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Null-Toleranz-Politik: FIA greift bei "Track Limits" hart durch
Gestrichene Zeiten im Qualifying, Strafen im Rennen: Wer in Silverstone mit allen Rädern jenseits der Streckenbegrenzung fährt, bekommt es mit der FIA zu tun
(Motorsport-Total.com) - Die Rennleitung hat den Formel-1-Piloten angekündigt, dass beim Großbritannien-Grand-Prix in Silverstone an diesem Wochenende eine "Null-Toleranz-Politik" bezüglich des Überfahrens der Streckenbegrenzung herrschen würde. In einem Kommuniqué an die Fahrer und Teams heißt es seitens Charlie Whiting, dass die FIA-Kommissare besonders in den Kurven Copse, Stowe und Club mit Argusaugen auf die Einhaltung der sogenannten "Tracklimits" achten und durchgreifen würden.
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Die Einhaltung der Streckenbegrenzung ist in Silverstone einmal mehr ein Thema Zoom Download
Die ersten Taten ließen die Offiziellen im Qualifying am Samstag folgen, als fünf Piloten eine Zeit gestrichen wurde. Lewis Hamilton (Mercedes) kostete eine zu weite Linie in Copse in Q3 seine zwischenzeitliche Pole-Position-Zeit, was ihn anschließend unter Druck setzte. Nico Hülkenberg (Force India) fiel von Rang acht auf neun zurück, Fernando Alonso (McLaren) von acht auf zehn. Kevin Magnussen (Renault) hätte fast den Einzug in Q2 verpasst. Auch Max Verstappen (Red Bull), Kimi Räikkönen (Ferrari) und Jolyon Palmer (Renault) waren betroffen, ihre Streichungen hatten aber keine Auswirkungen.
In den genannten Abschnitten sind die Auslaufzonen an den Ausgängen besonders vorteilhaft, um mit mehr Tempo durch die Kurve zu fahren und jenseits der weißen Linien den Schwung für die anschließenden Passagen zu transportieren. Weil in Silverstone hohe Randsteine wie die auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg teilweise kritisierten "Baguette-Randsteine" oder Mauern eines Stadtkurses wie in Baku fehlen, sind solche Manöver nicht mit Zeitverlust verbunden. Eher mit Gewinn.
Ex-Weltmeister Damon Hill ärgert sich darüber, dass sich die auf einer schnellen Runde Zehntel um Zehntel erschleichen können: "Es ist total verwirrend für die Zuschauer. Aber immerhin verliert man etwas Traktion", mosert der TV-Experte. Nico Hülkenberg relativiert die Sache: "Die Kurven sind extrem schnell. Da wird um jeden Zentimeter gekämpft", argumentiert er. "Zusätzlich ist der Wind sehr unberechenbar. Wenn man im falschen Moment eine Böe abkriegt, rutscht man ein bisschen weiter raus, als man geplant hat. Es ist ein bisschen ein Ritt auf der Rasierklinge."
Niki Lauda ärgert sich darüber, dass es im Qualifying zu lange unklar gewesen wäre, ob die FIA eine Zeit streicht. Von dem Kommuniqué hat er offenbar nicht Notiz genommen, denn er sagt: "Es waren alle in der Box überrascht. Die Regelhüter haben das ohne Vorwarnung eingeführt." Deshalb ist der Mercedes-Verantwortliche der Meinung,, dass die Piloten kalt erwischt worden seien. "Es gibt ein paar Kurven, da bringt es etwas. Damit nutzen es die Fahrer auch. Aber wenn man es vorher klar gesagt hätte, hätten sich die Fahrer besser daran halten können."
Rennleiter Whiting kündigt an, dass nur bei "Gründen außerhalb des Machtbereichs der Fahrer" ein Auge zugedrückt würde - etwa, wenn ein Konkurrent das Ausweichen in die Auslaufzone bei einem Überholvorgang forciert. Sonst würde gemäß des Artikels 12.3.1., Abschnitt d) des Sportlichen Reglements die Zeit annulliert. Im Rennen drohen Strafen, sofern sich ein Pilot durch das Überfahren der Streckenbegrenzung mit allen vier Rädern einen Vorteil verschafft. "Dann werden die Kommissare informiert, dass jemand sich nicht ausreichend darum bemüht hat, die 'Tracklimits' einzuhalten."