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Red Bull: Ricciardo sorgt für Kleinholz, Longruns für Debakel
Das erste Training vorzeitig beendet, das zweite unter ferner liefen: Daniel Ricciardo und Max Verstappen fahren im Red Bull am Freitag in Baku gnadenlos hinterher
(Motorsport-Total.com) - Dass die Formel-1-Premiere in Baku für Red Bull alles andere als leicht werden würde, war von vornherein klar. Schon auf der Powerstrecke in Kanada hatte der RB12 zu kämpfen. Und auch der Baku City Circuit mit seinen langen Geraden kommt dem Leistungsnachteil des Renault-Antriebs nicht gerade entgegen. Am Trainingsfreitag zum Großen Preis von Europa (der ausführliche Bericht hier) sollte sich zeigen, wie weit das die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen tatsächlich zurückwerfen sollte.
© xpbimages.com
Daniel Ricciardo crashte im ersten Freien Training auf dem Stadtkurs in Baku heftig Zoom Download
"Wir hatten heute nicht den Speed, den wir uns für den Rest des Wochenendes wünschen", gibt Ricciardo nach den zwei Sessions am Freitag zu. Der Australier schloss die zweite Trainingseinheit am Nachmittag mit einer Bestzeit von 1:46,293 Minuten als Zehnter ab. Er landete damit nicht nur deutlich hinter der Spitze mit über zwei Sekunden Abstand auf den Trainingsbesten Lewis Hamilton im Mercedes, sondern auch hinter Teamkollege Max Verstappen, der mit 1:46,068 Minuten Siebter wurde.
Dabei konnte Ricciardo froh sein, die zweite Session überhaupt pünktlich antreten zu können. Im ersten Training hatte der 26-Jährige seinen RB12 in Kurve 15 noch in die Bande gelenkt. Nach dem heftigen Einschlag war die komplette hintere Achse zerstört. "Ich denke, ich habe die Bremse einfach zu früh losgelassen und hatte dann zu viel Geschwindigkeit in der Kurve, sodass ich den Hinterreifen verloren habe", erklärt Ricciardo und lobt seine Crew: "Sie hat einen tollen Job gemacht, das Auto bis zum Start des zweiten Trainings zu reparieren."
Nach Crash und Ölleck: Red Bull in Baku mit Problemen
Auch bei Verstappen hatte der Rennstall in der ersten Session alle Hände voll zu tun, als der Niederländer ungewollt Rauchzeichen absetzte und zur Box gerufen wurde. "Wir haben ihn für einen vorsorglichen Check hereingeholt. Wir wollten schauen, was den Rauch verursacht hat", sagte Teamchef Christian Horner kurz nach dem Vorfall. Daraufhin wurde das Getriebe herausgenommen und untersucht. Wie sich herausstellte, hatte ein Ölleck Verstappen nach nur sieben gefahrenen Runden vorzeitig gestoppt.
"Wenn du nicht so viele Runden im ersten Freien Training hast, kannst du nicht so viel am Auto arbeiten und dich als Fahrer auf die Bedingungen einstellen", sagt der 18-Jährige. Daher sei auch die nächste Session nicht perfekt gewesen, dennoch bleibt der Youngster für das bevorstehende Rennwochenende optimistisch: "Ich bin nicht schockiert, es ist okay. Wir müssen noch ein bisschen was finden, aber wir haben gute Ingenieure, die das Problem lösen werden", ist er sich sicher.
Wie Ricciardo war Verstappen die Strecke zuvor im Simulator gefahren und hatte daher einige Anhaltspunkte. "Die Simulation war gut, nur die Griplevel sind anders. Aber vom Layout her war es perfekt, also hatten wir eine gute Referenz", sagt Verstappen. Zwar sei die Strecke noch sehr rutschig und berge mit ihren Highspeed-Passagen und harten Anbremspunkten einige Herausforderungen, sie werde aber stetig besser, sodass man nun tiefer in die Arbeit am Setup gehen könne.
Simulation: Onboard mit Daniel Ricciardo in Baku
Daniel Ricciardo nimmt uns im offiziellen Formel-1-Spiel auf eine Onboard-Runde mit und bespricht die kniffligen Stellen der Strecke. Weitere Formel-1-Videos
Genau hier sieht Teamkollege Ricciardo noch Luft nach oben. "Wir haben heute nichts zurückgehalten, um ehrlich zu sein. Aber wenn wir weiter mit den Reifen arbeiten und ein wenig mehr Grip finden, können wir uns, was die Rundenzeiten angeht, noch deutlich steigern", glaubt der Australier. Ähnlich äußert sich Horner, der vor allem die Performance der Reifen im Blick hat: " Sie sind so sensibel wie immer. Man muss sie in das richtige Fenster bekommen, ohne sie zu überhitzen oder zu viel zu rutschen", weiß er.
Ricciardo und Verstappen mit Longruns abgeschlagen
"Wir haben den richtigen Punkt noch nicht gefunden, und wenn einem das gelingt, dann kann man noch ein ganzes Stück Performance finden", analysiert der Red-Bull-Teamchef und gibt sich kämpferisch: "Wir holen verlorenen Boden von heute morgen auf." Mit der Pace zeigt er sich zwar noch nicht wirklich zufrieden ("Wir sind bei 5 oder 6 von 10"), dank des verbesserten Renault-Motors sei man auf der Strecke mit der längsten Gerade im Kalender am Samstag aber "hoffentlich nicht meilenweit entfernt".
"Meilenweit" trifft es angesichts der Longrunzeiten von Red Bull am Freitag jedoch ganz gut. Hier lag man mit im Schnitt 1:49,7 bei Verstappen und 1:51,3 bei Ricciardo nicht nur weit hinter dem schnellsten Mercedes von Hamilton (1:47,7). Sogar beide Force Indias setzten sich mit 1:48,7 deutlich ab. Selbst Jenson Button landete im unterlegenen McLaren - wenn auch nur knapp - vor den Red Bulls. Von dem Ziel, weiter als dritte Kraft zu fungieren, kann in Baku angesichts dessen (noch) keine Rede sein.