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Wie Brasilien 2010: Nico Hülkenberg jubelt über erste Startreihe
Der Force-India-Pilot feiert am Red-Bull-Ring in Spielberg eine Wiederauferstehung: Ist am Sonntag sogar sein erstes Formel-1-Podium möglich? - Sergio Perez im Pech
(Motorsport-Total.com) - Befreiungsschlag für Nico Hülkenberg: Beim Qualifying zum Großen Preis von Österreich auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg setzte der Force-India-Pilot mit 1:09.285 Minuten die drittschnellste Zeit. Wegen der Strafversetzung von Mercedes-Star Nico Rosberg aufgrund eines Getriebewechsels startet Hülkenberg am Sonntag aus zweiter Position neben Weltmeister Lewis Hamilton. Für den Emmericher ist es der erste Besuch in Startreihe eins seit seiner sensationellen Pole-Position in Brasilien 2010 mit Williams. Force-India-Teamkollege Sergio Perez hatte dagegen Pech: Mit einem Aufhängungsbruch schied er in Q1 aus und startet nur von der 16. Position.
© xpbimages.com
Daumen hoch: Nico Hülkenberg startet beim Grand Prix von Österreich von Platz zwei Zoom Download
Na siehste, geht doch, möchte man Nico Hülkenberg nach dem Qualifying zum Österreich-Grand-Prix der Formel 1 zurufen. Nachdem der Deutsche zuletzt deutlich im Schatten von Perez stand, zeigte er am Samstagnachmittag auf dem Red-Bull-Ring endlich mal auf. Zweimal brannte er im Q3 die schnellste Zeit auf den abtrocknenden Asphalt des Red-Bull-Rings und durfte sogar kurzzeitig von der Pole träumen. Am Ende wurde er doch noch von den überlegenen Mercedes abgefangen, Position drei kommt dennoch einer Wiederauferstehung des zuletzt arg gescholtenen Deutschen gleich.
"Ein sehr cooler Tag heute. Ich bin sehr, sehr zufrieden mit dem dritten Platz", jubelt der 28-Jährige nach der Qualifikation. "Der Regen hat natürlich alles durcheinander gebracht und dann war es sehr spannend auf der abtrocknenden Strecke. Das hat mich sehr an Brasilien 2010 erinnert. Unter solchen Bedingungen fühle ich mich richtig wohl", so "Hulk". Der Force-India-Pilot traf mutige Entscheidungen und wechselte als einer der ersten Piloten im letzten Quali-Abschnitt von den Intermediates auf ultrasofte Trockenreifen. Ein Risiko, das sich auszahlen sollte.
Force India schon wieder vor Red Bull und Ferrari
"Es lief alles glatt. Ich habe es sogar noch ein bisschen besser erwartet - als man mir P3 sagte, war ich fast ein wenig enttäuscht", scherzt Hülkenberg mit einem breiten Grinsen. Schon im Vorfeld war erwartet worden, dass der Red-Bull-Ring dem zuletzt stark verbesserten Force-India-Renner liegen würde. Die Strecke mit vielen Geraden kommt dem mit Mercedes-Power angetriebenen VJM09 entgegen, auch das Aerodynamikpaket funktioniert seit dem großen Barcelona-Update tadellos.
Schon bei den Freitagstrainings zeigte Hülkenberg, dass man auch an diesem Wochenende wieder ein ernsthafter Herausforderer von Williams und Red Bull sein würde. Im Qualifying ließ er - wenn auch etwas den besonderen Bedingungen geschuldet - sogar beide Ferraris hinter sich. "Man kann dem Team einfach nur ein Lob aussprechen: Die letzten Wochen waren sehr gut für unsere Mannschaft und jetzt haben wir uns für morgen eine prima Ausgangsposition geschaffen. Wir haben ein gutes Auto - eines, das vielleicht nicht ganz vorne mithalten kann, aber mit dem wir definitiv um ein gutes Resultat kämpfen können", so der WM-Zwölftplatzierte.
