• 08. Juli 2016 · 21:09 Uhr

McLaren in Silverstone: Button mosert am Funk, Alonso stark

Mit neuer Motorenpower wollen Fernando Alonso und Jenson Button beim Großen Preis von Großbritannien punkten - Viel Licht und Schatten am Freitag in Silverstone

(Motorsport-Total.com) - Die Leistungskurve von McLaren zeigt nach oben: Beflügelt von Jenson Buttons sechstem Platz beim Großen Preis von Österreich vor einer Woche und dem langersehnten Motor-Update von Honda soll es an diesem Formel-1-Wochenende in Silverstone abermals für WM-Punkte reichen, und zwar für möglichst viele. "Wir haben ein wenig mehr Power hier, das ist gut. Denn es sollte schon einen Unterschied machen. Es ist definitiv ein Schritt nach vorn", sagt Button vor seinem Heim-Grand-Prix.

Foto zur News: McLaren in Silverstone: Button mosert am Funk, Alonso stark

Jenson Button hofft bei seinem Heim-Grand-Prix in Silverstone auf Regen Zoom Download

Er hatte am Freitag jedoch insbesondere im zweiten Freien Training mit seinem Auto zu kämpfen. Die neue Antriebseinheit spielte verrückt - ein Datenproblem, wie das Team mitteilte. Auf der Strecke schimpfte der Brite über Funk: "Unglaublich wenig Grip. Es ist ein Kampf an allen Ecken." Die meiste Zeit der Session verbrachte er in der Box. "Ich muss das Limit finden. Das ist hier in Silverstone schwierig, wenn du nur drei Runden am Stück fahren kannst", weiß Button.

Schließlich gelangen dem 36-Jährigen dann aber doch noch ein paar respektable Umläufe. Am Ende schob er sich mit einer Bestzeit von 1:33.763 Minuten immerhin noch auf Rang neun vor. "Aber unser anderes Auto sah konkurrenzfähig aus. Die Daten können wir nutzen und das Problem hoffentlich bis morgen früh lösen, sodass ich noch ein paar Runden fahren kann", sagt Button. Der sechste Rang seines Teamkollegen Fernando Alonso sei mehr gewesen, als man erwartet habe.

Alonso mit Extra-Power endlich wieder in den Punkten?

Der Spanier platzierte sich mit 1:33.040 Minuten hinter dem Tagesschnellsten Lewis Hamilton im Mercedes sowie beiden Red-Bull- und Ferrari-Piloten. Auch im Longrun mit mehr Sprit an Bord und auf härteren Reifen sicherte er sich einen Platz unter den ersten Sechs. Im Freitagsgesamtergebnis stehen ein achter und ein 14. Platz zu Buche. "Unsere Performance heute war gut, aber es ist noch Luft nach oben. Die Bedingungen waren schwierig", hält Alonso fest.


Großer Preis von Großbritannien - Freitag

Wie Button klagte auch Alonso über die heftigen Winde auf dem Silverstone Circuit, die die Balance des Autos störten: "Es war sehr windig. So wird es wahrscheinlich auch am Samstag und Sonntag sein. Außerdem könnte es regnen. Wir müssen auf alles vorbereitet sein und schaffen es hoffentlich in Q3." Button glaubt, dass das wieder reichlich knapp werden könnte. "Nico (Rosberg; Anm. d. R.) war nicht draußen, die Force Indias waren nicht auf Softs unterwegs. Auch Williams wird stark sein", schätzt der Brite vor seinem Heim-Grand-Prix.

Für das weitere Wochenende auf dem Silverstone Circuit zeigen sich beide McLaren-Piloten aber zuversichtlich. "Ich erwarte einen weiteren Schritt nach vorn, insbesondere was den Motor betrifft", sagt Alonso. "Das Auto ähnelt sehr dem von Österreich. Aber die Charakteristik der Strecke hier mit den Kurven ist vielleicht ein bisschen besser für uns. Mit der Extra-Power sind wir hoffentlich noch konkurrenzfähiger. Wir wollen wieder in die Punkte." Beim Spanier war das zuletzt in Monaco der Fall.

