Angst vor Gridstrafen: Lewis Hamilton erwägt Motorentrick
Alles deutet darauf hin, dass Lewis Hamilton wegen seiner Motorschäden noch Gridstrafen kassieren wird: Mit welchen Tricks Mercedes die Folgen gering halten will
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton liegt in der WM nach der Stallkollision in Spielberg nur noch elf WM-Punkte hinter Nico Rosberg. Doch der Leader hat einen maßgeblichen Vorteil: Während bei Hamilton bereits die fünfte MGU-H und der fünfte Turbolader eingebaut wurden, benutzt Rosberg erst die dritte Antriebseinheit und ist damit voll im Plan. Bei Hamilton drohen aber früher oder später Gridstrafe, weil zwei Turbolader und zwei MGU-H komplett beschädigt worden sind.
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Mercedes versucht, die Folgen von Hamiltons Gridstrafen gering zu halten Zoom Download
"Wir werden sicher einen sechsten Motor brauchen", sagt Hamilton mit frustrierter Miene. Der Brite schließt nicht aus, dass es sogar noch schlimmer kommt: "Hoffentlich komme ich mit den nächsten ein oder zwei Motoren über die Distanz."
Muss Hamilton bis zum Saisonende tatsächlich zwei Mal neue Komponenten anfordern, dann wäre das ein heftiger Rückschlag: Beim erstmaligen Einbau einer sechsten Komponente würde er zehn Startplätze verlieren - bei jeder weiteren Komponente Nummer sechs fünf zusätzliche Startplätze. Das gleiche Szenario würde sich bei den siebten Komponenten wiederholen. Er müsste also bei zwei Rennen Grid-Strafen akzeptieren.
Zwei neue Motoren an einem Wochenende?
Mercedes überlegt nun laut Informationen von 'Motorsport-Total.com', an einem Wochenende gleich zwei neue Motoren ins Pool aufzunehmen. Der Vorteil: Hamilton würde nur bei einem Rennen vom Ende des Feldes starten und hätte mit großer Wahrscheinlichkeit genügend Antriebskomponenten für den Rest der Saison. Der Nachteil: Wenn die Mercedes-Motorenschmiede in Brixworth nach dieser Aktion Updates der Antriebseinheit bringt, dann würde Hamilton nicht in den Genuss kommen.
Hamilton selbst ist von diesem Plan angetan. "Ich bin selbst auf diese Idee gekommen", sagt er. "Das könnten wir definitiv an einem Wochenende machen." Die Frage sei nur, welches Rennen sich für so ein Vorhaben eignet. "Es hängt davon ab, wo man besser überholen kann, wo man vom letzten Startplatz das beste Rennen haben kann", erklärt er. Auch die Frage, wie hoch die Safety-Car-Wahrscheinlichkeit ist, spielt bei den Überlegungen eine Rolle.
Wolff: Gridstrafe könnte sogar vermieden wären
Bis dahin will Hamilton alles tun, um seine bereits homologierten Antriebskomponenten zu schonen: "Ich versuche auch, im Training bei den Runden zu sparen", erklärt er. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff will nicht ausschließen, dass Hamilton sogar mit fünf Antriebseinheiten über die Distanz kommen kann.
"Es ist noch nicht gesagt, dass wir eine Strafe bekommen, aber die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch", analysiert er die heikle Situation. "Wir haben ursprünglich geplant, die Saison mit vier Antriebseinheiten zu schaffen. Jetzt sind es fünf. Wenn wir am Ende eine sechste brauchen, weil wir in den letzten Saisonrennen Pech haben, dann sollte das reichen." Das spricht wiederum dagegen, gleich zwei Antriebseinheiten an einem Wochenende zu homologieren.
Hamilton-Rivale Rosberg, der noch genügend Antriebskomponenten zur Verfügung hat, will sich währenddessen über die Lage des Teamkollegen und deren Auswirkungen auf seine Titelchancen nicht den Kopf zerbrechen. "Intern sprechen wir darüber nicht. Außerdem macht es für mich keinen Unterschied, denn ich konzentriere mich auf mich", erklärt Rosberg. "Ich überlege nicht, was in sechs Monaten passieren könnte, weil dadurch würde ich meinen Fokus verlieren."