Ron Dennis über McLaren-Tief: "An Geld hat es nie gemangelt"
Fernando Alonso sieht in Spielberg keine McLaren-Verbesserung: "Es kommen noch einige Strecken, die Williams und Force India sehr gut liegen dürften"
(Motorsport-Total.com) - Nach zwei punktlosen Rennen hintereinander möchte das McLaren-Team in Österreich wieder angreifen. Während in Baku der Force-India-Pilot Sergio Perez auf das Podium fahren konnte, scheinen die McLaren weit weg.
Jenson Button spielt das Baku-Ergebnis gegenüber 'Sky Sports' herunter: "Wir schauen nicht auf Einzelergebnisse, denn uns geht es vielmehr um konstante Verbesserungen. Wir wollen immer besser werden, um für das kommende Jahr in einer guten Ausgangsposition zu sein. Für mich persönlich geht es darum, die Rennwochenenden zu genießen und das Beste herauszuholen."
Nach seiner Weltmeisterschaft wechselte Button ab der Saison 2010 zum britischen Traditionsrennstall. "Ich arbeite sehr eng mit den Leuten aus der Entwicklung und aus der Aerodynamikabteilung zusammen. Daher ist es mir wichtig, dieses Auto immer weiter voranzubringen. Dieser Teil meines Jobs macht mir derzeit sehr viel Spaß. Wir gewinnen keine Rennen und kommen nicht aufs Podium - dann muss man sich andere Bereiche suchen, die einen begeistern", resigniert der 36-Jährige.
Honda-Motor muss in Spielberg überzeugen
Teamkollege Fernando Alonso wird mit Blick auf das anstehende Rennen in Spielberg nicht optimistischer. Durch die Höhenunterschiede wird der Motor auf dem Kurs in Österreich stark beansprucht, wobei die Honda-Einheiten im Gegensatz zu den Mercedes-Aggregaten den Kürzeren ziehen dürften.
Auch die direkten Mitbewerber zogen immer häufiger an den McLaren-Boliden vorbei: "Es kommen noch einige Strecken, die Williams und Force India sehr gut liegen dürften. Wir müssen auf dem Boden bleiben, dürfen aber durchaus stolz auf das sein, was das Team in den vergangenen zwölf Monaten geschafft hat. Wenn man aber Weltmeister werden will, dann braucht es erheblich mehr", fordert der Spanier.
Der Ex-Weltmeister macht kein Geheimnis darauf, dass er in seiner Formel-1-Karriere häufig zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sei. "Ich weiß um diese Dinge Bescheid und hätte ich in manchen Saisons ein paar Punkte mehr gehabt, könnte ich jetzt fünffacher Weltmeister sein. So ist das eben", gesteht Alonso.
Bringt 2017er-Reglement das McLaren-Wunder?
Im kommenden Jahr wird ein neues Reglement eingeführt, das unter anderem breitere Chassis und größere Reifen vorsieht. Die Ingenieure beginnen damit auf einem weißen Blatt, worin vor allem die kleineren Teams ihre große Chance in der kommenden Saison wittern, so auch Alonso: "Ich bin für das kommende Jahr sehr optimistisch. Die eingeschlagene Richtung ist gut. Wir müssen die Fortschritte aber weiter beschleunigen."
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Beschleunigt werden soll auch der Motor, wie der 34-Jährige analysiert: "Der Antrieb ist immer noch unsere wichtigste Baustelle. Wir haben immer noch einige PS weniger als die Konkurrenz. Die Lücke ist immer noch recht groß, aber wir kommen näher. Es gibt Hoffnung, dass dieser Rückstand über den kommenden Winter verschwinden wird. Wenn der aktuelle Abstand bis zum Ende des Jahres bestehen bleibt, dann ist es zu viel, um es über den Winter wettzumachen. Also müssen wir in der restlichen Saison weiter daran arbeiten."
Zwar stehen immer noch 13 Rennen im aktuellen Formel-1-Kalender 2016 an, der Fokus der Fahrer scheint aber schon auf dem 2017er-Reglement zu liegen. Hoffnung gibt Honda. Der Motorenlieferant möchte in dieser Saison mit weiteren Updates punkten, wie Alonso verrät: "Es wird Updates geben, wir haben noch ein paar Token, die eingesetzt werden können. Da sollte es möglich sein, dass wir Mercedes näherkommen, die immer noch die beste Antriebseinheit haben."
Ron Dennis gegen Werkteam-Kooperation
"Honda ist sehr fokussiert", ergänzt Ron Dennis. "Es kommt ein ganz neuer Motor für das kommende Jahr. Wir hatten eine steile Lernkurve, haben auch viel gelitten. Es war bislang hart. Aber: Wir bei McLaren und bei Honda haben eine Vision. Wir blicken nach vorn, treiben alles mit aller Macht voran."
Die Gegenwart scheint nach nicht einmal der Hälfte der aktuellen Saison fast eine zweitrangige Rolle zu spielen, was aber nicht an den finanziellen Ressourcen liege, wie Dennis betont: "An Geld hat es nie gemangelt, es war immer ein gutes Budget vorhanden. Die Frage ist viel eher: Was braucht es alles, um eine Weltmeisterschaft gewinnen zu können und dominierend zu sein? Wenn man das mal analysiert - und das habe ich schon oft gesagt -, dann wird klar, dass man dafür einen absolut entschlossenen und von Technologie getriebenen Partner wie Honda braucht."