Neuer McLaren-Heckflügel in Silverstone nicht im Einsatz

Button ist indes noch von seinem sechsten Platz in Spielberg berauscht. "Das war wirklich fantastisch", schwärmt er. Dabei hätten ihm vor allem die äußeren Bedingungen in die Karten gespielt: "Im Nassen waren wir ziemlich schnell und im Trockenen haben wir das Beste daraus gemacht." Position sechs sei das Maximum gewesen, denn die drei Teams davor "waren um einiges schneller als wir, aber die Autos hinter uns zu schlagen, war eine gute Leistung", resümiert Button zufrieden.

Auch in seiner Heimat will er wieder angreifen und hofft auf typisch britisches Wetter: "Ich erwarte nicht, dass wir uns als Fünfter qualifizieren (wie in Spielberg; Anm. d. R.). Es sei denn, es regnet wieder, was ich hoffe, weil uns das mehr Chancen verschaffen würde." Einige Upgrades bei der Aerodynamik und der Antriebseinheit sollen zusätzlichen Aufwind geben. "Natürlich ist das nicht das Ende der Fahnenstange. Aber es verschafft uns ein wenig mehr Performance, die wir dringend brauchen", weiß Button.

Der neue Heckflügel, der in Spielberg getestet worden war, wird in Silverstone aller Voraussicht nach jedoch nicht zum Einsatz kommen. "In Österreich hat er nicht viel gebracht. Nächste Woche werden wir möglicherweise weiter daran arbeiten. Im Moment ist er keine Option", verrät Alonso. Dennoch sei McLaren aus aerodynamischer Sicht gut aufgestellt, es fehle eben nur an Power. "Manchmal versuchen wir, das über die Aerodynamik zu kompensieren", so der Spanier.

Button sorgt sich nicht um Zuverlässigkeit bei McLaren

Dennoch loben beide die Bemühungen von Honda, antriebsseitig nachzurüsten. "Es geht in die richtige Richtung", sagt Alonso und denkt schon an die kommende Saison: "Ich hoffe, wir können jetzt viel für das nächste Jahr lernen. Das ist für uns im Moment am wichtigsten." Dafür muss der Spanier vor allem mal wieder die Zielflagge sehen. Zuletzt streikte immer wieder die Technik. Doch Button - seit Saisonbeginn zwei Mal ausgefallen - sieht Zuverlässigkeitsprobleme nicht nur bei McLaren.

"Die Zuverlässigkeit ist in diesem Jahr für jeden ein Problem. Es gab schon eine Menge Ausfälle in dieser Saison, nicht nur bei uns", stellt der Brite fest. Sorgen mache er sich daher nicht: "Ich gehe lieber ans Limit und versuche, das Beste herauszuholen, auch wenn ich dann möglicherweise Zuverlässigkeitsprobleme bekomme. Für uns geht es schon lange nicht mehr um die Weltmeisterschaft. Deshalb ist es umso wichtiger, das Maximum aus dem zu machen, was wir haben."

Ob die neue Antriebseinheit dabei helfen kann, wird es erst noch zeigen müssen. Im Auto selbst jetzt schon einen Unterschied festzustellen, sei schwierig. "So leicht lässt sich das nicht sagen, wenn man von einer anderen Strecke kommt. Wir müssen erst die Daten vergleichen", erklärt Alonso. Und auch Button gibt zu bedenken: "Die Strecke hier ist sehr anders als in Österreich. Es ist sehr windig. Die Bedingungen machen es also schwierig, aber hoffentlich kann man in den Daten einen Unterschied sehen."

Honda-Sportchef Yusuke Hasegawa betont, dass vor allem die Strecke eine Herausforderung sei. "Sie testet alle Aspekte des Autos", weiß er. Doch trotz der Probleme mit den windigen Bedingungen und Buttons geringer Laufzeit bewertet er die Trainingsergebnisse als vielversprechend. Mit Regen am Samstag und Sonntag hofft auch der Japaner auf ein ähnlich gutes Qualifying wie in Österreich. Dort hatte sich Button als Fünfter qualifiziert. Bis dato war ein neunter Rang der beste Startplatz.

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