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Williams in Baku: Bottas schneller als Ferrari und Red Bull
Valtteri Bottas ist im Freitagstraining im Verfolgerfeld von Mercedes dabei - Dagegen müht sich Williams-Teamkollege Felipe Massa in Baku mit den Reifen
(Motorsport-Total.com) - Das Williams-Team nahm den positiven Schwung nach dem ersten Podestplatz der Saison in Kanada auch zur Formel-1-Premiere nach Aserbaidschan mit. Valtteri Bottas war in beiden Freien Trainings vorne dabei. Am Vormittag war der Finne als Dritter der erste Mercedes-Verfolger, den Nachmittag beendete er mit 1,5 Sekunden Rückstand auf dem vierten Platz. Auf der anderen Seite beendete Felipe Massa das zweite Freie Training mit 2,8 Sekunden Rückstand nur auf Platz 16, weil er mit den Reifen Schwierigkeiten hatte.
Auffällig war am ersten Trainingstag auf dem neuen Stadtkurs in Baku, dass auf den ersten fünf Plätzen Boliden mit Mercedes-Power zu finden waren. Nur Massa fehlte in diesem Paket. "Felipe war heute mit dem Auto nicht zufrieden", versucht Chefingenieur Rob Smedley eine Erklärung zu finden. "Wir probierten verschiedene Setups. Gegen Trainingsende war er mit dem Auto viel glücklicher. Das zeigte sich auch in seinen Rundenzeiten."
"Ein wirklich schwieriger Tag", stöhnt Routinier Massa. "Ich hatte Mühe, die Reifen zum Arbeiten zu bringen. Das war in dieser Saison noch nie der Fall, weshalb wir das analysieren müssen. Ich konnte das Auto nicht so fahren, wie ich mir das vorstelle, weil die Reifen nicht im Arbeitsfenster waren. Die anderen Fahrer haben sich mit jeder Runde verbessert, aber mir war das nicht möglich. Wir müssen noch viel arbeiten und für morgen Veränderungen vornehmen."
Unterschiedliche Abtriebslevel
Williams setzt in Baku wieder auf einen Heckflügel mit wenig Abtrieb. Trotzdem blieb man bei der offiziellen Höchstgeschwindigkeit etwas hinter dem Mercedes-Werksteam zurück. Diese Messlinie befindet sich 210 Meter nach Kurve 20. Anschließend ist die Zielgerade aber noch sehr lang. Bei der inoffiziellen Messung am Ende der Geraden kam Bottas im ersten Training auf 351 km/h. "Ich hatte etwas Windschatten, aber wir müssen den Antrieb noch im Qualifying-Modus fahren. Ein Windschatten scheint hier einen großen Unterschied zu machen, aber er kann dir auch den zweiten Sektor ruinieren", glaubt Bottas.
Die Teams müssen in Baku die richtige Balance zwischen Topspeed und genug Abtrieb für die zahlreichen 90-Grad-Kurven finden. "Es ist ein schneller Kurs, aber in Sektor zwei gibt es viele Kurven", sagt Bottas und bestätigt: "Wir probierten heute unterschiedliche Abtriebslevel aus. Ich glaube nicht, dass es für unser Auto die beste Strecke ist, aber sie ist gut. Die Fahrbarkeit ist noch nicht ganz da. Ich war nicht zu 100 Prozent zufrieden, wir können es noch besser machen."
Longruns vielversprechend
Bei den Longrun-Zeiten war Williams nicht ganz vorne dabei. Bottas fuhr im Schnitt nur 1:49,6 und war damit etwa zwei Sekunden langsamer als Weltmeister Lewis Hamilton. Chefingenieur Smedley schätzt die Performance okay ein: "Mit viel und wenig Sprit waren wir vernünftig unterwegs. Das lässt uns vermuten, dass wir bei allen Bedingungen konkurrenzfähig sind." Allerdings blieb Bottas in seinem letzten Stint auf den gebrauchten Supersofts, während Massa zurück auf Soft wechselte. Bottas meint, dass es keine Probleme mit den Pirellis gibt: "Ich glaube nicht, dass wir viele Boxenstopps sehen werden."
Insgesamt ist das erste Fazit des Finnen gut. "Wir finden jedes Mal mehr über das Setup heraus und ich lerne die Strecke immer besser kennen", bewertet Bottas die Arbeit am Freitag. Der neue Kurs macht ihm Spaß: "Ich habe es heute wirklich genossen. Es ist eine coole Strecke, sehr anspruchsvoll in vielerlei Hinsicht. Morgen werden wir sicher noch etwas finden können."
Mercedes scheint nach den ersten beiden Trainings für die Konkurrenz nicht in Reichweite zu sein, doch dahinter deutet sich ein enges Feld mit Ferrari, Force India, Williams und Red Bull an. "Ich denke, wir können hier stark sein", macht sich Bottas Hoffnungen, dass er erneut um einen Podestplatz kämpfen kann. "Es war schon ein guter Tag, aber wir können definitiv noch ein bisschen mehr finden. Ich finde es einfach cool, eine Strecke kennenzulernen und Schritt für Schritt die Geheimnisse zu entdecken. Diese verrate ich aber nicht!"