Gelbe Flaggen missachtet? Hülkenberg erwartet keine Strafe
Gelingt ihm nun - in seinem sechsten Formel-1-Jahr - endlich das erste Podium? Während Teamkollege Perez in den vergangenen drei Rennen zweimal Dritter wurde, wartet "Hulk" noch auf seinen Schluck aus der Champagner-Flasche. Unter Druck setzen will er sich trotz der tollen Ausgangsposition in der ersten Startreihe aber nicht: "Zunächst mal bin ich einfach über heute froh. Ich denke noch gar nicht so viel darüber nach, was im Rennen passieren wird. Das machen wir in den nächsten paar Stunden, heute Nacht und morgen", gibt sich der Deutsche entspannt.
Auch die noch laufende Untersuchung gegen ihn, weil er in Q1 unter Gelber Flagge zu schnell gefahren sein soll, bringt ihn nicht aus der Ruhe: "Mir war das gar nicht bewusst. Ich glaube das war, als der Motor von Carlos Sainz kaputtging. Ich habe gelupft und habe dort auch Zeit verloren, aber die Strecke wird ständig besser und mit den neuen Reifen kann es schon sein, dass ich dennoch schneller als zuvor war. Wir werden sehen, aber so besorgt bin ich jetzt nicht", bleibt Hülkenberg cool.
Auch Force-India-Sportdirektor Andy Stevenson erwartet keine Strafe gegen seinen Piloten: "Als wir das Problem mit Carlos sahen, haben wir den Fahrer über Funk sofort davon informiert. Er hat die Botschaft also sicher erhalten und wir können in den Telemetriedaten sehen, dass er vom Gas gegangen ist. Das werden wir jetzt den Stewards zeigen und ich bin sicher, das wird sie überzeugen", so Stevenson nach dem Qualifying bei 'Sky Sports F1'.
Spielberg-Pech: Sergio Perez mit Aufhängungsbruch
Sollte Hülkenberg seinen Platz in der ersten Reihe behalten dürfen, erwartet der Force-India- Verantwortliche auch am Sonntag ein starkes Ergebnis: "Wenn es morgen trocken ist und vielleicht etwas kühler als heute, dann glaube ich, dass wir ein echt schnelles Auto haben. Wir sind sehr zuversichtlich, dass hier etwas drin ist", so Stevenson, der ein Sonderlob für seine Mannschaft verteilt: "Dass die Ingenieure das umsetzen konnten, was Nico von der Strecke gemeldet hat, das ist wirklich eine tolle Leistung vom ganzen Team."
Wie schnell sich Glück und Pech in der Formel 1 drehen könnten, erlebte dagegen Sergio Perez am Samstag auf dem Red-Bull-Ring. Der Mexikaner war einer von drei Piloten, die im Qualifying einen Defekt an der Radaufhängung erlitten - womöglich ein Resultat der neuen Streckenbegrenzungen in Spielberg. "Ich war gerade auf meinen zweiten Versuch, da hatte ich einen Aufhängungsbruch. Es passierte ausgangs Kurve 1. Das ist eine große Enttäuschung, denn das ist ein sehr schwieriges Wochenende für mich", so der Mexikaner nach seinem Aus in Q1.
Am Freitag ließ Force India Testpilot Alfonso Celis das erste Freie Training anstelle des Mexikaners bestreiten. Das zweite Freitagstraining wurde durch einen heftigen Regenschauer kompromittiert. "Ich habe das erste Training verpasst, und bin dann nur zwei Runden gefahren. Heute haben wir die Balance dann doch noch hingekriegt, und wir sollten eigentlich vorne dabei sein - mit beiden Autos in Q3", stellt Perez nach Startplatz 16 ernüchtert fest. Für den Sonntag dürfte sein Ziel nur noch lauten, in die Punkte zu fahren - während Teamkollege Hülkenberg ums Podest kämpft. Eine Situation, die zuletzt stets umgekehrt war.