Ericsson-Crash: Entscheidung über Start am Sonntag
"So ein Aufprall geht nicht spurlos an einem vorbei, doch ich bin okay", bestätigt Marcus Ericsson nach dem Crash am Vormittag - Felipe Nasr fährt langsamste Zeit
(Motorsport-Total.com) - Nach dem (heftigen) Crash im dritten Freien Training von Marcus Ericsson in Silverstone, geben die Ärzte nun vorläufig Entwarnung. Ob der Schwede im Rennen mit Ersatzchassis aus der Boxengasse starten kann, bleibt zunächst offen. "Glücklicherweise blieb Ericsson unverletzt. Weitere medizinische Untersuchungen folgen am frühen Sonntagmorgen. Danach wird entschieden, ob Ericsson am Großen Preis von Großbritannien teilnehmen wird", teilt das Sauber-Team am Samstagnachmittag mit.
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Nach Crash am Vormittag: Marcus Ericsson konnte nicht in der Qualifikation antreten Zoom Download
"Wie man gesehen hat, war es ein schwerer Unfall", berichtet der Schwede selbst. "In Kurve 15 bin ich etwas zu weit über die Randsteine hinausgefahren und auf das feuchte Gras gekommen. Ich verlor das Auto und prallte wuchtig gegen die Streckenbegrenzung. Dann musste ich ins Medical-Center, von dort aus brachte man mich wegen der Wucht des Aufpralls ins Krankenhaus. Dort wurden Untersuchungen durchgeführt, die alle negativ - also positiv für mich - verliefen."
Mit 37-fachen des Körpergewichts in Reifenstapel geknallt
Eine Viertelstunde vor dem Ende des dritten Freien Trainings, war Ericsson am Ausgang der schnellen Stowe-Kurve mit dem linken Hinterrad auf den noch feuchten Kunstrasen gekommen. Der Sauber-Bolide schlug rechts in die Reifenstapel ein. Der Schwede konnte das Fahrzeug unter ärztlicher Aufsicht verlassen und zeigte den Fans schnell den Daumen nach oben, zur Sicherheit kam der Fahrer aber zu weiteren Untersuchungen in ein Krankenhaus.
Nach 'Auto Bild motorsport'-Informationen wirkten während des Aufpralls 37g auf den Piloten. Das heißt, Ericsson wurde mit dem 37-fachen seines Körpergewichts in die Reifenstapel gedrückt. Dabei löste sich das Lenkrad und flog gefährlich in das Cockpit. Der Aufprall sorgte für eine zehnminütige Rotphase, wobei die Uhr regelkonform nicht gestoppt wurde, um den Teams genug Pause zwischen dem dritten Freien Training und der Qualifikation zu gewähren.
Die Sauber-Crew versucht Fahrer und Boliden bis zum Rennen am Sonntagmittag wieder fit zu bekommen. "Natürlich geht so ein Aufprall nicht spurlos an einem vorbei, doch alles in allem bin ich okay", beruhigt Ericsson seine Fans. "Klar ist es eine Enttäuschung, am Qualifying nicht teilnehmen zu können, doch das Wichtigste ist, dass ich glimpflich davongekommen bin. Bei meiner Boxencrew möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich ihnen so viel Arbeit beschert habe."
Teamkollege Felipe Nasr kämpft mit Übersteuern
Felipe Nasr konnte die Kohlen in der Qualifikation nicht allein aus dem Feuer holen. Der Brasilianer fuhr die langsamste Zeit im Fahrerfeld der Formel 1 und startet damit am Sonntag vom letzten beziehungsweise vorletzten Platz, sollte sein Teamkollege tatsächlich aus der Boxengasse starten können. "Zu allererst bin ich froh, dass Marcus beim Unfall glimpflich davongekommen ist", zeigt sich Nasr erleichtert.
"Was die Qualifikation betrifft, so ist es für mich enttäuschend verlaufen," muss der 23-Jährige zugeben. "Ich hatte mit einer Platzierung um einige Ränge weiter vorne gerechnet, nachdem ich mit der Balance des Autos bis dahin zufrieden gewesen bin. Mit dem ersten Satz weicher Reifen ging es noch gut, doch auf dem zweiten Satz weicher Reifen hatte ich viel Übersteuern und konnte meine Rundenzeit nicht signifikant verbessern."
Das Sauber-Team liegt damit erneut hinter dem Manor-Mitbewerber. "Wir müssen nun analysieren, weshalb sich die Balance des Autos verändert hat," fordert Nasr. "Das Rennen morgen wird schwierig, allerdings wird das britische Wetter sicher auch eine Rolle spielen," hofft der Sauber-Pilot.