Felipe Massa: "Red Bull ist definitiv an uns vorbeigezogen"
Felipe Massa muss anerkennen, dass Williams auf dem absteigenden Ast ist: Warum Silverstone zum Schlüsselrennen wird und er in Spielberg Bremsprobleme hatte
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich wollte Williams in Spielberg die große Aufholjagd auf Red Bull starten, doch ausgerechnet auf der Motorenstrecke holte man nur zwei Zähler, während es beim österreichischen Team mit Sitz in Milton Keynes 28 waren. Nun liegt man in der Konstrukteurs-WM schon 76 Zähler hinter dem Rivalen - und für Felipe Massa ist klar: "Red Bull ist definitiv an uns vorbeigezogen."
Laut dem Brasilianer hat das einstige Weltmeisterteam im Vergleich zum Vorjahr die größten Fortschritte gemacht: "Im Vorjahr hatten sie ein Auto, das aerodynamisch und beim Chassis besser war als unseres - sogar auf dieser Strecke", glaubt Massa. "Sie hatten aber keinen guten Motor. Jetzt hat sich der Motor stark verbessert, und sogar das Auto ist noch besser geworden. Auf manchen Strecken können sie es mit Mercedes aufnehmen."
Während dies 2014 und 2015 auf gewissen Kursen auch noch für Williams galt, ist dieser Glanz verblasst. "Im Vorjahr waren wir noch Dritter und bei manchen Rennen vor Ferrari, aber jetzt sind wir nur noch Vierter. Das ist schon hart", sagt der Vizeweltmeister des Jahres 2008.
Warum Silverstone ein Schlüsselrennen ist
Silverstone wird für Williams nach dem Österreich-Debakel zum Schlüsselrennen. Kann man auch auf dem ehemaligen Flughafenkurs nicht mithalten, dann gibt es ein gröberes Problem beim aktuellen Boliden, denn eigentlich sollten die zwei schnellen Strecken dem FW38 auf den Leib geschneidert sein. "Ich hoffe wirklich, dass wir hier schnell sind", sagt Massa. "Im Vorjahr hatten wir hier unsere größte Chance, das Rennen zu gewinnen. Das Auto war ziemlich konkurrenzfähig."
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Nur wegen einer ungünstigen Strategie, mäßiger Stopps und des Regenschauers in der Endphase konnte man das Potenzial nicht umsetzen. "Leider waren die Stopps nicht so gut wie dieses Jahr", verweist Massa darauf, dass Williams nun regelmäßig den schnellten Stopp des Rennwochenendes zeigt. "Weil wir durch den Regen Probleme hatten, hätten wir das Rennen aber vielleicht auch nicht gewonnen, wenn wir bei den Stopps in Führung geblieben wären", glaubt er.
Warum in Spielberg alles schiefging
Während Massa vor zwei Jahren in Spielberg noch sensationell die Pole geholt hatte, ging diesmal alles schief. "Das war sehr enttäuschend", bilanziert er. "Dort hatten wir damit gerechnet, um einen Podestplatz zu kämpfen."
Doch Massa musste wegen eines Problems aus der Boxengasse starten, hatte später einen schleichenden Plattfuß und geriet wegen des dichten Verkehrs in Bremsprobleme. Er war nicht der einzige: Auch die beiden Force-India-Piloten und Mercedes-Star Nico Rosberg schlitterten in Probleme.
Erste Bremsprobleme in Massas Williams-Karriere
Für Massa, der wegen der Bremsen sogar aufgeben musste, war dies eine mysteriöser Defekt."Es war das erste Rennen in diesen eineinhalb Williams-Jahren, dass ich Bremsprobleme hatte", wundert sich der Mann aus Sao Paulo. Hauptgrund war seiner Ansicht nach der Verkehr, wodurch die Bremsen nicht genügend Kühlung bekommen: "Ich fuhr ständig hinter anderen Autos."
Wie Sergio Perez ist aber auch der Routinier nicht der Ansicht, dass das Funkverbot die Sache schlimmer gemacht hat. "Ich habe ohnehin das ganze Rennen lang die Bremsen geschont", sagt er. "Wenn er freigegeben wäre, dann könnten sie es dir ordentlich mitteilen, und das wäre einfacher, aber ich hatte von Anfang an die relevanten Informationen."
Ein Grund für die vielen Bremsdefekte in Spielberg könnte sein, dass manche Teams am Samstag wegen des schlechten Wetters pokerten und mit einer geringeren Belastung der Bremsen rechneten. Der Regen blieb am Sonntag allerdings aus.