Hülkenbergs Megachance: Wie es mit dem Podium klappt
Das Ass im Force-India-Ärmel heißt Jenson Button: Er soll die Topstars aufhalten und Hülkenberg Luft verschaffen - "Wir sind zu weit vorne und brauchen Glück"
(Motorsport-Total.com) - Manchmal war es Pech, manchmal waren es eigene Fehler: Oft schrappte Nico Hülkenberg knapp daran vorbei, das erste Formel-1-Podium seiner Karriere einzutüten. Beim Österreich-Grand-Prix am Sonntag in Spielberg soll es von Startposition zwei aus klappen mit dem ersten Pokal für den Force-India-Piloten. Der stellvertretende Teamchef jedoch bangt im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' um die Chance: "Wir sind etwas zu weit vorne und brauchen Glück", so Robert Fernley.
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Nico Hülkenberg schielt darauf, endlich eine Flasche Schampus abzustauben Zoom Download
Einen Hilferuf an Petrus bedeutet das nicht, auch wenn Hülkenberg bei Mischbedingungen und bei Regen in der Vergangenheit zur Höchstform auflief. "Spielt keine Rolle", winkt Fernley ab. Er setzt eher darauf, dass die Konkurrenten sich gegenseitig dabei in die Quere kommen, nach vorne zu fahren. Wegen der Ferrari-Stars Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel, die von den Rängen vier und neun kommen, sowie WM-Leader Nico Rosberg auf Startplatz sechs, erwartet Fernley viel Druck.
Allerdings steht direkt hinter Hülkenberg ein möglicher Bremsklotz. Button im McLaren wird trotz seiner Qualifying-Wunderrunde wohl kaum in der Lage sein, dem Tempo der Autos um ihn herum zu folgen. "Jenson könnte uns ein kleines Polster verschaffen, damit wir uns auf dem ersten oder dem zweiten Platz Vorsprung verschaffen", skizziert Fernley. "Er steht auch da, wo er stehen sollte."
Das Problem: Auf Spielbergs langen Geraden mit harten Bremspunkten ist Überholen mit und ohne DRS anders als auf anderen Kursen kein Problem. Das hat sich natürlich auch im Force-India-Lager herumgesprochen. "Klar, es ist eine Strecke, auf der sich vorbeifahren lässt, aber einige Autos haben Supersoft-Reifen und könnten Probleme bekommen, sie aufzuwärmen", schielt Fernley etwa auf Vettel, der diese Strategie verfolgt und zunächst ohne den Vorteil des Ultrasoft auskommen muss.
Vorteil für Force India: Kein Team erzielte in den Freien Trainings bessere Topspeed-Werte, was vielleicht nicht gegen Rosberg hilft, aber Konkurrenten wie die Red Bull vor eine Aufgabe stellen könnte. Von einem Wunder im Qualifying will Fernley trotz der unvorteilhaften Prognose nicht sprechen: "Ich bin nicht überrascht, überhaupt nicht", sagt er. "Die Bedingungen liegen Nico und unsere Strategie war super. Aber wenn alles normal läuft, sind wir im hinteren Teil der Top 10."
Wegen der Strafe, die Hülkenberg im Qualifying wegen des Missachtens gelber Flaggen drohte, kaute Fernley übrigens keine Nägel, sondern war sich ganz sicher, der Rennleitung das Gegenteil beweisen zu können. "Es war kein Problem", erklärt er, nie um den Startplatz gefürchtet zu haben. "Die Strecke war sowieso schon schneller, weil sie etwas abgekühlt war. Er ist in den Sektor mit gelben Flaggen gefahren, hat gelupft und ist eben trotzdem eine persönliche Bestzeit gefahren."