Gelbe Flaggen gesehen: Keine Strafe gegen Lewis Hamilton
Lewis Hamilton hat Nico Rosberg in Spielberg unter Gelb überholt, wurde dafür aber nicht bestraft - FIA-Entscheidung laut Formel-1-Experte richtig
(Motorsport-Total.com) - In den sozialen Netzwerken sorgte nach dem Grand Prix von Österreich in Spielberg eine Szene in der letzten Runde für hitzige Diskussionen. Denn nach der Kollision der beiden Mercedes-Piloten in der zweiten Kurve fuhr Lewis Hamilton unter klar zu sehenden gelben Flaggen an Nico Rosberg vorbei.
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Lewis Hamilton hat Nico Rosberg in Spielberg unter gelber Flagge überholt Zoom Download
Der Zwischenfall wurde von mehreren TV-Stationen untersucht, aber nicht von der FIA-Rennleitung. Denn: "Rein technisch gesehen hat Lewis unter Gelb überholt. Aber wenn vom vorausfahrenden Auto Teile wegfliegen, ist es meiner Meinung nach erlaubt, dieses zu überholen", erklärt Formel-1-Experte Anthony Davidson.
Hamilton unterstreicht indes, dass er die gelben Flaggen durchaus gesehen hat: "Mir war das bewusst." Und er geht mit Davidsons Argumentation d'accord, dass ein beschädigtes Auto auch unter Gelb überholt werden darf: "Nicos Flügel war kaputt. In den Daten sieht man, dass er mitten auf der Geraden vom Gas gegangen ist, weil er sonst die Kurve nicht gekriegt hätte."
Sportchef Toto Wolff stimmt dieser Sichtweise zu: "Nico hatte zu dem Zeitpunkt ein beschädigtes Auto. Das sieht man, und er verzögert auch. Ich glaube, Lewis ist ziemlich genau auf Höhe der gelben Flagge vorbeigefahren, oder kurz davor. Meiner Meinung nach kein Problem." So kam es dann auch: Seitens der FIA-Rennkommissare wurde keine Strafe ausgesprochen.
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Lewis Hamilton gewinnt 2016 endlich den Grand Prix von Österreich, wird auf dem Podium aber gnadenlos ausgebuht. Im Gegensatz zu 2001 (Schumacher vor Barrichello) ist diesmal keine Stallorder daran schuld. Vielmehr nehmen ihm die Fans die Kollision mit Teamkollege Nico Rosberg in der letzten Runde übel. Fotostrecke
Hamilton wurde zwar zu den Kommissaren zitiert, musste dort aber in erster Linie seine Sicht der Dinge auf die Kollision an sich darstellen. Im Nachhinein findet er, dass man Rosberg unter Umständen sogar bestrafen hätte können, weil er mit einem kaputten Auto weiterfuhr - ein mögliches Sicherheitsrisiko. Das wurde von der FIA auch tatsächlich mit einer Verwarnung bedacht.