den Tribünen passierte: "Selbst im Nassen konnte ich in bestimmten Kurven die Fans im Augenwinkel erkennen. Vor allem in den letzten Runden habe ich sie gesehen. Immer wenn ich durch Brooklands fuhr sah ich, wie sie mich anfeuerten. Das trieb mich an. Ich bedanke mich bei allen und fühle mich sehr geehrt. Es ist eine besondere Erfahrung, ein Teil dieses Sports zu sein. Vor allem, weil die Welt gerade eine schwierige Zeit durchmacht und wir trotzdem so viel Liebe sehen. Es kamen die verschiedensten Leute hierher, die alle schwierige Zeiten erleben. Wir alle hatten hier eine tolle Zeit gemeinsam."

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