• 08. Juli 2016 · 16:31 Uhr

Formel 1 Silverstone 2016: Hamilton Erster, Rosberg Letzter

Mercedes bestimmt den Freitag beim Formel-1-Wochenende 2016 in Silverstone: Lewis Hamilton vorn, Nico Rosberg mit Sorgen - Wer ist schnellster Verfolger?

(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat die Dominanz aus dem ersten Freien Training zum Grand Prix von Großbritannien 2016 in Silverstone nur zur Hälfte im zweiten Durchgang bestätigen können. Lewis Hamilton markierte am Nachmittag bei erheblich sonnigeren und wärmeren Bedingungen erneut die Bestzeit, sein Teamkollege Nico Rosberg war gleichzeitig über volle 90 Minuten an die Box gefesselt. Am Auto des Deutschen gab es einen Schaden, der im Verlauf des zweiten Freien Trainings nicht behoben werden konnte.

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Lewis Hamilton bestimmte das Geschehen am Freitag in Silverstone nach Belieben Zoom Download

"Wir wissen es nicht genau", sagt Mercedes-Teamchef Paddy Lowe auf die Frage nach dem Defekt am Rosberg-Auto. "Es war ein kleines Wasserleck, das kurz vor Beginn der Session auftrat. Wir wollten fahren, ohne es zu reparieren, weil es so ein kleines Leck war, entschieden uns letztendlich aber dafür, nicht das Risiko einzugehen, den Motor zu beschädigen. Es ist ein Freitagsmotor, den wir sowieso im Rennen nicht mehr einsetzen wollen, es sei denn, wir kommen in eine Motorenknappheit."

Der aktuelle WM-Leader überspielte sein Pech auf ganz eigene Art. Im Faherlager beschäftigte er sich am Tag nach der Niederlage der deutschen Mannschaft bei der Europameisterschaft mit Fußball: Ball hoch halten statt Gasfuß herunterdrücken. Inwieweit die heutige Standzeit zum Nachteil für das Rennen werden könnte, ist noch nicht klar. Angesichts des engen Abstands im ersten Training (alle Infos zur ersten Session!) dürfte Hamilton nun aber als Favorit in sein Heimrennen gehen.

Red Bull als erster Verfolger, Ferrari fährt zweigleisig

Der Brite setzte am Nachmittag eine Bestmarke in 1:31.660 Minuten. Auf den weicheren Soft-Pneus war er somit um 0,006 Sekunden langsamer als bei seinem schnellsten Umlauf am Morgen - ein Ergebnis der veränderten Bedingungen. Vor allem der auffrischende Wind macht einigen Piloten zu schaffen. Die Windrichtung und -stärke wechselte mehrfach und ließ so manchen Fahrer im schnellen Bereich zwischen Copse und Stowe weit hinaus rutschen.

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Lange Standzeit in der Garage: Am Rosberg-Auto wurde immer gearbeitet Zoom Download

Wie stark die Silbernen in Silverstone sind, wurde bei den Longruns zum Abschluss des Trainingstages mehr als deutlich. Hamilton konnte die weiche Mischung 20 Runden lang konstant und schnell nutzen, abschließend zeigte er auf den härteren Medium-Reifen einen Stint im Bereich von 1:36 Minuten. Davon kann man im Lager von Red Bull nur träumen. Allerdings sind die Ex-Champions offenbar vor Ferrari die schnellsten Verfolger der Silberpfeile. "Sieht ganz gut aus", so Daniel Ricciardo, der am Ende über Getriebeprobleme klagte.

Ricciardo (2./1:32.051 Minuten) und Max Verstappen (3./1:32.286) hatten über eine schnelle Runde auf den Soft-Reifen einen nicht allzu großen Rückstand, aber auf den Longruns kam man kaum einmal unter die Marke von 1:37 Minuten. Der Niederländer, der am Morgen mit technischen Problemen etwas früher in der Garage gelandet war, zeigte den Formel-1-Fans aber mal, wo die Bullen die Flügel haben. Mit 336,2 km/h war der Renault-befeuerte Red Bull in der Topspeed-Messung klar vorn.

Testrunde: Sebastian Vettel vom neuen "Halo" nicht überzeugt

Ob Ferrari in den Kampf um die Podestplätze eingreifen kann, ist nicht abzusehen. Die Italiener absolvierten einen nicht ganz sauberen Trainingstag mit wenig überzeugenden Zeiten auf Longruns. Die Roten teilten die Arbeit hinsichtlich der Reifenauswahl am Nachmittag auf. Sebastian Vettel (4./1:32.570) fuhr lange Zeit auf Medium-Pneus, Kimi Räikkönen (5./1:32.736) war über weite Strecken auf der harten Mischung auf der Bahn. Große Unterschiede im Tempo über die Distanz waren nicht zu erkennen.

"Die Bedingungen waren gemischt, es war etwas windig. Der Longrun war okay. Wir müssen uns das erst genau anschauen und vergleichen, wo wir stehen. Wir müssen für morgen noch ziemlich viel arbeiten und das Auto verbessern. Heute haben wir es aber gut verstanden und vieles gelernt", fasst Vettel seinen Arbeitstag in Northamptonshire zusammen. Ein kurzer Test mit der zweiten Variante des "Halo"-Systems fiel nicht gerade positiv aus. "Ziemliche Einschränkungen bei der Sicht", so der Deutsche.

Hinter Ferrari konnte sich Fernando Alonso (6./1:33.040) dank der neuen Updates von Honda platzieren. Der McLaren des Spaniers lief stabil und schnell, auf dem Longrun zum Abschluss war er kaum langsamer als Ferrari. Pech hatte hingegen Lokalmatador Jenson Button (9./1:33.763), der wegen diverser technische Gebrechen immer wieder zur Box kam und nur 20 Umläufe schaffte. "Gar kein Grip, ein Kampf an allen Ecken und Enden", so der Brite frustriert.

Force India mit ganz anderer Reifenstrategie unterwegs

In den Kampf um WM-Punkte werden vermutlich die Piloten von Williams, Haas und Toro Rosso eingreifen können. Die sechs Piloten der drei Teams konnten allesamt auf vergleichbarem Niveau agieren. Daniil Kwjat (13./1:34.139) leistete sich allerdings einmal mehr einige Ausritte. Die große Unbekannte in Silverstone ist bislang Force India. Nico Hülkenberg (15.) und Sergio Perez (16.) setzten sich am Nachmittag kaum in Szene, arbeiteten aber konsequent mit der harten Reifenmischung. "Das könnte gut für sie ausgehen", ahnt Williams-Technikchef Pat Symonds, dass Force India im Rennen groß auftrumpfen könnte.

Mit Platz 17 unterstrich Pascal Wehrlein seine aktuelle Topform, die er in Spielberg in den ersten WM-Punkt des Jahres für Manor hatte umsetzen können. Der deutsche Rookie konnte beide Renaults, den Sauber von Marcus Ericsson und seinen Teamkollegen Rio Haryanto hinter sich lassen. Auf Force India fehlte über eine schnelle Runde nur der Hauch von 0,2 Sekunden - und das bei baugleichem Antrieb. Der neue Heckflügel vom Sauber hat sich bei ersten Versuchen noch nicht als der erhoffte Fortschritt gezeigt.

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