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Nico Rosbergs Monaco-Analyse: Hat er ein Bremsproblem?
Was Nico Rosbergs Monaco-Analyse ergab, wieso er nach den Problemen 2015 weiter mit den Bremsen hadert und ob sich Hamilton für Monaco revanchieren wird
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Monaco war für Nico Rosberg im Titelkampf ein herber Rückschlag. Der WM-Leader kämpfte auf regennasser Strecke mit großen Bremsproblemen, zudem brachte er die Reifen nicht auf Temperatur. Ein schwacher siebter Platz war die Folge, während Mercedes-Stallrivale Lewis Hamilton, den Rosberg vorbeilassen musste und der offenbar keine Probleme hatte, zum Sieg raste. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass beim Wiesbadener die Bremsen für Kopfzerbrechen sorgten: Ähnliche Probleme zogen sich bei ihm wie ein roter Faden durch die Saison 2015.
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Nico Rosberg: Werden die Bremsprobleme im Titelkampf zum entscheidenden Faktor? Zoom Download
Nach dem Rennen rätselte man bei Mercedes noch, was bei Rosberg schiefgelaufen ist. Doch wie sieht es nun aus? "Wir haben uns nach Monaco alles genau angesehen und sind am Ende zu dem Schluss gekommen, dass eine Menge Kleinigkeiten zusammengekommen sind", offenbart Rosberg das Ergebnis der Monaco-Analyse. "Ich will nicht allzu sehr ins Detail gehen, aber die Temperatur der Bremsen hat eine Rolle gespielt. Und wenn eine Sache nicht passt, dann verliert man in Monaco das Vertrauen in das Auto, was die Reifentemperatur noch weiter sinken lässt."
Rosberg spricht von einer "Spirale", aus der man dann kaum einen Ausweg findet. Interessant ist, dass Hamilton nicht unter dieser Problematik litt und deutlich schneller fahren konnte als der Dominator der ersten Saisonrennen. Hat Rosberg also ein generelles Problem mit den Bremsen? "Nun ja, die Bremsen sind nicht gerade einer meiner liebsten Bereiche", gibt er zu. Die Art und Weise, wie der Mercedes bremst, sei nicht immer nach seinem "Geschmack".
Warum die Bremsprobleme so langwierig sind
Dabei handelt es um einen komplexen Bereich. Rosberg haderte im Vorjahr damit, dass das Verzögerungsverhalten seit der Einführung des Hybrid-Reglements im Jahr 2014 nicht linear ist. Das ist aber nur schwer in den Griff zu kriegen, da die Temperatur der Bremsen bei einem Bremsvorgang auf rund 1.000 Grad Celsius ansteigt. "Es hat auch mit dem Gewicht und den Geschwindigkeiten der aktuellen Autos zu tun", wirft der Mercedes-Pilot ein. "Das beeinflusst die Verzögerung und ist am Limit."
Fotostrecke: GP Kanada, Highlights 2015
Nach zweimal Nico Rosberg hat nun wieder Lewis Hamilton das Siegerlächeln: Mit dem Triumph beim Grand Prix von Kanada macht der Mercedes-Pilot das Strategie-Malheur von Monaco vergessen. "Das war ganz wichtig für mich", jubelt er. Dabei hat das Wochenende für ihn nicht nach Wunsch begonnen, ... Fotostrecke
Ihn treffe dies härter als andere Fahrer: "Ich fühle mich damit nicht auf eine natürliche Art und Weise wohl", erklärt Rosberg. Eine Änderung ist schwierig, da es rund ein halbes Jahr dauert, um eine neue Bremse zu backen - ohne der eingerechneten Entwicklungszeit. Daher erwartet sich Rosberg keine rasche Lösung: "Das ist einfach etwas, das man akzeptieren muss. Ich habe schon einen Weg gefunden, um damit klarzukommen."
Nun steht ausgerechnet der Grand Prix von Kanada auf dem Programm, auf dem Hamilton schon vier Mal gewonnen hat, Rosberg allerdings noch nie. Der Stop-and-Go-Kurs auf der Ile de Notre Dame gilt als Strecke, auf der die Bremsen von besonderer Bedeutung sind - eine Stärke Hamiltons.
Hamilton-Strecke Kanada: Bremsen entscheidend
Kommt der Grand Prix von Kanada also genau zum falschen Zeitpunkt? "Nein, daran habe ich nicht im Geringsten gedacht", will Rosberg davon nichts wissen. "Ich mag die Strecke, ich fühle mich gut. Ich bin sicher, dass ich hier gewinnen kann, wenn ich alles hinkriege."
Monaco hat der Familienvater, der in der WM nur noch 24 Punkte - also nicht einmal einen Sieg - vor Hamilton führt, laut eigenen Angaben längst abgehakt. "Ich grüble nicht mehr darüber", sagt er. "Solche Rennen gibt es. Für mich ist das bereits Vergangenheit."
Auch die Anweisung des Teams, wegen seiner Probleme Hamilton vorbeizulassen, habe keine Schrammen hinterlassen. "Wenn ein anderes Auto vorne ist, dann musst du als Team alles tun, um dieses Auto zu schlagen", erweist er sich einmal mehr als Teamplayer. "Das ist uns gelungen, und daher war es die Sache wert. Ich habe einen großen Beitrag zu diesem Sieg des Teams geleistet."
Gentleman Rosberg: Wird sich Hamilton für Monaco revanchieren?
Dass er dadurch im Titelkampf deutlich Haare lassen musste, nimmt er in Kauf: "Das ist Teil des WM-Kampfes, und es hätte genau so gut umgekehrt sein können." Bleibt die Frage, ob sein Stallrivale, der in ähnlichen Situation schon mehrfach die Krallen ausgefahren hat, auch so mannschaftsdienlich gehandelt hätte.
"Das ist nichts, was in meinem Einflussbereich steht, also will ich mich mit solchen Gedanken gar nicht aufhalten", weicht Rosberg aus. Auch auf die Frage, ob Hamilton den Platz zurückgegeben hätte, wenn er ebenfalls nicht schneller hätte fahren können, will der WM-Leader nicht eingehen: "Das sind mir jetzt zu viele Möglichkeitsformen. Wenn wir in der Situation sind, werden wir das herausfinden." Ob es eine derartige Regel gibt? "Da müsst ihr Toto Wolff fragen..."
Gut möglich ist allerdings, dass es schon Montreal zu einer Neuauflage des Silberpfeil-Duells kommen wird. Man spüre zwar den "heißen Atem Red Bulls, aber Monaco war auch eine spezielle Strecke. In Barcelona war die Lücke etwas größer." Für den Sport sei es "gut, wenn wir ein paar Kämpfe gegen andere Autos haben, ich bin aber zuversichtlich, dass wir nach wie vor das richtige Paket haben."