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Nach Getriebewechsel: Vettel verhaut Silverstone-Qualifying
Sebastian Vettel erreicht beim Qualifying zum Großbritannien-Grand-Prix lediglich Platz sechs und muss wegen eines Getriebewechsels von Rang elf ins Rennen gehen
(Motorsport-Total.com) - Die Aufgabe, der sich Sebastian Vettel beim Qualifying zum Grand Prix von Großbritannien stellen musste, war klar: so hoch wie möglich qualifizieren, um die Strafversetzung wegen erneutem Getriebewechsels zu kompensieren. Aber der Ferrari-Pilot versagte. Als es darauf ankam, schlichen sich beim viermaligen Weltmeister Fehler ein. Nun startet er außerhalb der Top 10 von Rang elf. Die Angst ums Getriebe bleibt auch für das Rennen in Silverstone.
"Ich habe während der ersten Runde einen riesigen Fehler gemacht", berichtet Vettel davon, wie ihm in Q3 das Heck in Kurve 7 ausbrach. "Im zweiten Anlauf habe ich dann vielleicht schon in der ersten Kurve zu viel gewollt, dann war es auch schon vorbei." Mit einer Zeit von 1:31.490 Minuten fehlten ihm über zwei Sekunden auf die Pole-Zeit von Lewis Hamilton und sogar 6 Zehntelsekunden auf Räikkönen, der hinter den Red Bull Fünfter wurde.
Bei Ferrari herrscht außerdem noch immer Unklarheit darüber, warum sich gerade an Vettels SF16-H ein Getriebe nach dem anderen verabschiedet. In Spielberg hatte der Heppenheimer vor einer Woche ebenfalls fünf Plätze weiter hinten starten müssen als er sich qualifizierte. Am Freitag rollte er dann zum Ende des ersten Freien Trainings langsam in die Box und am Samstagmorgen hustete sein Getriebe erneut, als er auf der Ziellinie vom sechsten in den siebten Gang schalten wollte.
"Das ist offensichtlich etwas, hinter das wir kommen müssen", so Vettel. "Ich glaube nicht, dass etwas grundsätzlich falsch ist. Wir hatten jetzt schon einige Rennen ohne dieses Problem. Wir müssen also herausfinden, was sich seit den letzten Läufen verändert hat und was hier anders sein könnte, als an anderen Orten." Der 29-Jährige deutet an, dass die Probleme streckenbedingt sein könnten. Sie ereilten ihn stets an gleicher Stelle - beim Hochschalten auf der Start-Ziel-Geraden.
Schon früher in der Saison hatte man an Vettels Auto Getriebe wechseln müssen - beispielsweise in Russland, als Folge seiner Kollision mit Räikkönen in China. "Die Probleme die wir hier hatten sind eine Schwäche, die wir abstellen müssen. Bei den anderen Vorfällen handelte sich mehr um Konsequenzen aus Dingen, die zuvor passiert sind. Auch andere müssen nach Unfällen die Getriebe wechseln - sie sind für so etwas nicht gebaut."
Auch wenn Teamkollege Räikkönen keinerlei ähnliche Probleme über das Wochenende hatte - Ferrari kann nicht ausschließen, dass ein Defekt auch während des Rennens auftritt. "Wir haben ein paar Vorsichtsmaßnahmen vor dem Qualifying vorgenommen und das Problem trat nicht noch einmal auf. Deswegen bin ich recht zuversichtlich, was morgen angeht."
Einen weiteren Grund zur Sorge bereitet die silberne Konkurrenz, die sich vor allem im Qualifying nur allzu deutlich absetzen konnte. Auch Räikkönen kam nicht näher als 1,275 Sekunden an den Zweitplatzierten Nico Rosberg heran. Auf Daniel Ricciardo fehlten ihm rund zweieinhalb Zehntel.
Vettel, der davon ausgeht, dass er mit einer fehlerfreien Runde zumindest zwischen die beiden Red Bull gekommen wäre, rätselt. "Wir verlieren überall", geht er die Sektoren durch. "Sie drehen im Qualifying natürlich noch einmal auf - vor allem für Q2 und Q3 haben sie einen großen Sprung gemacht. Das war nicht besonders überraschend - der Abstand allerdings schon. Ich denke, dass wir eine ähnliche Pace wie Red Bull haben."
Fotostrecke: Formel-1-Strecken 2016: Silverstone
Nur in zwei Ländern gab es seit der Einführung der Formel 1 im Jahre 1950 in jeder Saison einen Grand Prix: in Italien und in Großbritannien. Passend, dass der zweite im "Home of British Motor Racing" einen Stammplatz gefunden hat. Die Rede ist vom Ex-Flugplatzkurs in Silverstone, der heute zu den letzten Mutstrecken im Kalender zählt. Fotostrecke
Das zehnte Rennen der Formel-1-Saison 2016 will Vettel ohne Sorgen um sein Getriebe, sein restliches Auto oder die Reifen, von denen ihm einer beim Grand Prix von Österreich geplatzt ist, angehen. "Ich glaube, das Auto war gut", spricht er seinem Team wieder Mut zu. "Ich glaube, wir haben am Ende mehr rausgeholt, als drin war. Deswegen kann ich mit meiner Runden zum Schluss nicht zufrieden. Wenn wir alles schaffen, sind wir vielleicht Vierter oder sogar auf Platz drei. Ich glaube, da müssen wir uns nicht verstecken."
"Es wird ein langes Rennen - hier kann viel passieren", so Vettel, der bereits zum vierten Mal in dieser Saison außerhalb der Top-5 ins Rennen geht, weiter. "Vielleicht regnet es, das könnte uns helfen, wenn wir von etwas weiter hinten starten. Aber ich glaube, die Pace ist da und das Auto ist gut - nicht gut genug für ganz vorne, aber dennoch sollte morgen ein deutlicher Schritt drin sein. Ich denke, die Leute die vorne stehen, wollen dort auch bleiben. Also müssen wir irgendwie versuchen, uns durchzudrängeln."