• 10. Juli 2016 · 22:06 Uhr

Aufwärtstrend bei Toro Rosso - mit einem Wermutstropfen

In Silverstone kann die Scuderia Toro Rosso doppelt punkten, doch ein Konkurrent ärgert Carlos Sainz und Daniil Kwjat ganz besonders

(Motorsport-Total.com) - Das erste Mal seit fünf Rennen hat Toro Rosso beim Großen Preis von Großbritannien 2016 beide Fahrer in die Punkte bringen können. Unter wechselnden Bedingungen schlossen Carlos Sainz und Daniil Kwjat das Rennen auf dem Silverstone Circuit auf Rang acht und zehn ab und sicherten dem Team damit fünf WM-Punkte. Vor allem Kwjat zeigte sich erleichtert: "Wir hatten seit ziemlich langer Zeit mal wieder einen guten Tag. An den letzten kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern."

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Daniil Kwjat heimste für Toro Rosso seit langem mal wieder Punkte ein Zoom Download

Seit seiner Degradierung von Red Bull zu Toro Rosso hatte es der Russe bisher nur einmal in die Punkte geschafft, und zwar in Spanien mit einem zehnten Rang. Dieses Ergebnis konnte er in Silverstone einstellen, und das obwohl Kwjat nur von Platz 15 aus gestartet war. Doch im Rennen stimmte die Pace: "Ich denke, mit einem besseren Qualifying gestern und ohne das virtuelle Safety-Car, das uns ein paar Position gekostet hat, wären wir noch weiter vorn gewesen", glaubt er.

Beide Toro-Rosso-Piloten hatten nach dem Start hinter dem Safety-Car früh von Regenreifen auf Intermediates gewechselt. Als Pascal Wehrlein in Runde sechs wegen eines Drehers im Kiesbett landete und das virtuelle Safety-Car auslöste, verschaffte das vor allem jenen Fahrern einen Vorteil, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht an der Box waren - wie zum Beispiel Sergio Perez im Force India. Er und Teamkollege Nico Hülkenberg beendeten den Silverstone-Grand-Prix vor Toro Rosso auf sechs und sieben.

Toro Rosso vor allem im nassen Silverstone stark

"Die einzige Enttäuschung ist, dass beide Force India vor uns gelandet sind", gibt Sainz daher zu. "Ich weiß wirklich nicht, was sie im Rennen machen. Diesmal hatte Perez mit dem Safety-Car etwas Glück, Nico hatte einen Fehler in Kurve 1, hat sich aber nicht gedreht und konnte weiterfahren." Besagte Kurve entpuppte sich auch für Sainz als Stolperfalle, wo es ihn gleich zweimal beinahe aushebelte. "Dort gibt es Bodenwellen, weshalb Pfützen standen, die man nicht richtig sehen konnte", erklärt er.


Fotostrecke: GP Großbritannien, Highlights 2016

Umso höher rechnet Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost seinen Fahrern das gute Ergebnis an. "Am Start war es für sie sehr schwierig, die richtige Balance zu finden - zwar aggressiv zu fahren, aber nicht abzufliegen. Ähnlich verhielt es sich beim Wechsel auf Slicks", weiß er und merkt die vielen Ausritte in Kurve 1 an. "Aber beide, Carlos und Daniil, haben einen sehr guten Job gemacht, indem sich das Auto auf der Strecke gehalten und das Rennen in den Punkten beendet haben", lobt er seine Schützlinge.

Diese heben vor allem die gute Grundpace ihres STR11 in der ersten Rennhälfte unter nassen Bedingungen hervor. "Im Regen waren wir genauso schnell oder sogar schneller als die beiden Ferraris, wir konnten Williams hinter uns lassen, haben mit Force India gekämpft. Alles in allem ein guter Fortschritt", sagt Sainz. Zwar sei Position acht nicht ideal, aber einen Ferrari und beide Williams geschlagen zu haben, ein Grund zur Freude. "Viel mehr war heute nicht drin", zieht er Bilanz.

Kwjat lobt: Mit Vorjahresmotor nah an Ferrari

Auch Teamkollege Kwjat sieht eine Steigerung: "Wir waren heute konkurrenzfähig, auch wenn das Auto es auf jeden Fall verdient, noch weiter vorn zu stehen. Aber es ist ein guter Anfang nach einer ziemlichen Durststrecke." Für den Russen hätte es beinahe noch für den neunten Platz gereicht. Denn dem vor ihm fahrenden Sebastian Vettel, den der Toro-Rosso-Pilot sogar einige Zeit hinter sich hatte halten können, stand mit Rennende eine Fünf-Sekunden-Strafe bevor. Das versuchte Kwjat für sich zu nutzen.

"Es war ein extrem langer Stint, die Reifen waren schon ziemlich runter. In der letzten Runde habe ich alles gegeben, damit es reicht. Es war sehr knapp", fasst der 21-Jährige das Finale zusammen. Am Ende fehlten ihm nur 0,946 Sekunden. "Trotzdem fühlt es sich gut an, mit dem Vorjahresmotor so nah an Ferrari dran zu sein", sagt Kwjat. Toro Rosso fährt ja bekanntermaßen Ferrari-Motoren, die auf dem technischen Stand von 2015 sind. Für den Großen Preis von Deutschland seien Updates geplant.

Was genau weiß aber auch Kwjat nicht: "Wahrscheinlich nichts Großes, aber unsere Jungs haben hart daran gearbeitet. Hoffentlich machen sie das Auto noch besser." Was auf jeden Fall besser werden muss, sei die Performance im Qualifying, mahnt der Russe an. "Es ist gut, dass wir die richtige Pace gefunden haben, als es drauf ankam, nämlich im Rennen. Aber das muss in Zukunft noch früher passieren. Wir müssen mit Beginn des Wochenendes konkurrenzfähig sein."

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