Jenson Button: Warum er doch nicht an Q2 teilnehmen durfte
Warum Jenson Button doch nicht im Q2 teinehmen durfte, was Kevin Magnussen dazu sagt und warum Fernando Alonso trotz Q3-Einzugs nicht zufrieden ist
(Motorsport-Total.com) - Jenson Button legte am Samstag in Silverstone einen schnellen Sprint in der Boxengasse hin - und das ganz ohne seinen McLaren-Honda. Der Brite, der in Q1 nur auf den 17. Platz gefahren war, schöpfte kurze Zeit Hoffnung, doch noch in Q2 mitfahren zu dürfen. Denn Kevin Magnussen auf Rang 16 überquerte mit dem Renault die Streckenlimits, von der FIA wurde er dafür nicht bestraft. Button, der schon auf dem Weg zur FIA-Waage war, wieder umdrehte und sich noch einmal in seinen McLaren MP4-31 setzte, musste doch aussteigen. Der 17. Platz behielt Gültigkeit. Fernando Alonso erwischte im Gegensatz dazu einen soliden Samstag, er wurde Zehnter. (Der Samstag in der Chronologie!)
Der Grund für Buttons Ausscheiden vor dessen Heimpublikum war jedoch nicht eine schwächelnde Leistung des Briten. Er erklärt am Samstagnachmittag, wie es dazu kommen konnte: "Der Heckflügel hat sich in Kurve 8 vom Unterboden gelöst. Dadurch war das Heck in den schnellen Kurven nicht mehr stabil und wir haben viel Abtrieb verloren." Er sei sogar überrascht, dass er seine schnelle Rundenzeit noch fahren konnte. "Wir haben versucht, das Problem zu reparieren, hatten aber keine Zeit mehr", schildert ein frustrierter Button.
Wird der Heckflügel auch am Sonntag in Rennen Probleme bereiten? Renndirektor Eric Boullier winkt ab: "Morgen wird es okay sein. Es gab ein Problem bei der Herstellung", klärt der Franzose auf. "Deshalb ist die Endplatte am Flügel gebrochen, was uns Abtrieb gekostet hat. Das Auto war nicht mehr ausbalanciert. Wir haben leider zu lange gebraucht, um es zu reparieren."
Mit einer 1:32.788 Minuten hatte Button keine Chance auf einen Einzug in Q2, Renault-Pilot Magnussen schaffte diesen knapp mit einer 1:32.729 Minuten. "Ein Platz macht keinen großen Unterschied. Als Q2 begonnen hat, war es aus", berichtet der Brite und gibt zu: "Wir waren 20 Sekunden zu spät dran beim Rausfahren aus der Box. Wir sind um drei Hundertstel rausgeflogen, was wirklich schade ist."
Magnussen ist sich keiner Schuld bewusst
Hinzu kam, dass die Rennleitung keine Entscheidung über die Zeit von Magnussen verkündete: "Kevin ist an drei Stellen von der Strecke gekommen, wir dachten, dass seine Zeit gestrichen wird. Aber als Q2 begann, war es vorbei. Leider haben wir kein Urteil über Kevin vor Q2 bekommen." Kevin Magnussen selbst ist sich keiner Schuld bewusst. Vor dem Qualifying gab die FIA in einem Schreiben an die Teams bekannt, dass in den Kurven 9, 15 und 18 besonders genau kontrolliert wird, ob Fahrer die weiße Streckenbegrenzung mit allen vier Rädern überqueren.
Der Däne sei innerhalb der Linie geblieben, versichert er: "Ich bin nicht drübergefahren. In einer Runde war ich drüber, aber ich bin in Q1 drei Runden gefahren. Auf einer Runde war ich sicher drüber, in der zweiten vielleicht, aber in der dritten sicher nicht." Die letzte Runde war schließlich seine schnellste. Da diese nicht gestrichen wurde, behielt er den 16. Rang.
