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Turbo-Update funktioniert! Wieso man bei Ferrari aufatmet
Der neue Ferrari-Turbolader funktionierte bei der Feuertaufe in Kanada nach Wunsch: Wieso das für die Saison elementar ist und warum man in Monaco noch zuwartete
(Motorsport-Total.com) - Aufatmen bei Ferrari: Der neue Turbolader, dessen Entwicklung extrem aufwändig ist, funktioniert! Das ist die wichtigste Nachricht für die Roten aus Maranello am ersten Trainingstag in Montreal. Außerdem setzte sich Sebastian Vettel im Gesamtklassement 0,257 Sekunden hinter Mercedes-Rivale Lewis Hamilton an die zweite Stelle. Seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen ging es hingegen weniger gut: Der Finne kam nur auf den achten Platz - mit 1,022 Sekunden Rückstand.
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Neuer Turbolader: Kann Ferrari endlich den hohen Erwartungen entsprechen? Zoom Download
"Das Auto scheint grundsätzlich zu funktionieren, es fehlt nichts", zieht Vettel ein positives Fazit. "Alle Teile, die wir gebracht haben, bringen die erwarteten Fortschritte. Das sind gute Neuigkeiten." Allerdings, denn die Probleme mit dem Turbolader haben der Scuderia den Saisonstart verhagelt. Man konnte die Vorteile des über den Winter deutlich verbesserten Verbrennungsmotors, der mit mehr Ladedruck gefahren werden kann, kaum nutzen, weil bei der Elektromaschine MGU-H zu wenig Auspuffgase ankamen. Auch die Zuverlässigkeit litt unter dem Problem.
Mit den neuen Turbinen, der gemeinsam mit Honeywell unter Hochdruck entwickelt wurde, möchte man nun endlich das wahre Potenzial der Antriebseinheit ausloten. Dass sie auf Anhieb funktionieren, ist von großer Bedeutung, da für die Entwicklung eine Vorlaufzeit von zwölf Wochen berechnet werden muss. Sie zählen zu den kompliziertesten Komponenten des Antriebs.
Chefingenieur Clear: Warum man Update nicht in Monaco brachte
Chefingenieur Jock Clear bestätigt, dass die neuen Teile den Erwartungen voll und ganz entsprechen: "Das Gute ist, dass es heute keine Überraschungen gab. Bislang haben die Updates genau das gebracht, was wir uns von ihnen erwartet haben. Es läuft nach Plan." Das kommt allerdings nicht ganz überraschend, denn die Italiener wollten nichts dem Zufall überlassen: "Wir haben die Teile lange auf den Prüfständen getestet. Alles wurde genau kallibriert."
Eigentlich wären die neuen Turbolader schon am Monaco-Wochenende einsatzbereit gewesen, doch in Maranello entschied man, noch ein Rennen zuzuwarten. Aus gutem Grund: "Es birgt ein Risiko, diese Teile so schnell wie möglich an die Strecke zu bringen. Hätten wir es schon in Monaco versucht, dann hätten sich die Vorteile wegen der Streckencharakteristik in Grenzen gehalten, und wir hätten zwei Wochen weniger Zeit für die Entwicklung gehabt. Hier in Kanada sollten wir also wirklich einen Vorteil haben. Es war eine strategische Entscheidung, und die heutigen Daten gegen uns recht."
Der Turbolader war aber nicht das einzige neue Teil bei Ferrari. Auch an der Aerodynamik und an der Mechanik wurde Hand angelegt: Das Technikbüro rund um James Allison hat die Hinterradaufhängung des SF16-H überarbeitet, deren Verkleidung ebenfalls neu ist. Clear ist der Ansicht, dass sein Team, das zuletzt vor allem im Qualifying auch mit Red Bull zu kämpfen hatte, den richtigen Weg eingeschlagen hat. "Einige Dinge, die wir uns nach Barcelona und Monaco angeschaut haben, leiten uns in die richtige Richtung."
Vettel und Räikkönen: Balance könnte besser sein
Doch wie zufrieden sind die Piloten mit dem Fahrverhalten in den ersten zwei Trainings? "Das Auto ist hier immer ein wenig lebhaft, und mit der Balance bin ich nicht restlos glücklich", sagt Vettel. Auch die Rundenzeit könnte ein bisschen besser sein, "aber im Qualifying-Trimm sind wir ziemlich zufrieden".
Bedeutet das, dass Ferrari die Probleme in Q3 endlich hinter sich lassen kann? "Es stimmt, dass wir an den vergangenen Wochenenden am Samstag nicht sehr schnell waren", gibt der Mercedes-Herausforderer zu. "Wir haben aber kein Problem. In Hinblick auf morgen müssen wir uns keine Sorgen machen." Der zweite Platz stellt ihn nicht restlos zufrieden: "Idealerweise hoffe ich, die Mercedes nicht zu splitten, sondern vor ihnen zu sein. Sie werden schnell sein, das ist keine Überraschung. Der Kurs liegt ihnen, wie man in den vergangenen Jahren gesehen hat."
Anders die Ausgangslage bei Räikkönen: Der Finne, der in der WM als Vierter einen Punkt vor Vettel liegt, hadert nicht nur mit Platz acht, sondern auch mit dem Setup: "Es lief heute alles andere als ideal. Wir wollten das Handling verbessern, haben das aber nicht geschafft. Das ist halt einer dieser Tage, wo man ändern kann, was man will. Wir haben viele Dinge ausprobiert und müssen sie nun durchgehen, damit wir für morgen das Richtige auswählen." Immerhin konnte Räikkönen aber sein gesamtes Tagesprogramm absolvieren.