Ferrari: Vettel will Mercedes auch in Baku "unter Druck setzen"
Nach einem überwiegend gelungenen Wochenende in Kanada hofft Sebastian Vettel auch in Baku wieder auf problemfreie Tage - Kann Ferrari Mercedes angreifen?
(Motorsport-Total.com) - Zuletzt in Kanada erlebte Sebastian Vettel endlich einmal wieder ein komplett problemfreies Wochenende. Der Ferrari-Pilot schnappte sich am Ende Rang zwei hinter Lewis Hamilton und verlor den Sieg am Ende möglicherweise nur wegen der Strategie. Davon abgesehen blieb der Deutsche allerdings von Defekten oder sonstigen Zwischenfällen verschont. Auch in Baku hofft der viermalige Weltmeister nun erneut auf einen ähnlich reibungslosen Ablauf wie in Montreal.
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Sebastian Vettel ist vor dem Rennen in Baku gut gelaunt und angriffslustig Zoom Download
"Für mich war es das ganz sicher", atmet Vettel durch, als er gefragt wird, ob Kanada sein bisher leichtestes Wochenende 2016 war. "Die Wochenenden zuvor waren etwas unsauber, vor allem im Qualifying. Wir konnten nicht die Pace des Autos zeigen", erklärt er seine Schwächeperiode in den Rennen vor Montreal. "Wir konnten Lewis unter Druck setzen", freut sich der Deutsche, der das auch in Baku wieder als Ziel ausgibt.
Möglicherweise können Ferrari dabei die in Kanada eingeführten Updates helfen. "Ferrari hat den Turbo geändert", erinnert 'Sky'-Experte Marc Surer und erklärt: "Der neue Turbo liefert mehr Strom. Man muss sich das so vorstellen: Wenn ein Auto auf der Geraden fährt, muss der Turbo zunächst Ladedruck erzeugen. Er muss den Motor praktisch mit Luft füttern. Da die Benzindurchflussmenge begrenzt ist, kann man nur eine bestimmte Menge in den Motor hineindrücken."
Neuer Turbo auch in Baku ein Vorteil?
"Die restliche Energie, die der Turbo erzeugt, wird in Strom umgewandelt. Dieser Strom geht dann direkt in den Antrieb. Das ist dann so, als ob man zusätzliche PS hätte, wenn man diesen Strom auf der Geraden einspeist. Bisher konnte Ferrari diesen Strom nicht auf der kompletten Geraden einspeisen, da der Turbo zu heiß wurde und bei Kimi Räikkönen in Melbourne auch schon kaputt ging. Deswegen musste ein neuer Turbo entwickelt werden, der in Kanada nun im Einsatz war."
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Der Schweizer geht davon aus, dass der neue Turbo "bestimmt" auch in Baku einen Unterschied machen kann. "Hier in Baku mit langen Geraden ist es ein Vorteil. Auf einer kurvenreichen Strecke weniger. Das Update ist zwar ein Schritt nach vorne, aber man sollte es nicht überbewerten. Ich glaube, dass Ferrari in Kanada auch vom kalten Wetter profitiert hat", vermutet Surer.
Und wie sieht es Vettel selbst? "Upgrades helfen natürlich. Ich denke, dass alles, was wir nach Kanada mitgebracht haben, einen Unterschied gemacht hat", erklärt der Deutsche und ergänzt im Hinblick auf das Turbo-Update: "Ich glaube, es hilft uns auf jeden Fall. In Kanada hat es uns geholfen. Dort gibt es sehr viele lange Geraden, und die gibt es hier auch. Ich denke, es sollte uns überall helfen."
"Fleißig" im Simulator geübt
Offen ist allerdings noch die Frage, wie gut die Charakteristik der neuen Strecke zum SF-16H passt. "Im Simulator wurde fleißig geübt", versichert Vettel, doch eine Antwort wird es wohl erst dann geben, wenn der Bolide auch einmal auf die echte Strecke gegangen ist. "Ehrlich gesagt denke ich, dass wir überall stark sein sollten", gibt sich der Ex-Champion selbstbewusst und ergänzt: "Wir konzentrieren uns auf jedes einzelne Rennen."
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"Ferrari hat übrigens noch eine weitere Sache verändert, nämlich die Geometrie für die Hinterradaufhängung", verrät Surer und erklärt: "Das dient einer besseren Traktion aus der Kurve heraus. Diese beiden Änderungen bringen das Auto sicherlich einen Schritt nach vorne." Außerdem erinnert der Schweizer: "Ferrari macht eigentlich immer gute Starts." Das war in Montreal so und könnte auch in Baku wieder eine Chance sein.
Abschließend bleibt damit nur zu hoffen, dass Vettel dieses Mal eine weitere Begegnung mit "Selbstmord-Möwen" erspart bleibt. In Kanada saßen zwei dieser Exemplare in der ersten Kurve und sorgten angeblich dafür, dass Vettel seinen Bremspunkt einmal verpasste. "Wenn es welche gibt, dann werden sie sich hoffentlich nicht dazu entscheiden, sich vor das Auto zu setzen", lacht der Deutsche.