Formel 1 Kanada 2016: Magnussen-Crash beendet Training
Mercedes befürchtet, dass Ferrari (nach Bestzeit von Sebastian Vettel) und Red Bull in Montreal um die Pole mitkämpfen - Abschlusstraining vorzeitig beendet
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel (Ferrari) sicherte sich die Bestzeit im dritten Freien Training zum Grand Prix von Kanada in Montreal (Formel 1 2016 live im Ticker). Der Deutsche wurde in 1:13.919 Minuten gestoppt, ehe vereinzelte Regentropfen in der Schlussphase Zeitenverbesserungen unmöglich machten und die Session wegen eines Unfalls acht Minuten früher als geplant beendet wurde.
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Sebastian Vettel sicherte sich die Bestzeit im dritten Freien Training in Kanada Zoom Download
Zunächst gab überraschend Red Bull den Ton in der Session an, doch am Ende war Vettel der einzige Fahrer, der eine Zeit unter 1:14 Minuten erzielte. Das bedeutete 0,239 Sekunden Vorsprung auf Max Verstappen (Red Bull), der keinen Respekt vor der "Wall of Champions" zeigte und dort mehrfach querstand, ohne allerdings einzuschlagen. Wie spannend es ist, beweist die Tatsache, dass sechs Fahrer innerhalb von 0,6 Sekunden landeten.
"Am meisten beeindruckt hat mich", analysiert Formel-1-Experte Marc Surer, "dass Vettel im letzten Sektor Bestzeit gefahren ist. Dort brauchst du Power. Das heißt, dass der neue Ferrari-Turbo funktioniert. Mercedes kann für die Qualifikation immer den Schalter umlegen - das haben sie immer gemacht, das werden sie auch heute machen. Aber die anderen sind so dicht dran, dass ich wirklich Hoffnung habe, dass sie es nicht so leicht haben werden wie sonst."
Hamilton, gestern noch souverän Schnellster, konnte seine Freitagszeit am Samstagmorgen nicht wiederholen. Mit 0,415 Sekunden Rückstand wurde er Fünfter und blieb damit sogar hinter Teamkollege Nico Rosberg (3./+0,397) zurück. Während Hamilton einmal beim Ritt über den Randstein in der Zielschikane seinen Unterboden abschürfte, brachte Rosberg seine besten Sektoren nicht in eine Runde.
"Es ist sehr eng zwischen drei Teams", sagt Mercedes-Technikchef Paddy Lowe. "Das Wetter ist die große Unbekannte. Es kommt vor allem auf die Reifentemperatur an. Es ist hier schon im Trockenen sehr schwierig, die perfekte Reifentemperatur für eine Runde hinzubekommen - sogar mit Ultrasoft. Wenn man diese gemischten, kalten Bedingungen vorfindet, macht es das noch kniffliger. Man muss in dieses perfekte Temperaturfenster des Reifens kommen."
Carlos Sainz (Toro Rosso) führte mit 0,736 Sekunden Rückstand jenes Verfolgerpaket an, das sich realistische Chancen ausrechnen darf, das Top-10-Qualifying zu erreichen. Dazu zählen auch beide McLaren-Fahrer, die Force Indias und natürlich das Williams-Duo, das im Vergleich zu gestern weiter zurückgefallen ist. Felipe Massa hatte als Zehnter 0,971 Sekunden Rückstand. Der Renntrimm kommt Williams besser entgegen als die schnelle Einzelrunde.
Eine Schrecksekunde gab's eine Viertelstunde vor Schluss, als Kevin Magnussen mit seinem Renault in die Mauer crashte. "I'm okay", gab der Däne zwar rasch Entwarnung, aber das Auto ist stark beschädigt. Unter anderem hat es die Radaufhängungen auf der linken Seite, sodass die Renault-Mechaniker nun eine hektische Mittagspause vor sich haben, wenn Magnussen überhaupt eine Chance haben soll, am Qualifying teilzunehmen.
"Beim Herausbeschleunigen ist ihm das Heck weggegangen. Er hat überkorrigiert und krachte in die Mauer", beschreibt Surer den Abflug ausgangs Kurve 8. Kleine Randnotiz: An der gleichen Stelle hatte kurz zuvor schon Felipe Nasr (20/Sauber/+2,407) mächtig Staub aufgewirbelt, allerdings ohne einzuschlagen. Apropos Sauber: Im Schlusslicht-Duell mit Manor hatten die Schweizer heute Morgen die Nase wieder knapp vorne.