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Mercedes: Rosberg lässt Hamilton nach Defekt schuften
Die Silberpfeile sind in Silverstone haushoch überlegen, doch ein Leck am V6-Hybrid stoppte Rosberg im zweiten Training - Jetzt will er von Daten des Rivalen profitieren
(Motorsport-Total.com) - Das Freie Training zum Großbritannien-Grand-Prix in Silverstone am Freitag brachte zwei gute und eine schlechte Nachricht für Mercedes: Die Silberpfeile sind der Konkurrenz auf der Tempostrecke in Silverstone haushoch überlegen und auch nach dem Teamcrash von Spielberg sind beide Piloten weiter auf Augenhöhe. Die Zuverlässigkeitsprobleme gehen jedoch weiter und trafen diesmal Nico Rosberg, der infolge eines Wasserlecks die komplette zweite Session an der Box verbrachte.
Ergo gebührte die Spitze des Gesamtklassements beider Trainingseinheiten Lewis Hamilton, der in 1:31.654 Minuten den Bestwert markierte. Mit seinem besten Umlauf am Vormittag war Rosberg nur 0,033 Sekunden langsamer und noch immer komfortabel vor den Verfolgern, den Red-Bull-Piloten. Was der Konkurrenz zu denken geben muss: Mercedes verzichtete bei den besten Runden auf die Soft-Mischung und begnügte sich mit Medium. Es gibt mehr Luft nach oben als ohnehin.
Trotzdem will sich der Klassenprimus nicht in Sicherheit wiegen. Zwar lobt Hamilton eine bessere Balance des Autos und hatte bei leichtem Gegenwind Spaß in den legendären Highspeed-Kurven Maggotts, Becketts und Stowe: "Da musste ich richtig mutig sein. Ich habe unter dem Helm gejohlt, so aufregend war es. Die beste Achterbahnfahrt, die man sich vorstellen kann." Er sagt aber auch: "Wir könnten schneller sein. Da müssen wir noch etwas tun. Aber unsere Longruns waren prima."
Rund sechs Zehntelsekunden pro Runde nahm Hamilton seinem Ferrari-Konkurrenten Sebastian Vettel unseren Berechnungen zufolge schon jetzt ab, wenn beide Sprit zugetankt hatten. Rosberg kam nicht dazu, Longruns zu simulieren und ärgert sich: "Ich muss mir jetzt abschauen, welche Erkenntnisse Lewis gewonnen hat und versuchen, mir das für Samstag und Sonntag zunutze zu machen", schielt er darauf, von der Mercedes-Politik der offenen Datenblätter zu profitieren. Denn mit 34 Runden kam er in Silverstone bisher nur auf knapp die Hälfte der Hamilton-Kilometer.
Technikchef Paddy Lowe erklärt, wieso Rosberg die zweite Session verpasste: "Es war ein kleines Wasserleck, das kurz vor Beginn auftrat. Wir wollten fahren, ohne es zu reparieren, weil es so ein kleines war, entschieden uns letztendlich aber dafür, nicht das Risiko einzugehen." Denn der übrige Antriebsstrang hätte beschädigt werden können. "Es ist ein Freitagsmotor, den wir sowieso im Rennen nicht mehr einsetzen, es sei denn, wir kommen in eine Motorenknappheit", beruhigt Lowe.
Er bezeichnete die Angelegenheit aber trotz der guten Zeiten als "Rückschlag" für Rosberg. Der Vizeweltmeister demonstriert indes eine breite Brust. Er sagt: "Es sieht so aus, als wären wir die Schnellsten. Und ich bin mir sicher, dass wir das Problem bis Samstag im Griff haben werden."