• 10. Juni 2016 · 21:30 Uhr

Formel 1 Kanada 2016: Lewis Hamilton am Freitag bärenstark

Lewis Hamilton hat weiter Oberwasser: Bestzeit in Montreal vor Sebastian Vettel und Nico Rosberg - Red Bull und Kimi Räikkönen mit großem Rückstand

(Motorsport-Total.com) - Der Sieg in Monaco scheint ihn zu beflügeln: Lewis Hamilton sicherte sich im Freien Training zum Kanada-Grand-Prix (Formel 1 2016 live im Ticker) am Freitagnachmittag auch die zweite Bestzeit. Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg nahm er über eine halbe Sekunde ab, Sebastian Vettel (Ferrari) 0,257 Sekunden. Der Ferrari-Star schob sich zwischen die beiden Silberpfeile.

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Voller Einsatz: Lewis Hamilton fährt Bestzeit am Freitag in Montreal Zoom Download

Die Überlegenheit des viermaligen Montreal-Siegers war noch deutlicher, als es die Zeitentabelle ausdrückte, denn Hamilton hatte als Speerspitze phasenweise über eine Sekunde Vorsprung auf den ersten Mercedes-Verfolger. Er und der im internen Duell in jeder Phase unterlegene Rosberg - am Ende 0,526 Sekunden zurück - schienen auch auf den Longruns am konstantesten und schnellsten, obwohl beide in der Schlussschikane mehrmals den Bremspunkt verpassten und geradeaus fuhren.

Überhaupt war auffällig, dass viele Piloten schon im Freien Training das Limit suchten. Auch musste Vettel viel investieren und schien das Potenzial des SF16-H auszureizen, auch wenn die getankte Spritmenge natürlich ein Geheimnis bleibt. Bestes Beispiel: Auf seiner schnellsten Runde hätte der Heppenheimer seinen Ferrari beinahe in die "Wall of Champions" gesetzt. "Das Auto ist hier immer ein wenig lebhaft", kommentiert er die wilde Szenen nach dem Training.

Vettel scheint ansonsten zufrieden mit seiner Leistung auf einer Bahn, die im Vorfeld als Mercedes-Terrain eingestuft worden war: "Es gibt noch Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Aber ansonsten funktioniert das Auto", bilanziert er und gibt es als Ziel aus, Hamilton und Rosberg nicht nur zu trennen, sondern sie zu schlagen: "Wir müssen unser Bestes geben und dann schauen wir, wohin uns das führt. Aber je näher wir schon am Freitag sein können, desto besser", erklärt Vettel.

Die beiden Red Bull belegten die Positionen vier und fünf, allerdings war ihr Rückstand groß. Max Verstappen (+0,944 Sekunden) setzte sich um 12 Tausendstelsekunden gegen Daniel Ricciardo (+0.956) durch, was auch dem Renault-Update im Auto des Niederländers geschuldet war. Er fuhr erstmals mit der neuen Ausbaustufe, die der Australier schon in Monaco zur Verfügung hatte.

Verstappen meint, keine Probleme damit gehabt zu haben, nach seinem Unfall im Fürstentum wieder hinter das Lenkrad zu klettern: "Es ist nicht schwierig. Im Kart erlebt man die gleichen Dinge. In der Formel 1 schauen eben ein paar mehr Leute zu, aber das ist egal", zeigt er sich unbeeindruckt und zufrieden mit seinem Abschneiden: "Ich mag die Strecke, und das Auto verhält sich recht gut. Aber Ferrari hat eine bessere Pace und wir müssen noch etwas arbeiten." Für das Blockieren eines Kontrahenten erhielt Verstappen nur eine Verwarnung, keine Strafe.

Beunruhigend: Ricciardo räumt ein, den RB12 bereits ans Limit gebracht zu haben. "Ich habe in meiner dritten oder vierten Runde mal schön an die Mauer angeklopft", erklärt der Beinahe-Sieger von Monaco. Trotz des Zwischenfalls will Ricciardo noch über Reserven verfügen und gibt sich kämpferisch: "Ich denke nicht, dass wir alles herausholen konnten. Wir haben Freitag! Wir können wir morgen ziemlich nah an Ferrari dran sein. Mit der richtigen Runde können wir vor ihnen sein." Allerdings spricht er auch davon, dass eine halbe Sekunde Rückstand schon "ordentlich" wäre.

Sechster wurde Valtteri Bottas (+1,001 Sekunden), der mit Williams eigentlich das Podium ins Visier genommen hatte. Abschreiben will der Finne einen Pokal nicht: "Die Chance ist immer da. Wir sind nicht so konkurrenzfähig wie im Vorjahr, aber konkurrenzfähiger als an den jüngsten Rennwochenenden", stellt er fest. Siebter (nach technischen Problemen und Motorwechsel) wurde exakt zeitgleich mit Bottas Jenson Button im McLaren, der damit bestätigte, dass es um die Truppe aus Woking in Kanada nicht so schlecht bestellt ist, wie es im Vorfeld zu vermuten war - auch wenn Fernando Alonso (11./+1,238) beinahe die "Wall of Champions" geküsst hätte.

Kimi Räikkönen (Ferrari) wartete am längsten mit dem Wechsel der Reifenmischung von Soft auf Ultrasoft und lag daher auch lange Zeit an letzter Position. Als er dann auf Zeitenjagd ging, blieb er deutlich hinter Vettel zurück. Letztendlich wurde es mit 1,022 Sekunden Rückstand Achter und damit deutlich hinter den Erwartungen zurück. "Wir haben versucht, das Handling des Autos besser hinzubekommen, haben es aber nicht geschafft", bilanziert der Finne.

Nico Hülkenberg (9./Force India/+1,109 Sekunden) und Carlos Sainz (10./Toro Rosso/+1,198) komplettierten die Top 10. Beste Nachricht aus Sicht Felipe Massas (13./Williams/+1,301 Sekunden) war, dass er trotz des Abflugs am Vormittag von der ersten Minute an trainieren konnte.

Die Crew bekam das havarierte Auto rechtzeitig wieder fit, nachdem der Brasilianer in der ersten Session beim Anbremsen des Senna-S mit den rechten Hinterrädern auf die Wiese gekommen war und die Kontrolle verloren hatte. Ein technischer Defekt bei der Steuerung des Heckflügels sei Schuld gewesen, meint Massa: "Ich hatte das DRS manuell vor dem Bremsen deaktiviert, aber als ich zur Kurve kam, war das DRS offen. Das ist vorher noch nie passiert", erklärt er.

Gute Nachrichten gab es auch für den dritten Mercedes-Werkspiloten im Team: Die bei Manor geparkte Zukunftshoffnung Pascal Wehrlein wurde 21. und war schneller als sein Teamkollege Rio Haryanto. Der Paydriver hatte den Deutschen zuvor mehrmals geärgert.

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