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Carlos Sainz schlägt Ferrari mit altem Motor - und grübelt
Platz sechs im Freien Training und das vor Ferrari: Carlos Sainz überrascht im Toro Rosso, sieht sein Formel-1-Wochenende in Baku jedoch kritisch
(Motorsport-Total.com) - Hinter Force India, aber vor Ferrari und Red Bull: Carlos Sainz schloss den Trainingsfreitag zum Großen Preis von Europa in Baku mit einem sechsten Platz ab und profitierte dabei vor allem von der überraschend schlechten Performance der üblichen Konkurrenz. Während Ferrari und Red Bull den Anschluss an die Spitze einfach nicht finden konnten, fuhr der Spanier für Toro Rosso mit 1:46.027 Minuten die sechstbeste Zeit ein, hatte damit allerdings schon 1,8 Sekunden Rückstand auf den enteilten Lewis Hamilton.
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Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz bewertet seine Chancen in Baku eher nüchtern Zoom Download
Dabei hatte Sainz am Vormittag noch mit der Bande Bekanntschaft gemacht. Nach einem Verbremser in Kurve 15 wollte der 21-Jährige den Notausgang vermeiden, was sich jedoch als Fehler entpuppte. Denn daraufhin rollte er mit Schneckentempo in die Absperrung. "Ich habe mich mit dem Winkel etwas verschätzt und hatte einen kurzen Kontakt mit der Mauer. Aber es ist nicht Gravierendes kaputt gegangen. Ich konnte gleich wieder raus gehen", erklärt der Toro-Rosso-Fahrer den Zwischenfall.
Er war einer von vielen, die insbesondere in Kurve 15 vom Auslauf Gebrauch machen mussten. "Es gab viele gelbe Flaggen und Ausflüge neben die Strecke", weiß Sainz, "aber wenn du versuchst, ans Limit zu gehen, lässt sich das manchmal nicht vermeiden." Seine Chancen, sich am Samstag ähnlich gut zu platzieren, sieht der Spanier indes kritisch: "Ich wäre sehr überrascht, wenn wir auf dieser Strecke am Samstag auch auf Rang sechs landen würden", gibt er zu und kennt die Gründe.
Sainz: Konkurrenz wird Toro Rosso einholen
"Wir sind nicht mit so viel Abtrieb unterwegs, wie wir es gerne wären, weil wir sonst auf der Geraden zu viel verlieren würden. Das macht uns in Sektor eins und zwei Probleme. In Sektor drei verlieren wir nicht allzu viel", erklärt Sainz die Performance seines STR11 auf dem Baku City Circuit. Für das Qualifying vermutet er, dass die Konkurrenz wieder deutlich näher kommen wird: "Ich denke, am Samstag werden wir mit unserer ein Jahr alten Antriebseinheit die Ferraris und Red Bulls nicht schlagen."
Dabei könnten auch veränderte Bedingungen eine Rolle spielen. "Wir erwarten, dass sie sich von heute deutlich unterscheiden, denn es war sehr wolkig, windig und daher schwieriger", sagt Sainz und verbindet damit die Hoffnung, am Freitag trotz der Bedenken abliefern und das Auto weiter optimieren zu können. Im Longrun ist die Pace des STR11 mit 1:50.1 Minuten im Schnitt noch durchaus ausbaufähig, bedenkt man den Abstand zur Spitze (Hamilton 1:47.7) und Force India (beide 1:48.7).
An Pace fehlte es auch Teamkollege Daniil Kwjat, der im Freien Training nicht über 1:46.744 Minuten und den 14. Platz hinauskam. Ein im Vergleich zu Sainz abermals enttäuschendes Ergebnis für den degradierten Toro-Rosso-Fahrer. Dennoch bemüht sich der 21-Jährige um Optimismus: "Das zweite Training war sehr produktiv, auch wenn uns noch etwas Geschwindigkeit fehlt, sind wir zuversichtlich, diese zu finden." Man habe viele Daten gesammelt und könne damit in die richtige Richtung arbeiten.
Chefingenieur Phil Charles erklärt, warum das so wichtig ist: "Wir haben ganz offensichtlich keine Setup-Daten aus dem vergangenen Jahr, also müssen wir etwas mehr dazulernen als sonst." Einige Teams und Fahrer habe das nach vorn gespült, andere seien umgekehrt nicht ihrer gewöhnlichen Spitzenposition. Ob sich das am Wochenende ändert, hänge davon ab, wer die Veränderungen der Strecke am besten antizipieren kann, wenn sich der Asphalt entwickelt und die Temperaturen steigen.