• 02. Juli 2016 · 21:00 Uhr

Mercedes verstärkt Aufhängung: "Haben aber weiter Zweifel..."

Warum Mercedes nach dem von den Randsteinen verursachten Trainingscrash gegenüber den Rivalen möglicherweise einen Vorteil hat, aber weiter verunsichert ist

(Motorsport-Total.com) - Bis kurz vor Ende des dritten Freien Trainings war die Mercedes-Welt in Ordnung, doch dann schlug Nico Rosberg auf kuriose Weise in der zweiten Kurve in die Mauer ein. Beim Beschleunigen auf dem Randstein brach die linke Hinterradaufhängung des F1 W07, wodurch dieser nach links in die Mauer abbog. Weil beim Anprall die Antriebswelle in das Differenzial gestoßen wurde, musste das Getriebe gewechselt werden - die Rückversetzung in der Startaufstellung auf Platz sieben ist die Folge.

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Die Randsteine verursachten bei Nico Rosberg einen Aufhängungsbruch Zoom Download

Sofort begab sich Mercedes auf die Spurensuche. "Zunächst hatten wir den Eindruck, dass wir ungewöhnliche Lastspitzen haben", verrät Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Das haben wir dann analysiert und sind draufgekommen, dass die Aufhängung eigentlich gar nicht unter so großer Last stand."

Stattdessen war es die Schwingungsfrequenz des Reifens, die die Aufhängung schließlich zu Bruch gehen ließ - ein Phänomen, das sich wenig später im Qualifying auch beim Force India von Sergio Perez und beim Toro Rosso von Daniil Kwjat wiederholte.

Wie es zum Unfall kam und wie Mercedes reagiert

Schuld sind die neuen Randsteine auf dem Red-Bull-Ring, die auch auf die MotoGP-Premiere in Spielberg in diesem Jahr ausgerichtet sind. "Dadurch sind Vibrationen entstanden, die ich auf diese Art und Weise noch nie gesehen habe", wundert sich auch Unfallopfer Rosberg. Übeltäter waren nicht die im Verdacht stehenden Baguette-Randsteine sondern, der davor angebrachte rote Randstein.

Möglichweise hat Mercedes gegenüber der Konkurrenz beim heiklen Spiel mit dem Risiko sogar einen Vorteil. "Wir haben unsere Radaufhängung bereits verstärkt", verweist Wolff darauf, dass Mercedes die Aufhängung an der Radträgerseite robuster gemacht hat. Da an den Autos nach dem Qualifying wegen der Parc-Ferme-Regeln nicht mehr Hand angelegt werden darf, könnte das den Silberpfeilen entgegenkommen.

Randsteine: Mercedes fordert FIA-Entscheidung

"Ich habe aber Zweifel, ob das eine endgültige Lösung ist", wähnt Wolff sein Team nicht in Sicherheit. Rosberg unterstreicht dies: "Das ist ein Anlass zur Sorge, denn darauf waren wir nicht vorbereitet."

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Heftiger Anprall: Die Randsteine sorgen für ein Sicherheitsrisiko Zoom Download

Daher wird man bei Mercedes am Sonntag im Rennen 71 Runden lang bangen, dass sich der Zwischenfall von Samstag-Training nicht wiederholt. Um diesen Unsicherheitsfaktor zumindest etwas zu lindern, macht Mercedes nun Druck auf FIA-Rennleiter Charlie Whiting, auf die ungewöhnlichen Defekte zu reagieren.

Wir haben während der Session darüber gesprochen", meint Wolff. "Wir haben jetzt einige Defekte bei unterschiedlichen Autos und unterschiedlichen Aufhängungsdesigns gesehen. Es muss also eine Reaktion geben." Diese sei aber alles andere als einfach: "Ich weiß nicht, was die FIA machen wird - ob diese Baguette-Randsteine wegkommen, oder ob sie an den roten Randsteinen Hand anlegen, sie abschaben oder mit Beton füllen werden."

Bleibt Mercedes den Randsteinen fern?

Die Gewissheit über die Sicherheit ist für Rosberg auch im Kopf wichtig. "Das Team muss mir heute Abend sagen, ob ich die Randsteine benutzen kann oder nicht. Die schauen sich jetzt an, wie groß die Last im Qualifying war, als ich über die Randsteine gefahren bin." Schon nach seinem Trainingsunfall war der WM-Leader kurz verunsichert gewesen, was geschehen war.

"Zum Zeitpunkt des Unfalls war das nicht so offensichtlich", erklärt er. "Da weißt du nicht, ob du einen Fehler gemacht hast, denn normalerweise bricht nichts am Auto. Wenn man aber den Grund kennt, kann man das abhaken."

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