Eigentlich durfte sich Button jedoch mehr von seinem Qualifying erwarten, schließlich hatte Honda ein Antriebsupdate nach Silverstone gebracht. In Silverstone ist die reine Motorenpower jedoch nicht viel wert, weiß der Brite: "Die Strecke hier hat eine gute Balance. Man benötigt Power aber auch Abtrieb in den schnellen Kurven. Wäre es nur eine Power-Strecke, würde man erwarten, dass Manor weiter vorne sein würde wie schon in Österreich." Bei Honda scheint man jedenfalls zufrieden zu sein: "Aufgrund des Windes ist es schwierig, die reine Power des Antriebs zu beurteilen. Wir sind aber sehr zufrieden mit dem Upgrade", meinte Honda-Boss Yusuke Hasegawa.
Außerdem wurde über Nacht an dem McLaren des Briten ein neuer Unterboden eingebaut. Das Team hat damit die Sperrstunde der FIA durchbrochen, zweimal pro Saison ist das erlaubt. "Fernando hatte den neuen Unterboden schon gestern, ich bekam ihn heute Nacht ans Auto. Schon am Vormittag hat sich das Auto so viel besser angefühlt. Speziell im Wind hat es sich gut angefühlt", kommentiert Button die Neuerung.
Alonsos Q3-Zeit gestrichen
Sein Ziel im Rennen ist klar: "Wir denken immer noch an Punkte. Wir starten gut. Natürlich ist das eine komplett andere Ausgangsposition im Vergleich zum letzten Rennen, aber wir sollten immer Plätze gewinnen." In Österreich startete Button von Rang drei aus der zweiten Startreihe, am Ende wurde er Sechster. In Silverstone genießt er jedoch Heimvorteil: "Ich werde morgen viel Spaß haben. Ich werde mein Bestes geben vor dem Heimpublikum."
"Schon als ich aus dem Auto stieg, zur Waage ging und wieder zurücklief, weil wir dachten, in Q2 zu fahren, haben die Leute mich angefeuert. Das war wahrscheinlich aufgrund meiner Lauffähigkeiten und nicht wegen meiner fahrerischen Fähigkeiten. Das war ein cooler Moment", schmunzelt der begeisterte Triathlet.
Teamkollege Fernando Alonso startet am Sonntag von der neunten Position aus in das Rennen in Großbritannien. Eigentlich fuhr er auf Platz acht, da er in seiner schnellen Runde in Kurve 15 jedoch zu weit über die weiße Linie gefahren war, wurde seine Zeit gestrichen. Er profitiert allerdings von der Strafversetzung von Sebastian Vettel. Obwohl er den Einzug in das Q3 dennoch geschafft hat, scheint der Spanier nicht allzu zufrieden: "Das hat nicht viel geändert. Die anderen waren einfach schneller. Wenn du ins Q3 kommst, kannst du mit unserem Speed nicht fighten."
"Der neunte Platz ist ein guter Startplatz, wir wollen das Rennen in den Punkten beenden. In den vergangenen Rennen hatten wir Probleme am Sonntag, hoffentlich können wir das Rennen diesmal beenden." Er spricht vor allem von Problemen mit der Zuverlässigkeit: "Ich hatte Probleme in den vergangenen Rennen, Jenson hatte gestern und heute im Quali Probleme. Wir sind noch nicht an der Spitze, daran müssen wir arbeiten."
Hoffen auf Regen in Silverstone
Der Doppelweltmeister glaubt: "Wir hatten nicht mehr Pace. Uns fehlt immer noch Geschwindigkeit auf den Geraden, hier in Silverstone können wir das aber in den langgezogenen Kurven kompensieren." Die schnellen Kurven genieße er sehr, meint Alonso. Auch er möchte im Rennen punkten und hofft auf Beihilfe des britischen Wettergotts: "Wenn wir morgen ein paar Regentropfen in der Mitte des Rennens spüren könnten, hätten wir noch mehr Spaß."
Auch McLaren-Rennleiter Boullier ist angetan von Alonsos Performance: "Fernando ist schon das gesamte Wochenende heiß, er hat auch heute eine extrem gute Leistung gezeigt." Vielleicht kann er am Sonntag erstmals seit Monaco wieder punkten. Auch der Franzose hofft auf schlechtes Wetter: "Morgen sind für den Nachmittag Regenschauer angesagt, also sollte man nicht verwundert sein, wenn Fernando und Jenson sich stark verbessern." Honda-Boss Hasegawa unterstreicht außerdem: " Fernando ist seit Kanada erstmals wieder ins Q3 gekommen."