• 16. Juni 2016 · 17:35 Uhr

Sicherheitsbedenken vor Formel-1-Premiere in Baku

Jenson Button und Nico Rosberg halten den neuen Formel-1-Kurs von Baku an einigen Stellen für zu unsicher: "Selbst in Monaco haben wir mehr Auslaufzonen"

(Motorsport-Total.com) - Der neue Stadtkurs von Baku, auf dem die Formel 1 am Freitag ihre ersten Runden drehen wird, ist schnell und spektakulär, aber ist er auch sicher? Daran haben einige Piloten nach der Streckenbegehung ihre Zweifel. Allen voran Jenson Button, der bei der Medienrunde am Donnerstag sichtlich besorgt wirkte. "Wir haben so hart an der Sicherheit gearbeitet, verbessern die Rennstrecken. Und dann kommen wir hierher und haben Kurven wie Nummer 3, 7 oder 15 überhaupt keine Auslaufzone", sagt der McLaren-Pilot.

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Die fehlenden Auslaufzonen in Baku bereiten einigen Piloten Sorgen Zoom Download

Damit steht er nicht alleine da. Nico Rosberg teilt die Bedenken seines Fahrerkollegen. "Ich mache mir ein wenig Sorgen wegen der Auslaufzonen. Zwei oder drei sehen nicht gut aus. Vor Kurve 15 fährst du direkt auf eine Mauer zu", sagt der Mercedes-Pilot. "Du kommst mit 300 km/h an und es geht bergauf. Wenn du ein Problem hast, musst du nach rechts in den Notausgang lenken", beschreibt Button diese Stelle. Allerdings darf man sich das laut Felipe Massa nicht zu spät überlegen. "Du musst dich früh entscheiden, ob du ein Problem hast oder nicht. Merkst du zu spät, dass es nicht mehr reicht, klebst du in der Mauer."

Button macht noch eine andere Ecke des Stadtkurses Sorgen. "In Kurve 7 gibt es drei Tecpro-Barrieren und dann die Betonmauer direkt an der Strecke, allerdings steht da auch ein Gebäude im Weg." Dieses Gebäude könne man schlechterdings nicht versetzen, "aber wenn du einen Unfall hast, dann hast du ein Problem." An einigen Stellen könne man, so zumindest der Eindruck von Button, die Sicherheit durchaus noch erhöht werden. "In Kurve 3 geht die Straße weiter. Es sieht so aus, als könne man die Mauer dort zurücksetzen", meint er.


Baku: Herausforderung Stadtkurs

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Nachdem sich in den vergangenen Jahren in Puncto Sicherheit eine Menge getan habe, sei der Kurs in der aserbaidschanischen Hauptstadt ein Rückschritt. "Es scheint, als würden wir uns in einigen Bereichen rückwärts entwickeln. Vielleicht sollte die Strecke anders herum gefahren werden", so Button, der im Vergleich zu Baku sogar Monaco sicherer findet. "Selbst in Monaco haben wir mehr Auslaufzonen, aber das hier ist ein schneller Stadtkurs. Das kann man nicht mit Monaco vergleichen."

Button will seine Bedenken auch nicht als Pauschalkritik an dem neuen Kurs verstanden wissen, der ihm beim Fahren im Simulator eine Menge Freude gemacht habe und der im Gegensatz zum Kurs von Sotschi relativ leicht zu lernen gewesen sei. "Teile der Strecke sind richtig gut, und mir gefällt auch das Layout. Aber an einigen Stellen sollte noch gearbeitet werden. Charlie (Whiting, FIA-Rennleiter; Anm. d. Red.) wird wahrscheinlich sagen: 'Warum hast du nicht zuerst mit mir geredet', aber dazu hatte ich keine Gelegenheit."


Fotostrecke: So spektakulär ist der neue Kurs von Baku

Allerdings bauen die FIA und Streckenarchitekt Hermann Tilke Strecken nicht nach dem Prinzip "Pi mal Daumen". In aufwendigen Berechnungen und Simulationen wird vorher ermittelt, ob die Mauern in Falle eines Unfalls an den richtigen Stellen stehen. "Ich hoffe, das war hier auch der Fall. An einigen Stellen sieht es aber nicht danach aus. Vielleicht liege ich falsch", hofft Button.

"Ich vertraue darauf, dass die FIA ihre Arbeit erledigt und alle Berechnungen und Simulationen durchgeführt hat", sagt Rosberg, der jedoch wie Button noch nicht davon überzeugt ist. "Beim Blick auf einige Kurven habe ich aber meine Zweifel."

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