• 17. Juni 2016 · 16:30 Uhr

Formel 1 Baku 2016: Mercedes-Duo fährt Konkurrenz davon

Grand-Prix-Premiere in Aserbaischan und Mercedes in Topform: Hamilton deutlich vor Rosberg mit Antriebsschaden - Ferrari chancenlos und mit Getriebeproblemen

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton dominiert bei der Grand-Prix-Premiere in Aserbaidschan weiter die Szenerie und landete im zweiten Freien Training am Freitagnachmittag die nächste Bestzeit, nachdem er beim Auftakt wenige Stunden zuvor die Nase vorne gehabt hatte. Auf dem Baku City Circuit setzte sich der Brite dank einer Runde in 1:44.223 Minuten durch und distanzierte seinen Stallrivalen Nico Rosberg auf 0,690 Sekunden. Dritter war überraschend Sergio Perez (+1,113 Sekunden) im Force India.

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Lewis Hamilton überzeugte am Freitag in Baku mit zwei Trainingsbestzeiten Zoom Download

Geprägt wurde die Session allerdings von Defekten. Rosberg musste seinen Silberpfeil rund 20 Minuten vor Schluss abstellen, als er im Funk plötzlich Leistungsverlust beklagte und auf dem Display am Lenkrad Anzeigen rot aufleuchteten. Obwohl er sich zu diesem Zeitpunkt bereits kurz vor der Einfahrt in die Boxenstraße befand, wurde er von seinem Renningenieur aufgefordert, sofort abzubiegen und keinen Meter weiterzufahren. Was kaputtging, war kurz nach dem Training nicht bekannt.

Der Vorfall änderte nicht an der erdrückenden Mercedes-Dominanz: Auch auf den Longruns war das Team in Baku das Maß der Dinge und in Person von Hamilton rund eine Sekunde schneller als der Rest des Feldes. Offenbar profitieren er und Rosberg von der Mercedes-Power im Heck, denn auch die Kunden der Weltmeister setzten sich trotz gewaltigen Rückstandes auf das Werksteam in Szene. Perez und Nico Hülkenberg (5./+1,697) in den Force India unterstrichen diese Tatsache sehr deutlich.

Der Emmericher zeigt sich zufrieden: "Das Auto fühlt sich gut an", sagt Hülkenberg und schwärmt von der Bahn in Baku, die er aufgrund eines bei Force India fehlenden Simulators nicht einmal virtuell trainieren konnte: "Die Strecke ist etwas Spezielles. Ich glaube, wir hatten lange nicht mehr einen neuen Kurs, den viele Leute spannend finden. Er ist eine Herausforderung." Valtteri Bottas (4./+1,541) war mit dem Williams ähnlich stark unterwegs und schob sich zwischen die Force India, bemängelt aber noch: "Ein guter Tag, aber wir können definitiv ein bisschen mehr herausholen."

Ferrari: Getriebeschaden bei Räikkönen, Durchhalteparolen von Vettel

Gar nicht rund lief es für Ferrari. Sebastian Vettel (8./+1,996) und Kimi Räikkönen (13./+2,471) hatten weder mit wenig Sprit noch mit vollem Tank das Tempo, um an der Spitze ein Wörtchen mitzusprechen. Dann schlug kurz vor dem Ende auch noch die Defekthexe zu: Erst blockierte am Auto des Finnen die Hinterachse und zwang ihn in den Notausgang, anschließend musste Vettel in langsamem Tempo zurück an die Box rollen. Offenbar ging in Räikkönens SF16-H das Getriebe zu Bruch.

Vettel erklärt: "Wir waren nur vorsichtig und wollten vermeiden, dass etwas Ähnliches (wie bei Räikkönen; Anm. d. Red.) passiert." Die Scuderia tappt aber noch im Dunkeln, wenn es darum geht, was wirklich los war. Gleiches gilt für die schwache Leistung zuvor, die Ferrari noch hinter die Toro Rosso mit Vorjahresantrieben aus Maranello spülte. Vettel relativiert: "Der Speed ist noch nicht ganz da, das müssen wir uns anschauen. Aber wir sollten am Samstag in einer besseren Position sein."

"Das ist nicht schön, es sind keine guten Neuigkeiten, aber das können wir uns teilweise erklären. Da muss man sich nicht zu große Sorgen machen", beruhigt der Heppenheimer. Räikkönen macht einmal mehr die Pneus für seine Leistung verantwortlich und beklagt sich darüber, die Gummis nicht auf Temperatur gebracht zu haben. "Von der Balance her ist es gar nicht so schlecht", murmelt der Routinier in seinen Bart. "Wir haben nur Probleme, die Reifen so hinzubekommen, wie sie sein sollten."

Red Bull auf den Longrun katastrophal schlecht

Auch bei Red Bull müssen die Alarmglocken schrillen: Max Verstappen (7./+1,845) und Daniel Ricciardo (10./+2,070) kamen nach einem verhagelten Vormittag mit Crash und Ölleck nicht in Schwung. Auf den Longruns präsentierten sich die beiden sogar noch schlechter. Während dem Niederländer fast zwei Sekunden auf die Zeiten Hamiltons fehlten, waren es beim Australier über drei Sekunden. Er bläst die Backen auf: "Wir hatten heute nicht den Speed, den wir uns für den Rest des Wochenendes wünschen. In Kombination mit wenig Grip wird es schwierig, das richtige Setup zu finden."

Das zweite Freie Training in Baku war auch geprägt von zahlreichen Ausritten und Besuchen der Notausgänge. Allen voran bei Renault und bei Haas schien das Bremsen Probleme zu bereiten. Das lag nicht nur an der neuen Strecke. "Die Bahn selbst ist okay - ein wenig rutschig zu Beginn, wie die meisten neuen Kurse. Das Hauptproblem ist, die Reifen auf Temperatur zu bekommen", sagt Räikkönen über den glatten Asphalt. "Je mehr Runden man fährt, desto bessere Zeiten bekommt man. Es wird eine Herausforderung werden, sie für eine Runde anzuwärmen." Beeindruckend bleiben die Topspeeds, die in Baku erzielt werden, mehrere Fahrer knackten an einem inoffiziellen Messpunkt die 350-km/h-Marke.

Kurios: Vor der Session hatten die Verantwortlichen Hand an die Randsteine anlegen müssen, weil sie im ersten Freien Training für Reifenschäden gesorgt hatten. Statt Schrauben als Fixierung zu verwenden wurden die Abweiser verschweißt. Einen vergaß man nach der Streckeninspektion durch FIA-Rennleiter Charlie Whiting aber und warnte über Funk, an der entsprechenden Stelle den Randstein zu meiden. Sie hatten sich am Freitagabend aus der Verankerung gelöst, als die Busse für die Streckenposten mit ihrem hohen Gewicht über die Abweiser fuhren.

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