• 18. Juni 2016 · 17:40 Uhr

Weniger Risiko, mehr Erfolg: So setzte sich Rosberg durch

Trotz Hamilton-Dominanz und Mauerberührung: Nico Rosberg startet den ersten Grand Prix von Europa in Baku von der Pole-Position

(Motorsport-Total.com) - Zum siebten Mal in der Formel-1-Saison 2016 startet ein Silberpfeil von der Pole-Position. Doch es ist nicht Lewis Hamilton, der bis zum Samstagnachmittag das Rennwochenende auf dem neuen Straßenkurs in Baku dominieren konnte. WM-Leader Nico Rosberg startet den Grand Prix von Europa am Sonntag von ganz vorne. Nach turbulenten Qualifying und mehreren Fehlern von Hamilton, der am Ende für rote Flaggen sorgte, hat Rosberg somit sein Momentum zurück.

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Nico Rosberg konnte einschneidende Fahrfehler im Qualifying vermeiden Zoom Download

"Das Qualifying ist heute echt gut gelaufen, da ging es drunter und drüber. Es war sehr schwierig dabei Platz zu finden um eine saubere Runde zu fahren. In Q3 war ich auf einer guten Runde und dann hat sich Lewis vor mir verbremst. Da war gelb und ich musste langsam machen. Dann hatte ich noch eine Chance und die habe ich dann genutzt. Wir haben uns das ganze Wochenende darauf vorbereitet und im Qualifying sind wir beim Optimum angelangt. Das hat sich gut angefühlt."

Es ist Rosberg dritte Pole-Position in diesem Jahr und die hatte sich nicht abgezeichnet. Die Bestzeiten der Trainingssessions gingen allesamt an seinen Teamkollegen, näher als zweieinhalb Zehntelsekunden kam der WM-Leader an den amtierenden Champion nicht heran. Erst im zweiten Qualifying-Abschnitt wendete sich das Blatt für den Wiesbadener, als Hamilton anfing Fehler zu machen.

Zwei Verbremser in Q2, einer in Q3 und die schicksalhafte Mauerberührung, die das Ende für Hamiltons Session und eine Unterbrechung durch rote Flaggen verursachte, spielten Rosberg in die Karten. Dabei zeigt er sogar Mitleid mit seinem Rivalen: "Auf der einen Seite fiebere ich mit meinem Teamkollegen mit, weil wir einen Doppelerfolg haben wollen. Das ist morgen noch immer möglich, auch wenn es jetzt etwas schwieriger wird."

"Besser wie Nico kann man es nicht machen", lobt Niki Lauda seinen Schützling. "Eines ist klar: Wenn man auf einen neuen Kurs kommt und in die Qualifikation geht, ist es wichtig, mitzudenken. Die Gefahr sich zu verbremsen ist groß, sodass man mit weniger Risiko auf Pole-Position fahren muss. Genau das hat der Nico perfekt umgesetzt."

Dabei gelang ihm in Hamiltons Desasterrunde eine Zeit von 1:42.758 Minuten, an die nach dem Neustart der Session keiner mehr ran kam. Der Zweitplatzierte Sergio Perez fuhr im Force India 0,757 Sekunden langsamer, Daniel Ricciardo pirschte sich im Red Bull zum Schluss noch auf 1,208 Sekunden heran. Rosberg war früh klar, dass seine Zeit nicht in Gefahr war, weswegen er nach der roten Flagge gar nicht mehr raus fuhr.

"Es war nur ein Auslauf geplant", erklärt Rosberg. "Die Zeiten sollten in den Runden zwei und vier gesetzt werden. Runde zwei sah gut aus, aber dann musste ich abbremsen. In der vierten Runde hat dann alles geklappt."

Doch auch Rosberg kam nicht ohne Probleme durch den Samstagnachmittag. Auf seiner Pole-Runde touchierte er ebenfalls die Mauer, allerdings mit glücklicherem Ende als bei seinem Teamkollegen. Außerdem nahm er die Streckenbegrenzungen bei seiner Bestzeit nicht all zu genau. Das war für die Rennleitung offenbar kein Problem, denn eine Untersuchung wurde bisher nicht kommuniziert.

Mit zahlreichen Fahrfehlern wird aber auch am Sonntag im Rennen gerechnet: "Das war eine der aufregendsten Qualifyings seit langem", merkt Rosberg an. "Der Abstand ist jetzt natürlich sehr groß, aber es war viel los. Auch das Rennen wird sehr aufregend. Hier kann man mit am besten überholen. Es wird bestimmt viele Überholmanöver geben und wahrscheinlich auch viele Safety-Car-Phasen und damit viele Neustarts. Das wird eine tolle Show." Dabei wird es vor allem wichtigssein, die Reifen wieder auf Temperatur zu bringen, wenn das Safety-Car reinkommt. "Das ist nicht eine unserer Stärken", gibt Rosberg zu, "aber wir haben daran gearbeitet. Heute brauchte jeder zwei Runden dafür."

Und der Mercedes-Pilot rechnet mit viel Druck von hinten. Zu seinen Hauptkonkurrenten zählt er sowohl Ricciardo, als auch die beiden Ferraris von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen, die auf den Rängen vier und fünf landeten und durch die Gridstrafe von Perez allesamt einen Platz nach vorne rücken. "Auch Lewis darf man nicht vergessen. Er hat schon oft gezeigt, dass er von Platz zehn gut zurückschlagen kann."

Auch Mercedes-Boss Toto Wolff warnt: "Mit der Pole-Position kommst du in der ersten Kurve natürlich als Erster raus und startest gut in die lange Gerade. Aber überholen ist einfacher als auf anderen Strecken, das haben wir in der GP2 gesehen."

Nach drei pechgeplagten Rennen geht Rosberg dennoch als Favorit ins Rennen mit der Chance, seinen auf neun Zähler geschrumpften Vorsprung in der Weltmeisterschaft wieder auszubauen.

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