Jenson Button in Silverstone: Letztes Formel-1-Heimspiel?
McLaren-Pilot Jenson Button geht mit großen Emotionen in den Grand Prix von Großbritannien 2016: "Denke nicht daran, dass es das letzte Heimspiel sein könnte"
(Motorsport-Total.com) - McLaren-Honda-Pilot Jenson Button kommt in Topform zu seinem Heimspiel, dem Grand Prix von Großbritannien 2016 in Silverstone. Der Brite, der sich zuletzt in Spielberg einen starken sechsten Rang hatte sichern können, wurde von den Lesern von 'Motorsport-Total.com' mit den besten Schulnoten aller Formel-1-Piloten bedacht (alle Ergebnisse des Votings hier!). Entsprechend entschlossen geht der Ex-Weltmeister am kommenden Wochenende in sein Heimspiel. Es wird womöglich sein letztes sein.
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Viel Erfahrung: Jenson Button startet seit der Saison 2000 in der Formel 1 Zoom Download
"Silverstone ist ein besonderes Rennen, für alle britischen Fahrer sehr emotional. Die tollen Fans unterstützen aber nicht nur die britischen Piloten, sondern sie feiern den gesamten Sport. Die Formel 1 mag derzeit nicht in allerbester Verfassung sein, aber die Fans werden trotzdem da sein. Genau das braucht unser Sport jetzt, sogar mehr denn je", sagt Button. "Es gibt heutzutage nicht mehr viele Grands Prix, die vor vollen Tribünen stattfinden. Selbst in einem schlechten Jahr kommen immer mindestens 100.000 Fans."
"Alle lieben die Atmosphäre, die Strecke nach alter Machart. Es ist ein bisschen wie früher zu Kartzeiten. Viele von uns campen an der Strecke - genauso wie die meisten Fans in Silverstone. Das fühlt sich wie richtiges Racing an. Ganz ähnlich war es zuletzt auch in Österreich", meint der Weltmeister von 2009. "Wir geben unser Bestes, wie immer. Um einen Podestplatz werden wir aber nicht kämpfen können. Es gibt einen anderen Briten (Lewis Hamilton; Anm. d. Red.), der in diesen Regionen fahren kann. Ich werde leider nicht eine solche Möglichkeit haben - schade."
Möglichkeiten hatte der 36-Jährige in den zurückliegenden 16 Formel-1-Saisons reichlich, zu einem Podestbesuch vor heimischer Kulisse kam es jedoch nie. "Das schmerzt natürlich", erklärt Button angesichts seiner Silverstone-Bilanz. "Würde ich meinen WM-Titel gegen einen Sieg in Silverstone eintauschen? Nein. Ich habe mein größtes Ziel in der Formel 1 bereits erreicht. Aber natürlich fehlt mir ein Erfolg beim Heimspiel, nicht nur der Sieg, sondern sogar ein Platz auf dem Podest fehlt mir."
Zwischen Erinnerungen und Hoffnungen für die Zukunft
"In einigen Rennen war ich ganz nahe dran. 2014 war ich im Ziel nur einen Meter hinter Daniel Ricciardo. 2011 lag ich auf Kurs zu Platz zwei, aber dann löste sich beim letzten Stopp ein Rad. Dennoch: Ich mag Silverstone. Die Strecke war bezüglich meiner Performance immer gut zu mir - aber eben nicht bezüglich der Ergebnisse", meint der Dauerbrenner aus Frome, der auch in diesem Jahr mit einem Wohnmobil an der Strecke stehen wird. "Sonntagabend wird wieder gegrillt mit Freunden", so der Plan.
"Mein erstes Formel-1-Rennen in Silverstone war am besten. Ich hatte mich für Startplatz sechs qualifiziert, bin dann in der ersten Kurve an Michael Schumacher vorbei und wurde am Ende Fünfter", erinnert sich Button an seinen ersten Grand-Prix-Auftritt in seiner Heimat in der Saison 2000 im Williams. "David Coulthard hat damals das Rennen gewonnen. Die britischen Fans sind völlig ausgeflippt. Wir hatten eine große Party. Ich weiß gar nicht mehr, wer die Party damals geschmissen hat - wahrscheinlich war es 'DC'."
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"Die Party war in einem riesigen Zelt. Wir haben damals richtig einen drauf gemacht, haben verrückte Dinge getan. Das gibt es heute nicht mehr", schildert Button etwas nachdenklich. Beim Briten schwingt vor dem Grand Prix 2016 in Silverstone etwas Wehmut mit. Die Fortsetzung seiner Karriere in der Formel 1 ist ungewiss. Der Vertrag mit McLaren-Honda läuft zum Jahresende aus, Youngster Stoffel Vandoorne werden gute Chancen auf seinen Platz eingeräumt. Es gibt angeblich Interesse von Williams, aber einen Vertrag für die Saison 2017 noch nicht.
"Ich weiß nicht, ob es meine letzte Teilnahme am Grand Prix von Großbritannien sein wird, oder ich vielleicht gerade erst einmal die Hälfte meiner Karriere hinter mir habe. Also fragt mich lieber nicht danach", lacht Button die hartnäckigen Fragen nach seiner Zukunft einfach weg. "Was ich genau weiß: Ich werde mit dem zur Verfügung stehenden Material alles geben. Das ist alles, was ich vor heimischem Publikum tun kann." Er werde "nicht mit dem Gedanken an ein mögliches Karriereende" in das Wochenende starten, so der 293-malige Grand-Prix-Teilnehmer.