Red Bull schöpft Mut: "Wenn es regnet, ist alles möglich"
Max Verstappen auf Abwegen, Daniel Ricciardo im Einstellungschaos - Dennoch glaubt Red Bull in Spielberg an die große Chance: So ein guter Start gelang noch nie
(Motorsport-Total.com) - Wie stark ist Red Bull auf der Heimstrecke? Während man in den vergangenen Jahren zahnlos war, deutet der erste Trainingstag den erwarteten Aufwärtstrend an: Daniel Ricciardo belegte mit einem Rückstand von 1,155 Sekunden auf den Tagesschnellsten Nico Rosberg (hier geht's zum Gesamtergebnis) den fünften Platz, Max Verstappen war 1,388 Sekunden langsamer und damit Achter. Damit waren nur die beiden Mercedes und die beiden Ferrari schneller als Red Bull.
Im Lager des Gastgebers wähnt man sich im direkten Zweikampf mit Ferrari - vor allem bei den Longruns. Und sollte es wie heute Nachmittag regnen, dann visiert man sogar einen Platz ganz an der Spitze an. "Wenn es morgen regnet, dann ist alles möglich", spekuliert Ricciardo sogar mit der Pole-Position. Und auch der Teamkollege stimmt in den Tenor ein: "Ich habe das Gefühl, dass es morgen Regenschauer geben könnte. Und das würde uns sehr entgegenkommen."
Was die beiden damit meinen: Der RB12 gilt als hervorragendes Auto bei feuchten Bedingungen. Und auch der PS-Nachteil der Renault-Antriebseinheit würde nicht mehr zum Tragen kommen." Auch auf trockener Strecke lief der Bolide heute besser als erwartet.
Red Bull auf Anhieb schnell
"Ich habe mich ab der ersten Runde wohlgefühlt, und wir kamen sofort auf Touren", freut sich Ricciardo. "Das war wichtig. In der Vergangenheit hatten wir hier Probleme, aber dieses Mal müssen wir nicht bis Mitternacht am Setup tüfteln. Wir sind unserem Optimum schon sehr nahe."
Auch Verstappen "hätte nicht erwartet, dass wir der Spitze so nahe sind". Von einem absolut problemlosen Auftakt kann aber keiner der beiden Piloten sprechen: Vor allem Verstappen machte zweimal unliebsame Begegnungen mit den neuen Sausage-Curbs in den Kurven 5 und 8: Beim Überfahren demolierte er zunächst den Frontflügel, dann die Vorderradaufhängung.
"Diese Randsteine sind sehr hoch", beschwert er sich. "Und sie sind für das Auto sehr hart." Wie es zum Ausrutscher in Kurve 5 kam? "Mir ging einfach der Platz aus, dann habe ich den Randstein berührt. Dadurch wurde der Dreieckslenker zerstört, und ich konnte mich mehr lenken. Damit habe ich nicht gerechnet. Auch der Frontflügel wurde beschädigt."
Randsteine und Einstellungen fordern Red-Bull-Fahrer heraus
Deswegen verpasste er den Auftakt des zweiten Training. Der Schaden hielt sich aber auch durch den Regen in Grenzen: "Die Pace war schon gut, bevor es dazu gekommen ist. Und im zweiten Training sah es auch schon wieder gut aus. Natürlich wäre man gern mehr gefahren, aber es war nicht schlecht."
Auch Ricciardo war einmal auf Abwegen, außerdem meldete er im zweiten Training einen Leistungsverlust. Gab es bei Renault ein Motorproblem? Nein, denn der "Aussie" hat sich nach dem Regenguss einfach bei den Motoreneinstellungen selbst ausgetrickst. "Nach dem Verlassen der Box habe ich gemeldet, dass ich keine Leistung habe, aber ich war einfach im falschen Modus", bestätigt das Geburtstagskind. "Das waren immer noch die Regeneinstellungen. Ich habe das also geändert, und alles war in Ordnung."